Nahost

Terror vor den Feiertagen

Kurz vor Beginn des Pessachfests eskaliert im Nahen Osten erneut die Gewalt. In der Nacht zum Mittwoch wurden aus dem Gazastreifen 16 Raketen auf Israel abgefeuert. Die Hälfte davon fing das Abwehrsystem »Eiserne Kuppel« ab. Die israelische Armee reagierte auf den Angriff mit einem Beschuss von Zielen im Gazastreifen.

Bei den Vergeltungsschlägen seien eine Waffenfabrik und ein Waffenlager der Hamas ins Visier genommen worden, hieß es in einer Erklärung der israelischen Armee. Nach Medienberichten hatte die Terrorgruppe Islamischer Dschihad die Raketen abgefeuert. Die Armee aber macht für alle Angriffe gegen Israel, die vom Gazastreifen ausgehen, die dort regierende Hamas verantwortlich.

In der Nacht war es zu Zusammenstößen zwischen israelischen Polizisten und Palästinensern in der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem gekommen. Die Polizei gab an, sie sei indas Gotteshaus eingetreten, um »Agitatoren zu vertreiben«, die sich im Inneren mit Feuerwerkskörpern, Knüppeln und Steinen verbarrikadiert hatten.

Berichten in israelischen Medien zufolge wurden die Raketen von der palästinensischen Terrorgruppe Islamischer Dschihad abgefeuert.

Am Mittwochmorgen gaben die Behörden an, 350 Menschen seien bei den Unruhen festgenommen worden. Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond wurden sieben Palästinenser verletzt, mindestens drei durch Gummigeschosse.

FEUERWERKSKÖRPER Die Polizei veröffentlichte Videomaterial, das Explosionen von Feuerwerkskörpern und Steinwürfe in der Moschee zeigt. Die Sicherheitsbehörden gaben an, sie seien gezwungen worden, das Gebäude zu betreten, nachdem sich mehrere Jugendliche und maskierte Aufwiegler darin verbarrikadiert hatten.

Die Hamas verurteilte den Vorfall als »beispielloses Verbrechen« und forderte die Palästinenser im Westjordanland auf, »in Massen zur Al-Aksa-Moschee zu gehen, um sie zu verteidigen«.

Nachdem Israels Luftwaffe Ziele in Gaza getroffen hatte, begann in den frühen Morgenstunden eine weitere Raketensalve auf israelische Ortschaften in der Nähe der Küstenenklave und Alarmsirenen schrillten in verschiedenen Gemeinden. Die Stadtverwaltung von Sderot gab an, eine Fabrik im Industriegebiet sei getroffen und beschädigt worden. Verletzte gab es nach Angaben der Rettungskräfte dort nicht.

Am Dienstagmorgen waren zwei israelische Soldaten bei einem Anschlag in der Nähe der Militärbasis Tzrifin verletzt worden, einer von ihnen schwer. Zivile Passanten hätten den Angreifer überwältigen können, erklärte die Armee. Der Kommandeur der Polizei im Zentrum, Avi Bitton, sagte, es habe sich bei dem Angreifer um einen 20-Jährigen aus Hebron im Westjordanland gehandelt. Er habe offenbar allein gehandelt. Die Hamas begrüßte den Anschlag.

»Israels Sicherheit ist nicht auf Eis gelegt. Unsere Feinde werden nicht aufgehalten.«

oppositionsführer yair lapid

Am Mittwochabend beginnt das einwöchige Pessachfest. Seit zwei Wochen bereits ist der muslimische Fastenmonat Ramadan im Gange. Während der Feiertage kommt es regelmäßig zu einem Anstieg der Spannungen in Israel, unter anderem deswegen, weil Zigtausende von Besuchern zum Tempelberg pilgern.

Bereits am Montag war ein Mitglied einer Gruppe jüdischer Aktivisten von der Polizei festgenommen worden, offenbar, um es daran zu hindern, ein Lamm am Tempelberg zu opfern. Verschiedene Aufrufe zur Durchführung eines solchen Opfers veranlassten den für die Klagemauer zuständigen Rabbiner daraufhin, den Zutritt mit Tieren in das Areal zu untersagen.

ENTLASSUNG Derweil herrscht in der israelischen Regieurng weiter Unklarheit über den Verbleib von Verteidigungsminister Yoav Gallant. Premierminister Benjamin Netanjahu hatte Gallant vor zehn Tagen entlassen, nachdem sich dieser öffentlich von der geplanten Reform des Justizsystems distanziert hatte. Nun hieß es, Netanjahus Büro habe Gallant bislang kein Entlassungsschreiben übergeben. Offiziellen Angaben zufolge halte Netanjahu ein solches Schreiben »wegen der sich entwickelnden Sicherheitslage« zurück.

Auf Twitter kritisierte Oppositionsführer Yair Lapid am Mittwochmorgen dieses Vorgehen. Netanjahu müsse umgehend »die Unklarheit über Gallants Entlassung« beseitigen. Der Staat Israel brauche einen vollwertigen Verteidigungsminister. »Netanjahu, komm zur Besinnung!« schrieb Lapid.

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025