Nahost

Unruhen gehen weiter

Unruhen am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen am Freitag. Foto: Flash 90

Bereits seit über einer Woche dauern die gewalttätigen Aussschreitungen am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen an. Zehntausende Palästinenser demonstrierten auch am Freitag beim sogenannten Marsch der Rückkehr. Sie verbrannten Reifen, warfen Molotow-Cocktails und Steine gegen israelische Soldaten und versuchten teilweise, den Zaun zu durchbrechen.

Die Proteste waren von der Terrororganisation Hamas initiiert worden. Die israelische Armee (IDF) antwortete mit Tränengas und scharfer Munition.

UN Die Vereinten Nationen erklärten, Israel müsse »extreme Vorsicht im Hinblick der Massenproteste« walten lassen. Der Nahost-Gesandte der Trump-Regierung in Washington indes schob die Verantwortung an der Eskalation der Lage gänzlich den Palästinensern zu und sagte: »Wir verurteilen Anführer und Protestierende, die zu Gewalt aufrufen oder Demonstranten – darunter Kinder – an den Zaun schicken in dem Wissen, dass sie getötet werden können.«

Neun Palästinenser seien nach palästinensischen Angaben am Freitag getötet und Hunderte verletzt worden. Unter den Toten ist auch der palästinensische Journalist Yaser Mutarja, der am Sonntag unter der Beteiligung Tausender beigesetzt wurde.

Nach Medienberichten hatte Mutarja eine Weste mit dem Aufdruck »Press« getragen. Verteidigungsminister Avigdor Lieberman sagte: »Jeder, der Drohnen über IDF-Soldaten schickt, muss wissen, dass er sein Leben riskiert. Was wir gesehen haben, ist eine Parade des Terrorismus. Es gibt Dutzende Fälle, bei denen sich Hamas-Mitglieder als Journalisten verkleidet haben. Wir gehen kein Risiko ein.« Er sandte auch eine Warnung an die Palästinenser, nicht an den Grenzzaun zu kommen.

Gefahr Die IDF gab an, dass sie mehrfach den Durchbruch des Zaunes sowie das Zünden von Bomben gegen die Truppen verhindert habe. Sie setzte auch Panzer und Scharfschützen ein. »Die Hamas versucht, die Protestierenden dazu zu benutzen, den Zaun zu durchbrechen, damit sie Terroristen in israelisches Territorium schicken können«, erklärte Armeesprecher Jonathan Conricus.

Scharfschützen indes würden selten eingesetzt und lediglich gegen jene, die eine »erhebliche Gefahr« darstellen. Es könnten auch Luftangriffe gegen die Hamas geflogen werden, sollten die Unruhen weitergehen. Die Gegend um den Grenzzaun wurde derweil zur geschlossenen Militärzone erklärt.

B’Tselem Die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem rief in einer ungewöhnlichen Botschaft die israelischen Soldaten auf, nicht an der »gänzlich illegalen Aktion teilzunehmen, mit scharfer Munition auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen«.

Der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Yahya Sinwar, kam persönlich zu einer der Demonstrationen und wurde von seinen Anhängern umschwärmt. Sie skandierten: »Wir gehen nach Jerusalem, Millionen von Märtyrern.« Sinwar sagte, dass die Welt schauen soll, »wir wir uns aufmachen, die Grenzen zu durchbrechen, um in der Al-Aksa-Moschee zu beten. Wir sagen heute, dass Gaza frei ist. Die Blockade und der Hunger haben versagt, die Menschen gegen den Widerstand aufzubringen. Wenn wir explodieren, dann explodieren wir mit der israelischen Besatzung.«

Am Sonntag wurde ein palästinensischer Mann erschossen, nachdem er versucht hatte, einen Israeli in einem Industriegebiet im Westjordanland niederzustechen. Der Israeli wurde nicht verletzt.

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025

Israel

Regierung will Waffenproduktion des Landes ausbauen

Laut Premier Netanjahu ist dafür eine Summe von 93 Milliarden Euro vorgesehen – Lehre aus Rüstungsbeschränkungen verbündeter Staaten

 25.12.2025

Kurznachrichten

Mauer, Vorwurf, Erdgas

Meldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  24.12.2025

Statistik

Zahl der Christen in Israel leicht gestiegen

Jüdische und muslimische Familien haben im Vergleich zu christlichen mehr Kinder

 24.12.2025

Israel

Zu Weihnachten kehren die Touristen zurück

Das Tourismusministerium rechnet im Dezember mit 130.000 ausländischen Besuchern, viele von ihnen christliche Pilger

von Sabine Brandes  24.12.2025

Basketball

FC Bayern München verliert gegen Hapoel Tel Aviv

Gegen das derzeit beste Team der Euroleague kassiert der deutsche Meister im heimischen SAP Garden mit 72:82 (32:44) eine Niederlage

 24.12.2025