Sinai

Terror im Grenzgebiet

Wrack eines ägyptischen Militärautos nach dem Angriff von Terroristen im israelisch-ägyptischen Grenzgebiert Foto: Flash 90

Sie kamen in der Nacht mit Raketen, Granaten und Geländefahrzeugen. Zwei Gruppen von Terroristen haben am Sonntag einen Grenzposten auf dem Sinai in unmittelbarer Nähe zu Israel angegriffen. Sie töteten 16 Ägypter und feuerten anschließend beim Übergang Keren Schalom auf israelisches Gebiet. Die israelische Armee tötete sechs von ihnen. Israelis wurden nicht verletzt.

Die Antiterrorbehörde in Jerusalem hatte wenige Tage zuvor eine Reisewarnung für die ägyptische Halbinsel herausgegeben und Urlauber aufgefordert, das Gebiet umgehend zu verlassen. Während des Angriffs in der Grenzregion regneten zeitgleich Dutzende von Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Gemeinden im Süden des Landes. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, in den Sicherheitsräumen zu bleiben.

Die ägyptischen Soldaten wurden überrascht, während sie das Ramadanfasten brachen und sich in Sicherheit wähnten. Israelische Medien berichteten, dass Jerusalem die Gruppe »Weltweiter Dschihad« mit Verbindungen zu Al Qaida für den blutigen Anschlag verantwortlich macht. Ägyptens Präsident Mohammed Morsi rief nach der Attacke eine Sondersitzung des Militärrates ein, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Das ägyptische Präsidialamt erklärte, man werde die »Kriminellen« fassen und den Sinai wieder unter Kontrolle bringen. Angeblich riegelte das Militär heute auf ägyptischer Seite die gesamte Stadt Rafah an der Grenze zum Gazastreifen hermetisch ab, um die Angreifer nicht entkommen zu lassen.

Gesetzlos In den vergangenen Monaten nach dem Sturz des Ex-Präsidenten Hosni Mubarak hat sich das Wüstengebiet zusehends zum gesetzlosen Terrain entwickelt. Gewalttätige Beduinenbanden versetzen die Gegend in Angst und Schrecken. Um die 1.000 Soldaten sind in dem riesigen Gebiet stationiert, oft schlecht ausgebildet und nur dürftig bewaffnet.

Fast täglich wird von Übergriffen extremistischer Gruppen jeglicher Couleur gegen das Militär berichtet. Nach Angaben israelischer Sicherheitskreise befinden sich Al-Qaida-Zellen aus dem gesamten Nahen Osten auf dem Sinai. Man geht davon aus, dass Beduinen die Terrorgruppen unterstützen; mit Waffen werden sie aus dem Gazastreifen versorgt.

Vor sechs Wochen bereits hatten zwei Terroristen aus dem Sinai israelische Arbeiter angegriffen, die an der Verstärkung des Grenzzauns zwischen beiden Ländern arbeiteten. Ein Israeli aus Haifa kam dabei ums Leben. Am Sonntagmorgen tötete die israelische Luftwaffe im Gazastreifen die vermeintlichen Täter. Eine Verbindung zwischen den Vorfällen gebe es nicht, so die IDF.

In der Vergangenheit hatten Israel und Ägypten in Sicherheitsfragen eng zusammengearbeitet. Doch nach der Machtübernahme des neuen Präsidenten Morsi, einem Mitglied der Muslimbruderschaft, wurden die Verbindungen zusehends schwächer. Morsi hatte erst jüngst verkündet, er wolle nicht den Eindruck einer Kooperation mit Israel erwecken.

Jerusalem geht unterdessen davon aus, dass sich derartige Angriffe häufen werden. Im Armeeradio sagte Nizan Nuriel, ehemaliger Chef der Antiterroreinheit, dass die Kämpfer des »Weltweiten Dschihad« sich zunehmend im regionalen Terror übten. »Und das ist sehr besorgniserregend.«

Meinung

Europa ist im Nahen Osten bedeutungsloser denn je

Während die USA unter Präsident Donald Trump keinen Zweifel darüber haben aufkommen lassen, wo es steht, hat Europa komplett versagt

von Daniel Neumann  13.10.2025

Meinung

Jetzt kann das Herz heilen

In ganz Israel erhebt sich an diesem historischen Tag die Erleichterung wie ein kollektiver tiefer Atemzug – teils Seufzer, teils Schluchzen, teils freudiger Gesang

von Sabine Brandes  13.10.2025

Ägypten

Warum Israels Premier nicht nach nach Ägypten reist

Die Hintergründe

 13.10.2025 Aktualisiert

Dialog

Netanjahu: Es ist Zeit, den Kreis des Friedens zu vergrößern

Israels Premier Netanjahu sieht in Trumps Besuch einen historischen Moment – und hofft auf neue Annäherungen zu arabischen und muslimischen Staaten

 13.10.2025

Gaza

Hamas kündigt Fortsetzung des Terrors gegen Israel an

Die Hamas will Israel weiterhin zerstören und einen islamischen Staat errichten

 13.10.2025 Aktualisiert

Waffenruhe

Hamas bestätigt Übergabe von vier Leichen

Geiselfamilien: »Die Vermittler müssen die Bedingungen der Vereinbarung durchsetzen und sicherstellen, dass die Hamas für diesen Verstoß einen Preis zahlt«

 13.10.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Bar, ich liebe Dich«

Den ganzen Montag über spielen sich in Israel emotionale Szenen bei den Treffen der zurückgekehrten Menschen und ihren Familien ab

von Sabine Brandes  13.10.2025

Israel

Überlebender des Nova-Festival-Massakers tot aufgefunden

Der zweite Jahrestag des 7. Oktober 2023 war für Roei Shalev nicht zu ertragen. Der 30-jährige Überlebende hat sich das Leben genommen

 13.10.2025

Israel

Donald Trump vor der Knesset: Lob, Preis und Dank

Es war ein Empfang nach seinem Geschmack: Fast zeitgleich zur Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza kam Donald Trump für ein paar Stunden nach Israel - und sprach zur Knesset

von Michael Thaidigsmann  13.10.2025