Gegner möglicher Annexionen Israels im Westjordanland haben in Tel Aviv gegen die Pläne protestiert. Auf Schildern von Demonstranten waren am Samstagabend auf dem Rabin-Platz im Zentrum der Stadt Sprüche wie »Palestinian Lives Matter« (Palästinensische Leben zählen) zu lesen. Aufgerufen zu der Demonstration hatten mehr als 30 Parteien und Nichtregierungsorganisationen. Die Organisatoren sprachen von Tausenden Teilnehmern, die Polizei äußerte sich zunächst nicht dazu.
Zu den Rednern zählte neben dem Vorsitzenden der linksliberalen Meretz-Partei, Nitzan Horowitz, auch der linke US-Senator Bernie Sanders, der Anfang April aus dem Rennen der Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ausgestiegen war. Er war per Video zugeschaltet. Er freue sich sehr, dass so viele, Juden wie Araber gleichermaßen, für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie einstünden, sagte Sanders der Zeitung »Haaretz« zufolge.
NAHOST-PLAN Israels Regierung will in Übereinstimmung mit dem Nahost-Plan des US-Präsidenten Donald Trump jüdische Siedlungen und das Jordantal im Westjordanland annektieren. Konkrete Schritte könnten vom 1. Juli an beginnen. Die Pläne sind international umstritten. Die Palästinenserführung lehnt sie ab.
Die israelische Armee bereitet sich auf mögliche Unruhen in den Palästinensergebieten vor. Als Konsequenz aus den Annexionsplänen hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Aufhebung aller Vereinbarungen mit Israel und den USA erklärt.
Trumps Plan sieht rund 70 Prozent der Fläche des Westjordanlandes für die Palästinenser vor. Die Siedlungen mit Hunderttausenden Israelis sollen aber bleiben. Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat. dpa