Vermisst

»Stärkstes Gefühl ist Hoffnung«

Amits Vater Nir Shani Foto: Sabine Brandes

Nir Shani aus dem Kibbuz Be’eri erinnert sich: »Amit war an diesem Tag im Haus seiner Mutter und nicht bei mir. Alle waren wegen der Raketen aus Gaza in den Schutzräumen.«

Gegen 9.30 Uhr habe er am 7. Oktober plötzlich Schreie und Schüsse gehört: »Es waren Terroristen der Hamas.« Irgendwann merkte Shani, dass sein Haus in Flammen stand. »Zehn Stunden saß ich im Schutzraum und hielt krampfhaft die Türklinke fest, damit sie nicht hineinkommen. Es war wie in einem Schornstein, alles verraucht und dunkel, es gab keinen Strom. Ich konnte kaum atmen, hatte kein Wasser.« Dann endlich kamen israelische Soldaten und retteten ihn.

Amit habe während dieser Zeit mit seiner Mutter und ihren zwei jüngeren Töchtern rund 300 Meter entfernt in einem Schutzraum gesessen, zusammen mit der Familie Sharabi und dem Freund der Tochter, Ofir Engel. »Bis 12.30 Uhr war ich in ständigem Kontakt mit ihnen«, so Nir Shani. »Daher wusste ich, dass irgendwann sieben bewaffnete Terroristen ins Haus eingedrungen waren.« Die hatten es offenbar geschafft, die Tür zum Schutzraum aufzubrechen.

»Dann zerrten sie alle Menschen aus dem Haus und setzten sie ins Gras. Sie haben die Hände der Jungs und der Männer auf dem Rücken zusammengebunden, sie in ein Auto gesetzt und sind davongerast. Die Mädchen und Frauen ließen sie zurück. Daher kennen wir jedes schreckliche Detail. Es ist das Letzte, was ich von Amit gehört habe.«

Seit diesem Tag sind der 16-jährige Amit, der 17-jährige Ofir sowie Yossi (53) und Eli Sharabi (51) in der Gewalt der Hamas in Gaza. »Es muss oberste Priorität der israelischen Regierung sein, die Geiseln zurückzubringen«, fordert Nir Shani. Natürlich sei er tief enttäuscht, »dass Armee und Regierung versagt haben«. Sein stärkstes Gefühl aber sei Hoffnung: »Dass ich Amit wiedersehe. Und zwar schon bald.«

»Amit ist mein süßer, guter Junge!«, sagt der Vater zärtlich. »Er hat prima Zensuren, liebt Skateboardfahren, Surfen und Basketballspielen.« Vor einem Jahr habe er angefangen, ihn am Grill abzulösen. »Aber er muss noch viel lernen«, erzählt Nir Shani, und ein winziges Lächeln huscht über seine Lippen. »Darauf warte ich jede Sekunde. Dass er zurückkommt, ich ihm beibringen kann, wie er am Grill noch besser wird, und wir wieder zusammen sind.«

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025