Musik

Soundtrack des Landes

»Israelische Nachtigall«: Yaffa Yarkoni sel. A. Foto: cc

Sie wurde die Sängerin der Kriege genannt. Ihr selbst gefiel der Titel überhaupt nicht. »Ich bin der Kriege müde«, sagte sie einmal. »Ich will die Sängerin Israels sein.« Yaffa Yarkoni starb am vergangenen Sonntag mit 86 Jahren in einem Tel Aviver Krankenhaus. Sie hatte lange Zeit gegen die Alzheimer-Krankheit gekämpft.

Yarkoni, geboren 1925 als Yaffa Abramov in Tel Aviv, war eine der populärsten Bühnenkünstlerinnen Israels. Ihre Karriere begann sie als Tänzerin im Café ihrer Mutter. Im Unabhängigkeitskrieg 1948 wurde sie eingezogen und war schon bald Mitglied einer der ersten Militärkapellen der jungen Armee. Im selben Jahr veröffentlichte sie auch ihr erstes eigenes Lied, »Green Eyes«, das sofort ein Hit wurde. Ihre häufigen Auftritte vor IDF-Soldaten brachten ihr den ungeliebten Titel ein. Staatspräsident Schimon Peres verabschiedete sich von der großen Künstlerin mit den Worten: »Während die Soldaten die Feindespositionen einnahmen, nahm sie die Herzen der Soldaten ein. Sie war die Nachtigall der israelischen Armee und der gesamten Nation.«

Generationen Fans bescheinigten Yarkoni eine »Liebesbeziehung mit dem Mikrofon«. Sie erfreute ihr Publikum in ihrer jahrzehntelangen Karriere mit Hunderten von Liedern in verschiedenen Sprachen und Stilen. Ein Freund erzählte: »Die Eltern hörten ihre Lieder mit Begeisterung und Wehmut an, die Teenager drehten sich auf dem Tanzparkett zu ihrer Musik, die Kinder wuchsen mit ihren Kinderliedern auf. Und wenn die Söhne und Freunde irgendwo kämpften, war sie dort und gab eine Show. Yaffa Yarkoni war einfach überall.« 1998 erhielt sie die höchste Auszeichnung des Landes, den Israel-Preis.

In den vergangenen zehn Jahren verschwand Yarkoni von der Bildfläche, doch ihre Lieder klangen weiter durch das Land. Sie hinterlässt drei Töchter, acht Enkel und fünf Urenkel. Premierminister Benjamin Netanjahu sagte: »Ihre Lieder sind der Soundtrack von Israel gewesen. Von den Tagen vor der Staatsgründung bis heute.« Mit ihrem Lied »Don’t say goodbye to me« werde er Abschied nehmen – von ihr, aber niemals vom musikalischen Erbe, das sie hinterlassen hat.

Nahost

Israels Armee: Wir müssen uns auf längeren Einsatz einstellen

Israel hat sich nach Angaben des israelischen Generalstabschefs seit Jahren auf den Krieg mit dem Iran vorbereitet. Ejal Zamir sprach vom komplexesten Einsatz in Israels Geschichte

 20.06.2025

Krieg

Luftwaffe fliegt Deutsche aus Israel aus. Die Maschinen sind auf dem Rückweg in die Bundesrepublik

Die Hintergründe

von Anna Ringle  20.06.2025

Interview

Warum gehen die Grünen auf Distanz zu Israel, Frau Brantner?

Die grüne Bundesvorsitzende erläutert, warum sie deutsche Rüstungsexporte einschränken und israelische Minister sanktionieren, aber trotzdem solidarisch mit Israel sein will

von Michael Thaidigsmann  20.06.2025

Israel

Verletzte in Haifa nach erneutem Raketenangriff aus dem Iran

Aus dem Iran werden wieder ballistische Raketen Richtung Israel gefeuert. Ein Geschoss soll in der Stadt Haifa mindestens drei Menschen verletzt haben

 20.06.2025

Israel

Im permanenten Ausnahmezustand

Wie gehen Israelis nach den Angriffen gegen Ziele im Iran mit den Gegenangriffen um? Unsere Autorin hat unter ihren Freunden und Bekannten ein Stimmungsbild eingeholt

von Sarah Maria Sander  20.06.2025

Nahost

Herzog unterstützt Krieg gegen Iran »uneingeschränkt«

»Wir mussten diese Bedrohung beseitigen«, sagt der Präsident

 20.06.2025

Nahost

Katz: Armee soll Angriffe auf staatliche Ziele im Iran verstärken

Israels Verteidigungsminister bestätigt, das Regime in Teheran destabilisieren zu wollen

 20.06.2025

Interview

»Irans Ziel scheint es zu sein, diesen Krieg so lange wie möglich zu führen«

Sarit Zehavi, Gründerin des Think Tanks Alma, über Irans Raketenarsenal, die Reaktion des Mullah-Regimes auf die israelischen Angriffe und seine Möglichkeit, einen Abnutzungskrieg zu führen

von Nils Kottmann  20.06.2025

Krieg

Fast kein Weg raus

Israelis werden aus dem Ausland zurückgeholt, doch es gibt kaum eine Möglichkeit auszureisen. Bürgerrechtsgruppen wollen den Obersten Gerichtshof anrufen

von Sabine Brandes  20.06.2025