Wiesenthal-Zentrum Jerusalem

Umfassendere Bildung gefordert

Efraim Zuroff Foto: Marco Limberg

Wiesenthal-Zentrum Jerusalem

Umfassendere Bildung gefordert

Efraim Zuroff: »Es hängt von jedem einzelnen Lehrer und Schulleiter ab«

 10.10.2019 11:48 Uhr

Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle/Saale hat der israelische Historiker Efraim Zuroff eine umfassendere Bildung zu Judenhass, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gefordert. »Es gibt die Bildung, aber nicht überall in gleichem Maße und tief genug, so wie es sein müsste«, sagte Zuroff am Donnerstag in Tel Aviv.

»Es gibt Unterschiede zwischen Ost und West, und es hängt von jedem einzelnen Lehrer und Schulleiter ab.«

Sicherheit Bildung sei die langfristige Lösung im Kampf gegen Antisemitismus. »Die kurzfristigen Lösungen sind Sicherheit und soziale Netzwerke.« Weltweit würden Plattformen Posts nicht genug kontrollieren. Deswegen habe der mutmaßliche Angreifer von Halle/Saale seine Taten komplett filmen und im Netz zeigen können. »Das ist absolut wahnsinnig«, sagte Zuroff. In dem Moment, in dem ein solches Video aufkomme, müssten die Netzwerke sofort reagieren.

Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem bezog sich auf ein Bekennervideo, das der mutmaßliche Täter in sozialen Netzwerken hochgeladen haben soll. Bis zum Morgen gab es aber keine Bestätigung der Behörden dafür, dass es sich bei dem Mann im Video um den Attentäter handelt.

Schutz In Bezug auf die Sicherheit jüdischer Einrichtungen in Deutschland sagte Zuroff: »Die Richtlinien sind die richtigen Richtlinien, es wird bewaffneter Schutz für jüdische Einrichtungen angeboten, Synagogen in Deutschland haben üblicherweise Polizeischutz.« Allerdings sei dies in Halle/Saale am Mittwoch offenbar fatalerweise nicht der Fall gewesen.

Am Mittwoch hatte ein schwerbewaffneter Täter versucht, in die Synagoge einzudringen und dort unter Dutzenden Gläubigen ein Massaker anzurichten. Sein Versuch scheiterte jedoch, woraufhin er vor der Synagoge und danach in einem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen und mindestens zwei weitere verletzt haben soll.

Der mutmaßliche Täter, bei dem es sich um einen Rechtsextremisten handeln soll, wurde festgenommen.  dpa/ja

Tel Aviv

»Bringt die letzten Drei zurück!«

Demonstranten fordern die Rückgabe der Geiseln aus Gaza – und eine unabhängige Untersuchungskommission

von Sabine Brandes  23.11.2025

Hamas

»Damit die Welt versteht, was wirklich geschehen ist«

Im vollständigen Interview spricht die Ex-Geisel Guy Gilboa-Dalal detailliert über den sexuellen Missbrauch in Gaza

von Sabine Brandes  23.11.2025

Tel Aviv

Rückkehr der Künstler

Seit der Waffenruhe öffnen neue Galerien und Werkstätten in Jaffa. Spaziergang durch einen Stadtteil, der wieder zu sich selbst findet

von Luisa Müller  23.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025