Israel

Umstrittene Teilnahme an Schwulen-Hochzeit

Der Schas-Abgeordnete Yigal Guetta in der Knesset Foto: Flash 90

Nach scharfer Kritik von Rabbinern und Parteikollegen wegen der Teilnahme an der Schwulen-Hochzeit seines Neffen hat der Schas-Abgeordnete Yigal Guetta angekündigt, sein Knesset-Mandat aufzugeben. Das schrieb er am Mittwoch an den Schas-Parteivorsitzenden und Innenminister Arie Deri.

Allerdings hat Guetta bisher kein formelles Rücktrittsgesuch bei Juli Edelstein, dem Sprecher der Knesset, eingereicht. Unterdessen wird sowohl innerhalb der ultraorthodoxen Schas-Partei als auch in der israelischen Öffentlichkeit intensiv über den Fall debattiert.

Interview Am Sonntag hatte sich Guetta im israelischen Armeesender dazu bekannt, dass er vor zwei Jahren, bevor er Knesset-Abgeordneter wurde, an der Hochzeit seines Neffen mit einem Mann teilgenommen hatte. »Er sagte, er wolle meinen Segen«, sagte Guetta im Radio.

»Meine ganze Familie ging zu der Hochzeit«, berichtete der Schas-Politiker weiter: »Normalerweise sage ich meinen Kindern nicht, was sie tun sollen. Aber diesmal habe ich gesagt, ihre Anwesenheit ist Pflicht. Ich habe ihnen gesagt: Er ist der Sohn meiner Schwester, und wir werden ihn glücklich machen. Ich habe ihnen aber auch gesagt, dass die Tora eine solche Hochzeit verbietet, und dass es ein Gräuel ist – denn hier gibt es keinen Spielraum.«

Rabbinerbrief
Daraufhin veröffentlichten am Montag fünf Schas-Rabbiner einen Brief, in dem sie Guetta vorwarfen, öffentlich Gottes Willen entweiht zu haben, indem er seine Familie gezwungen habe, an einer verbotenen Hochzeit teilzunehmen. Die Rabbiner forderten, Guetta sein Mandat zu entziehen.

Guettas Schwester Suzy Ben Zvi kündigte unterdessen im israelischen TV-Sender Channel 2 an, sie würde Schas in Zukunft nicht mehr wählen. »Hat mein Bruder gestohlen? Hat er gemordet? Was genau hat er denn getan?«, fragte sie.

Guettas Tochter Simcha sagte dem Sender Channel 10 am Mittwochabend, sie sei stolz auf ihren Vater: »Ein Mann, der im Licht und nicht in der Dunkelheit lebt, und der seiner Wahrheit folgt, wohin auch immer sie ihn führt.« ag

Tel Aviv

Lindsey Graham fordert Erhöhung des Drucks auf die Hamas

Der Senator sagt, die Regierungen in Washington und Jerusalem müssten der palästinensischen Terrororganisation ein Ultimatum setzen und damit drohen, »Israel auf sie loszulassen«, falls es keine Bewegung gebe

 22.12.2025

Tel Aviv

6. Oktober 2023: Armee ignorierte Geheimdienst-Infos über bevorstehenden Terrorangriff

Am Vorabend des Hamas-Massakers vom 7. Oktober haben die IDF laut KAN einen Warnhinweis erhalten, diesen jedoch nicht als akute Bedrohung eingestuft

 22.12.2025

Gaza/Westjordanland

Umfrage: Mehr als die Hälfte der Palästinenser befürwortet die Massaker vom 7. Oktober 2023

Klare Mehrheit der Palästinenser zudem gegen Entwaffnung der Hamas

 21.12.2025

Nahost

Warum Deutschland seine Botschaft nach Jerusalem verlegen sollte

Ein Kommentar von JA-Redakteur Imanuel Marcus

von Imanuel Marcus  21.12.2025

Jerusalem

»Der weltweite Anstieg des Judenhasses ist ein globaler Notstand«

Nach dem Anschlag in Sydney fordert Israels Präsident Herzog ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025