ADHS-Studie

Sehr unaufmerksam

Nicht zu viel auf Bildschirme gucken! Foto: Thinkstock

Eine neue Untersuchung des Gesundheitsversorgers Maccabi hat einen starken Anstieg der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, bei israelischen Kindern festgestellt. So sollen 14,4 Prozent der Mädchen und Jungen an ADHS leiden. Das sind doppelt so viele wie durchschnittlich im Rest der Welt.

In der umfassenden Studie sind rund eine halbe Million Kinder zwischen fünf und 18 Jahren untersucht worden. Dabei wurde deutlich, dass die Anzahl innerhalb von neun Jahren um fast zehn Prozent angestiegen ist. Bei einem von sieben Kindern und Jugendlichen in Israel sei die Aufmerksamkeitsstörung diagnostiziert worden, oder es habe mindestens zweimal innerhalb von zehn Jahren entsprechende Medikamente erhalten.

Umfeld Die Studie, die vom Leiter der Abteilung Kindesentwicklung bei Maccabi, Michael Davidovich, initiiert wurde, sieht zwei Hauptfaktoren für ADHS: einen genetischen und einen umfeldbezogenen. Es sei erwiesen, dass Kinder, deren Eltern oder Geschwister diese Störung haben, sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ebenfalls erwerben. Allerdings haben die Mediziner das verantwortliche Gen dafür noch nicht gefunden.

Zugleich jedoch spiele auch das Umfeld eine entscheidende Rolle. Davidovich sagt: »Kinder sind heute ständig mit ihren Smartphones beschäftigt. Das wirkt sich auf sie aus. Der Bildschirm sorgt für eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne, denn er ändert sich in rasanter Geschwindigkeit. Kindern, die mit vielen Bildschirmen aufwachsen, fällt es schwerer, sich in einer Umgebung zu konzentrieren, die nicht über solche verfügt, etwa im Klassenzimmer.«

ipad Außerdem, so der Wissenschaftler, habe das Vorbild der Eltern große Auswirkungen auf die Sprösslinge. »Väter und Mütter, dienach ihren Telefonen und iPads süchtig sind, widmen den Kindern nicht ihre volle Aufmerksamkeit. Die ahmen dann genau dieses Verhalten nach.«

Allerdings, schränkt Davidovitch ein, könne der Anstieg auch damit zu tun haben, dass das Thema ADHS heute stärker im Bewusstsein der Israelis verankert sei und mehr Menschen ihre Kinder auf die Störung testen lassen.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert