Nahost

Terror gegen Israel: Islamischer Dschihad feuert weiter Raketen

In Richtung Israel abgefeuerte Terror-Raketen steigen über Gaza auf. (Archivfoto) Foto: copyright (c) Flash90 2023

Die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad feuert weiter etliche Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Israels Luftwaffe reagiert mit Angriffen auf Stellungen der Terrororganisation, um seine Bürger zu schützen.

Wegen des neuerlichen, heftigen Raketenbeschusses habe Israel die Gespräche über eine Waffenruhe abgebrochen, meldeten israelische Medien am Freitag. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. »Wir werden die Gerüchte über den Waffenstillstand nicht kommentieren«, sagte ein Sprecher des Außenministeriums auf Anfrage.

Erstmals seit Beginn des neuen Dauerbeschusses auf den jüdischen Staat gab es Raketenalarm auch nahe Jerusalem. Wegen der Kämpfe wurde auch die für das Wochenende geplante Kundgebung gegen die Justizreform abgesagt. Die Organisatoren fürchten um die Sicherheit der Demonstranten, wie sie am Freitagabend mitteilten.

Die Massenproteste gegen das umstrittene Vorhaben finden seit vier Monaten wöchentlich am Samstag statt. Es ist das erste Mal, dass sie ausfallen.

Israels Armee bombardierte am Freitag eigenen Angaben nach mehrere Stellungen des Islamischen Dschihad sowie versteckte Raketenwerfer, um die Angriffe auf israelisches Staatsgebiet zu unterbinden. In den vergangenen Tagen griff die Luftwaffe demnach mehr als 250 Stellungen im Gazastreifen an und tötete dabei auch gezielt mehrere hochrangige Mitglieder des Dschihads, der eng mit dem Iran verbunden ist.

Palästinensische Terroristen feuerten Armeeangaben zufolge bislang mehr als 970 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel, 760 davon überquerten demnach die Grenze. Bei einem Raketeneinschlag in ein Wohnhaus in der israelischen Stadt Rehovot war am Donnerstag ein Mensch getötet worden. Seit Beginn der Angriffe wurden 22 Menschen in Israel verletzt.

Für die Zivilbevölkerung im Süden Israels gelten derzeit spezielle Schutzmaßnahmen. Die Menschen dürfen dort etwa nur arbeiten gehen, wenn die Bürogebäude über einen bombensicheren Raum verfügen. Zudem dürfen sich nicht mehr als zehn Menschen im Freien treffen.

Nachdem ein Open-Air-Konzert des israelischen Musikers Aviv Geffen mit Zehntausenden Besuchern am Donnerstag trotz Raketendrohungen stattfand und Kritik auslöste, wurden nun mehrere Konzerte abgesagt. So wurde etwa ein Auftritt der Backstreet Boys in der Nähe von Tel Aviv am Samstag gestrichen, wie die Armee mitteilte.

Der Islamische Dschihad drohte mit weiteren Angriffen. Experten zufolge kommt es für den weiteren Verlauf des Konflikts vor allem darauf an, ob sich auch die im Gazastreifen herrschende Hamas beteiligt. Dies sei derzeit nicht der Fall, sagte ein Armeesprecher am Donnerstagabend. Die Hamas verfügt nach israelischen Informationen über deutlich mehr und weiter reichende Raketen als der Dschihad.

Der Bundestag würdigte unterdessen am Freitag den 75. Jahrestag der Gründung Israels und bekannte sich in einer breiten Mehrheit zum Existenzrecht des jüdischen Staates. Angesichts der aktuellen Angriffe auf Israel wurde in verschiedenen Reden die Bedeutung einer Zwei-Staaten-Lösung für einen dauerhaften Frieden betont - auch wenn diese derzeit in weiter Ferne gerückt scheine.

Die Hamas und der Islamische Dschihad werden von den USA, der EU und Israel als Terrororganisationen eingestuft. Beide Gruppierungen haben sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben. Die Hamas gilt als schlagkräftiger als der Islamische Dschihad. dpa/ja

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert