Sicherheit

Ruhe im Abteil

Heimfahrt: Soldaten am Wochenende Foto: Flash 90

Wer Israelis ihr geliebtes Mobiltelefon wegnehmen will, dürfte sich auf Schwierigkeiten gefasst machen. Dennoch wird einigen Handybenutzern jetzt ein Maulkorb verpasst: Soldaten in Zügen.

Wer in Israel öfter mit der Bahn reist, kennt das Phänomen. Donnerstagabend sitzen Tausende israelischer Soldaten auf dem Weg von der Basis ins Wochenende in den Abteilen. Sonntagfrüh geht es wieder zurück. An den Ohren der meisten kleben für gewöhnlich stundenlang die neuesten Modelle von Apple, Samsung oder Nokia.

Immer mehr Reisende beschwerten sich bei der Armee, dass viele Soldaten während ihrer Unterhaltungen am Telefon oder auch miteinander sensible Informationen, etwa militärische Entwicklungen, künftige Operationen oder Namen von geheimen Einheiten, preisgeben. Das gehöre auf keinen Fall zum Small Talk, macht die Armee deutlich. Mit einer besonderen Kampagne will sie das Phänomen nun unterbinden.

Kontrolle Dazu soll den jungen Wehrpflichtigen vermittelt werden, was gesagt werden darf und was nicht. Spezielle Agenten in Zivil sollen zudem in den Zügen kontrollieren, ob das Gelernte auch wirklich Anwendung findet. Vor Ort sollen die Agenten nicht nur prüfen, sondern die undichten Stellen auch gleich stopfen. Die Angestellten der Abteilung für Informationssicherheit hören mit und schreiten im Fall des Falles ein. Bei extremen Vorkommnissen drohen den Soldaten Gefängnisstrafen.

Auch Computer, die Reservisten der Armee gehören, jedoch nicht über die armeeeigene Sicherheitssoftware verfügen, bergen große Sicherheitsrisiken. Für feindliche Agenten, die versuchen, sich über das Internet in die Laptops einzuhacken, sei das ein gefundenes Fressen, so die Armee. Nicht selten seien auf den Rechnern hochsensible Daten wie operative Pläne und Details zu speziellen Trainings gespeichert. Viele Reservisten beklagen, dass die IDF sie nicht mit gesicherten Computern versorgt und sie daher keine Wahl hätten.

Ebenso haben die Sicherheitsexperten der Armee stets soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter im Blick. Es war mehrfach zu Vorfällen gekommen, in denen Soldaten munter geheime Informationen über bevorstehende Militäraktionen ausgezwitschert hatten. Und der Feind hörte mit.

Aufklärung

Wie konnte der 7. Oktober geschehen?

Weil es keine staatliche Untersuchung gibt, rufen Hinterbliebene eine eigene Kommission ins Leben

von Sabine Brandes  07.10.2024

Interview

»Tals Namen hinausschreien«

Yuval Haran über seinen von der Hamas entführten Schwager und darüber, warum er das Vertrauen, aber nicht die Hoffnung verloren hat

von Sabine Brandes  06.10.2024

Terror

Ein Jahr danach

Im Kibbuz Be’eri hat sich auch zwölf Monate nach dem Massaker der Hamas wenig verändert. Zu Besuch an einem verlassenen Ort

von Sabine Brandes  06.10.2024

7. Oktober

Der längste und furchtbarste Tag

Marko Martin fragt in seinem neuen Buch, wie Israelis mit den Massakern umgehen. Ein Vorabdruck

von Marko Martin  06.10.2024

Analyse

Die neuen alten Grenzen der Solidarität

Erstaunt über den aktuellen Judenhass? Lesen Sie doch mal Jean Amérys sechzig Jahre alte Texte

von Leeor Engländer  06.10.2024

Israel

Attentat in Beersheva

Eine Frau wurde getötet, zehn Menschen verletzt

 06.10.2024 Aktualisiert

Washington Post

Bericht mit neuen Details zu Pager-Explosionen

Eine Recherche der Zeitung nennt Details, wie der Angriff auf Mitglieder der Hisbollah möglich geworden sein soll

 06.10.2024

Israel

Überleben nach dem Terror

Fünf Menschen erzählen, wie sie seit dem 7. Oktober 2023 den Alltag erfahren

von Leo Correa, Melanie Lidman  06.10.2024

Isaac Herzog

Streben weiter nach Frieden mit Nachbarn

Israels Staatspräsident erinnert an die offenen Wunden seiner Landsleute

 05.10.2024