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Roboter, Sekte, Satellit

Foto: Getty Images

Büro
Das Land Nordrhein-Westfalen hat in diesem Monat sein Büro für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Israel eröffnet. Leiter des Büros in Tel Aviv ist der Journalist Gil Yaron, ehemaliger Autor dieser Zeitung. Mit der Dependance der Staatskanzlei will die Landesregierung von NRW die bilateralen Beziehungen vertiefen. Das Büro soll in enger Kooperation mit dem Auswärtigen Amt und der Deutschen Botschaft in Tel Aviv agieren sowie mit der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer (AHK) kooperieren. Untergebracht ist das Büro provisorisch in einem Coworking-Space in Tel Aviv, in dem auch zahlreiche Start-up-Unternehmen arbeiten. Der endgültige Standort steht noch nicht fest. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagt dazu: »Kein anderes Land pflegt so kontinuierliche, so enge und freundschaftliche Beziehungen zu Israel wie Nordrhein-Westfalen. Das neue Büro in Tel Aviv wird die zahlreichen Aktivitäten unseres Landes in Israel bündeln, unser Land vor Ort präsenter machen und neue Ideen für die Zusammenarbeit entwickeln. Das Büro soll auch zu einem Begegnungsort für Wirtschaft, Bildung, Forschung und Kultur werden. Zugleich ist die Einrichtung ein klares Signal der Wertschätzung an unsere Freunde in Israel, denn schließlich ist es weltweit das erste Büro Nordrhein-Westfalens in einem anderen Land mit einem so umfassenden Auftrag.«

Sekte
Die Polizei hat am Montag eine Razzia in einem Wohnkomplex im Jerusalemer Stadtteil Geula durchgeführt, in dem Dutzende Frauen und Kinder unter sklavereiähnlichen Bedingungen lebten. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um eine charedische Sekte handelt, schreibt die Online-Zeitung »Ynetnews«. Der mutmaßliche Sektenführer, ein über 60-jähriger Rabbiner, wurde festgenommen, ebenso acht Frauen, die verdächtigt werden, mit dem Rabbiner zusammengearbeitet zu haben. Zudem soll untersucht werden, ob der Rabbiner Kinder zwischen fünf und elf Jahren sexuell missbraucht hat. Der Sekte sollen etwa 50 Frauen angehört haben, von denen mindestens 20 bisher verhört wurden. Bei diesen Verhören kam heraus, dass die Frauen sexuell ausgebeutet und körperlich misshandelt wurden. Auch sei ihnen das Geld, das sie verdienten, vom Sektenführer abgenommen worden. Einige der Frauen sollen gezwungen worden sein, ihre Hände ins Feuer zu halten, um zu erfahren, »wie sich die Hölle anfühlt«. Die Ermittler haben über mehrere Monate hinweg Beweise gesammelt, bis sie Anfang der Woche schließlich zuschlugen.

Roboter
Die Hightech-Firma »XACT Robotics« aus Caesarea hat einen Roboter entwickelt, der hoch präzise chirurgische Eingriffe durchführen kann. Die Technologie basiert unter anderem auf Forschungen am Technion in Haifa. Nachdem in Burlington, Massachusetts, und Jerusalem bereits erste Operationen vorgenommen wurden, erhielt der OP-Roboter nun seine Zulassung in den USA. Alle bisherigen Robotersysteme seien stark auf die technischen Fähigkeiten des Arztes angewiesen, sagt Firmengründer Harel Gadot. Hingegen würden mit der neuen Technologie die OP-Instrumente vom Roboter gesteuert, während der Arzt den Vorgang überwacht. Der Roboter bringe die technischen, der Arzt die »intellektuellen Fähigkeiten« mit, erklärt Gadot. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer »Demokratisierung chirurgischer Verfahren«. Das bedeute, »dass Sie, egal ob Sie in New York, im Mittleren Westen oder in Südamerika sind, die gleiche Behandlung erhalten«.

Satellit
Die Flugzeug- und Raketenbaufirma »Israel Aerospace Industries« (IAI) wird Israels nationalen Kommunikationssatelliten »Dror 1« entwickeln und bauen, wie das Online-Magazin »Glocalist« unter Berufung auf eine Mitteilung der IAI schreibt. Darüber haben die Regierung in Jerusalem und Israel Aerospace Industries jetzt ein Abkommen abgeschlossen. Dror 1 soll für die kommenden 15 Jahre die gesamte Satellitenkommunikation des Landes abdecken. Der Satellit besteht zum größten Teil aus einheimischer Technik, die bei IAI entwickelt wurde. Die Kosten sollen umgerechnet etwa 59 Millionen US-Dollar betragen. Bereits im September 2018 hatte die israelische Regierung beschlossen, eine langfristige Strategie für die nationale Satellitenkommunikation zu entwickeln. Damit will der jüdische Staat auch im Bereich der Kommunikation seine Unabhängigkeit bewahren. Für IAI-Vizepräsident Boaz Levy ist Dror 1 »der fortschrittlichste Kommunikationssatellit, der je in Israel gebaut wurde«.

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

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Krieg

»Unser Schmerz macht uns nicht blind für das Leid anderer«: Palästinenser in Gaza zeigen Fotos getöteter israelischer Kinder

Bei Mahnwachen im Gazastreifen fordern Palästinenser mit einer ungewöhnlichen Aktion Frieden für Nahost. Die Gaza-Anwohner fordern auch die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln

 30.06.2025

Nahost

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Westjordanland

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Meinung

»Ha’aretz«: Stimmungsmache gegen Israel

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Jerusalem

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 30.06.2025

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

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 29.06.2025

Inlandsgeheimdienst Schin Bet

Großes Hamas-Netzwerk in Hebron zerschlagen

Das Netzwerk der islamistischen Terrororganisation habe zeitnah Anschläge in Israel und dem Westjordanland geplant

 29.06.2025

Kommentar

Gelöscht!

»Freunde Israels« wie »Die Zeit« haben die deutsche Vergangenheit nicht bewältigt, sondern überwältigt. Wie auch den Autor Maxim Biller. Indem sie ihn depublizieren

von Samuel Schirmbeck  30.06.2025 Aktualisiert