Gesundheit

Sechste Covid-Welle in Israel ebbt ab

In Israel soll die Impfung für Kinder unter fünf Jahre beginnen. Foto: Flash90

Die sechste Coronawelle in Israel schwächt ab. Diese zuversichtliche Botschaft verkündete der Coronaberater der Regierung, Salman Zarka. »Wir gehen davon aus, dass wir auf dem Weg aus dieser Welle sind.« Zuvor waren einige Fälle einer neuen Untervariante des BA.5-Omikron-Stammes im Land aufgetaucht.

ENTWARNUNG »Derzeit befinden wir uns immer noch in der Welle der BA.5-Sorte«, erläuterte Zarka. »Solange wir uns über die Übertragbarkeit und Aggressivität einer Variante nicht sicher sind, ist es unsere Aufgabe, vorsichtig zu sein. Daher sind wir etwas besorgt, bis wir die Angelegenheit geklärt haben.«

Nun allerdings kommt Entwarnung. Zwar sei der Schweregrad der neuen Untervariante noch nicht gänzlich klar, er geht allerdings davon aus, dass der Omikron-Ableger BA.2.75 nicht gefährlicher zu sein scheint als frühere Stämme der Variante. »Das ist unser Leben – es gibt neue Varianten, und wir werden uns damit befassen, während wir unser normales Leben fortsetzen.«

In Hinblick auf eine im Kabinett diskutierte Erneuerung des Maskenmandats oder anderer Pandemie-Restriktionen sagte er: »Es ist nicht logisch, der Öffentlichkeit vorzuschreiben, diese Dinge in dieser Situation zu tun. Die Ausbreitung des BA. 2.75 ist den anderen Varianten ähnlich«. Zu Beginn dieser sechsten Welle hatte Zarka die Öffentlichkeit aufgefordert, in Innenräumen freiwillig Mund- und Nasenschutz zu tragen. Israel hat seine Gesichtsmaskenpflicht im April komplett aufgehoben.

»Es ist nicht logisch, der Öffentlichkeit vorzuschreiben, diese Dinge in dieser Situation zu tun.«

corona-regierungsberater salman zarka

Anfang der vergangenen Woche hatte das Gesundheitsministerium in Jerusalem bekanntgegeben, dass unter Reisenden, die nach Israel zurückgekehrt waren, drei Fälle der neuen Untervariante identifiziert wurden, darunter ein aus Indien importierter Fall und zwei aus Frankreich. Man gehe jedoch davon aus, dass es noch mehr im Land gebe. Die neue Variante wurde auch in anderen Ländern entdeckt, darunter in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden.

Seit Mai muss niemand mehr bei der Einreise am Ben-Gurion-Flughafen einen Coronatest durchführen lassen. Weder Israelis noch Touristen aus dem Ausland. Daher sei es schwierig, die Anzahl der Fälle und die Identität neuer Varianten, die in das Land einreisen, genau abzuschätzen, heißt es aus dem Ministerium.

UNGEIMPFTE Derzeit werden in israelischen Krankenhäusern noch 304 Patienten mit einem schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion behandelt. Die Zahl sank um knapp 28 Prozent vom Vortag. Die Zahlen des Gesundheitsministeriums geben an, dass das Risiko für Ungeimpfte derzeit dreimal so hoch ist, schwer an Covid-19 zu erkranken (im Vergleich zu geimpften Personen).

Die R-Rate, die in Israel alle zehn Tage ermittelt wird, lag am Montag bei 0.8. Sie zeigt an, wie viele Personen ein Infizierter ansteckt. Ist sie unter eins, bedeutet dies, dass die Pandemie zurückgeht.

KLEINKINDER Währenddessen planen die israelischen Krankenversicherungen, in der nächsten Woche eine Impfkampagne für Kinder unter fünf Jahre zu beginnen. Das Gesundheitsministerium hatte angegeben, dass die verfügbaren Impfungen in einer verringerten Dosis für Kleinkinder unbedenklich verabreicht werden können. Sie riefen Eltern auf, ihre Kinder, Kleinkinder und Babys, bei denen aufgrund bereits bestehender Erkrankungen ein hohes Risiko besteht, Komplikationen durch das Coronavirus zu entwickeln, impfen zu lassen. Es kann zwischen den Vakzinen von Moderna und BioNTech/Pfizer gewählt werden.

Gesundheitsexperten gehen allerdings von einer geringen Impfbeteiligung aus. Daten zeigen, dass bisher nur etwa 25 Prozent der israelischen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren geimpft wurden. Der medizinische Leiter der Krankenversicherung Leumit, Professor Shlomo Vinker, erklärte, dass man weiß, wer geimpft werden sollte, »und wir werden die Eltern kontaktieren«.

Allerdings rechnet auch er nicht mit einer hohen Beteiligung. »Wenn die Eltern ältere Kinder nicht in hohem Maße impfen ließen, kann man davon ausgehen, dass dies auch für Babys gilt.«

Washington D.C.

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