Regierung

Unterhändler Israels verteidigt Gefangenentausch mit Hamas

Gilad Schalit kurz vor seiner Entführung im Jahr 2006 (Archiv) Foto: Flash 90

Vor zehn Jahren kam der israelische Soldat Gilad Schalit bei einem Gefangenenaustausch mit der Terrororganisation Hamas frei - zum Jahrestag hat ein damaliger Unterhändler Israels den umstrittenen Deal mit der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation verteidigt.

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde der 2006 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppte Soldat am 18. Oktober 2011 im Tausch für mehr als 1000 palästinensische Gefangene freigelassen. Ebenfalls frei kam bei dem Austausch der heutige Hamas-Chef im Gazastreifen, Ismail Hanija. Neben Ägypten war an den Verhandlungen auch ein deutscher BND-Mann beteiligt.

Der damals für das Thema israelische Geiseln zuständige David Meidan sagte dem israelischen Armeesender am Montag: »Wenn man Leute freilässt, die Verbrechen begangen haben, ist es kein angenehmes Gefühl.« Die Alternative sei aber inakzeptabel gewesen. »Von 1027 freigelassenen Terroristen ist nur eine Handvoll zum Terror zurückgekehrt«, sagte Meidan. In Israel habe es damals starke Unterstützung für den Deal gegeben, es sei »eine der schönsten Stunden der israelischen Gesellschaft« gewesen.

Kritiker des damaligen Deals veröffentlichten am Montag auf sozialen Medien Bilder von Israelis, die in Folge der Massenfreilassung bei Anschlägen getötet worden seien.

Der heute 35 Jahre alte Schalit hat inzwischen geheiratet. Bei einem Treffen mit Holocaust-Überlebenden sagte er im vergangenen Monat, Hamas habe ihn während seiner Gefangenschaft bewusst am Leben gehalten. »Ein lebender Soldat hat einen anderen Wert als ein toter Soldat«, sagte er der »Jerusalem Post«. Er sei sehr dünn, aber nicht krank gewesen.

Der inzwischen pensionierte BND-Mann, Gerhard Conrad, sagte der israelischen Zeitung »Haaretz« vergangenen Monat zu der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas: »Solche Deals kommen nur zustande, wenn alle Sterne richtig stehen.«

Gegenwärtig laufen wieder Bemühungen um einen weiteren Deal mit der Hamas: die Übergabe der sterblichen Überreste von zwei Soldaten, die seit dem Gaza-Krieg 2014 festgehalten werden, sowie die Freilassung von zwei israelischen Gefangenen. Die Hamas fordert im Gegenzug die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. dpa

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025