Wissenschaftler des Weizmann-Instituts in Israel sowie der Princeton University und des Massachusetts Institute for Technology in den USA sind zu dem Schluss gelangt, dass der Klimawandel auf der südlichen Erdhalbkugel offenbar weitaus schneller voranschreitet als bislang angenommen.
Die Zunahme der Zahl von Winterstürmen in den letzten zwei Jahrzehnten habe schon jetzt das Niveau erreicht, welches eigentlich erst für das Jahr 2080 zugrundgelegt worden sei, fanden die Forscher mittels Computersimulationen heraus.
WÄRMETRANSPORT Das habe massive Auswirkungen auf Niederschlagsmengen, Temperatur und andere Kennziffern. »Ein Wintersturm ist ein Wetterphänomen, das nur wenige Tage andauert. Einzeln betrachtet, hat jeder Sturm keine große klimatische Bedeutung. Die langfristige Wirkung von Winterstürmen wird jedoch deutlich, wenn man die über lange Zeiträume gesammelten Daten auswertet«, erklärte Rei Chemke vom Weizmann-Institut.
Die Stürme beeinflussten den Wärme-, Feuchtigkeits- und Impulsaustausch in der Atmosphäre und damit auch andere Klimazonen weltweit. So seien Winterstürme für den Großteil des Wärmetransports von den tropischen Regionen zum Nord- und Südpol verantwortlich und sorgten dort für deutlich höhere Temperaturen.
Die Zunahme von Unwettern im Winter sei auf der Südhalbkugel zwar stärker als in der nördlichen Hemisphäre. Wenn der Trend jedoch anhalte, so Chemke, werde es in den kommenden Jahren auch hier zu einer Intensivierung der Stürme kommen.
VORHERSAGE Die Wissenschaftler untersuchten auch, inwiefern die Veränderungen auf natürliche Veränderungen des Klimas zurückzuführen sind oder ob sie menschengemacht sind. Sie kamen zu dem eindeutigen Schluss, dass die die Geschwindigkeit und Stärke der Zunahme von Winterstürmen nicht natürlichen Ursprungs sein kann.
Zwar sei es nach wie vor schwer, das Auftreten von Winterstürmen genau vorherzusagen, die meisten Computermodelle könnten den Klimawandel jedoch abbilden, zum Beispiel im Hinblick auf die Veränderungen bei Temperatur, Niederschlag und Eisschmelze.
Gerade für die Südhalbkugel seien die Schlussfolgerungen eindeutig, so Rei Chemke: »Wir brauchen ein schnelles und durchgreifendes Handeln, um den Schaden für das Klima in dieser Region zu stoppen«. mth