Tel Aviv

Trauer um Mimi Reinhardt

Mimi Reinhardt sel. A. (1915–2022) Foto: Flash90

Tel Aviv

Trauer um Mimi Reinhardt

Die Sekretärin von Oskar Schindler, der rund 1200 jüdischen Zwangsarbeitern das Leben rettete, starb mit 107 Jahren

 12.04.2022 11:07 Uhr

Die Sekretärin des deutschen Industriellen Oskar Schindler, der rund 1200 jüdischen Zwangsarbeitern das Leben rettete, ist im Alter von 107 Jahren gestorben. Mimi Reinhardt starb am Freitag in Israel, wie die Zeitung »Jerusalem Post« am Montag berichtete. Reinhardt wurde am Sonntag in Herzlija nahe der Küstenstadt Tel Aviv beigesetzt, hieß es in einer Traueranzeige der Familie.

Reinhardt war Jüdin und wurde 1915 in Wien geboren. Nach der Räumung des Krakauer Ghettos kam sie im März 1943 in das nahe Arbeitslager Plaszów. Im Oktober 1944 wurde sie Schindlers Sekretärin und tippte eigenhändig jene Liste, die später durch Steven Spielbergs mehrfach preisgekrönten Film als »Schindlers Liste« weltbekannt wurde. Auch ihren eigenen Namen samt Berufsbezeichnung »Schreibkraft« setzte sie darauf.

holocaust Ihr Mann wurde von Deutschen erschossen, als er aus dem Ghetto in Krakau fliehen wollte. Ihr Sohn wurde von den Großeltern nach Ungarn geschmuggelt und überlebte den Holocaust. Schindler starb bereits im Oktober 1974 in Hildesheim.

Nach dem Krieg wurde Reinhardt mit ihrem Sohn Sascha Weitmann wiedervereint. Die beiden zogen nach Marokko, wo Reinhardt ihren zweiten Mann kennenlernte. Die Familie siedelte schließlich 1957 in die USA über. Nach fünf Jahrzehnten kam sie im Alter von 92 Jahren nach Israel, wo sie ihre letzten 15 Lebensjahre in einem Seniorenheim verbrachte.

yad vashem Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Schindler 1967 als »Gerechten unter den Völkern«. Die Gedenkstätte erinnert an die Menschen, die während der NS-Zeit Juden gerettet und unterstützt haben. Schindlers Grab ist auf dem Zionsberg in Jerusalem. Auf dem Stein steht: »Der unvergessliche Lebensretter 1200 verfolgter Juden.«

Der Film über das Leben Schindlers, der während des Zweiten Weltkriegs Juden in seinen Betrieben beschäftigte und somit vor dem Tod rettete, kam im Dezember 1993 in die US-Kinos. Spielberg drehte über Monate hinweg an vielen Originalschauplätzen, etwa vor den Toren des Konzentrationslagers Auschwitz. Er betrieb Nachforschungen über eigene Verwandte, die im Holocaust getötet worden waren. dpa

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert