Sicherheit

Raketenalarm nach Cyberattacke

Während eines Raketenalarms auf dem Highway 1 zwischen Tel Aviv und Jerusalem (Archiv) Foto: Flash 90

Die Menschen hasteten in die Schutzräume, kauerten hinter Autos, die Angst im Nacken. Völlig unerwartet schrillte am Sonntag in Jerusalem und Eilat der Raketenalarm. Doch es waren keine Geschosse, die die israelischen Städte angriffen. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die Systeme der Warnsirenen vom Iran gehackt wurden.

NETZWERK Das Nationale Cyber-​​Direktorat (INCD) meint, dass Hacker des Teheraner Regimes hinter dem Vorfall stecken könnten. Die aktivierten Sirenen gehören allerdings nicht zum Netzwerk des Heimatfrontkommandos der Armee, sondern zu zivilen Einrichtungen. In einer offiziellen Erklärung heißt es, dass die lokalen Behörden angewiesen worden seien, vorbeugende Maßnahmen gegen die Bedrohung zu ergreifen.

Einwohner Jerusalems berichteten, sie hätten die Sirenen in den Stadtteilen Katamonim, Beit Hakerem und Neve Yaakov gehört, die fast eine Stunde lang aktiviert waren.

Kooperationen zwischen dem türkischen und israelischen Geheimdienst vereitelten mehrere Anschläge.

Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran verschärfen sich zusehends. Besonders, nachdem der Iran Jerusalem für die Ermordung eines hochrangigen Offiziers in Teheran im vergangenen Monat und anderen mysteriösen Todesfällen verantwortlich gemacht hat, sowie Irans zunehmenden Verstößen gegen das Atomabkommen.

In der vergangenen Woche hatte Israel seine Bürger in der Türkei aufgefordert, das Land sofort zu verlassen, da Bedenken bestehen, dass iranische Agenten planten, dort Israelis zu töten oder zu entführen. Angeblich hätten Kooperationen zwischen dem israelischen und türkischen Geheimdienst mehrere Angriffe eines breiten Netzwerks iranischer Agenten vereitelt und einige Verdächtige festgenommen. Die Gefahr sei jedoch noch immer akut, heißt es aus Jerusalem.

TERROR Am Sonntag hatte Präsident Isaac Herzog dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für »seine Bemühungen, terroristische Aktivitäten auf türkischem Boden zu vereiteln«, gedankt. Die beiden betonten, dass diese Zusammenarbeit Vertrauen zwischen den beiden Nationen aufbaue. Allerdings sei die Bedrohung der Israelis in Istanbul noch nicht vorüber sei, betonte Herzog. »Die Bemühungen zur Bekämpfung des Terrors müssen fortgesetzt werden.«

Israels Außenminister Yair Lapid wird voraussichtlich am Donnerstag nach Ankara reisen, teilte sein Büro am Sonntag mit. Es wird erwartet, dass sich Lapid bei seinem spontanen Besuch auch mit seinem türkischen Amtskollegen Melvut Cavusoglu treffen wird. Die Verbindung der einstigen Verbündeten hat sich in den vergangenen Monaten stark verbessert.

Derweil sorgen sich Experten nach Berichten in israelischen Medien angeblich auch um die Sicherheit von Israelis bei Reisen nach Ägypten, Jordanien, Bahrain und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Kanal 13 zitierte anonyme Quellen, die sagen, »dass die Bedrohung dort zwar nicht konkret sei, aber bald Gefahren entstehen könnten, wenn Teheran verzweifelt ein Attentat verüben will«.

Israel

Schreiende Tomaten? Gestresste Pflanzen machen laut Studie Geräusche

Pflanzen machen keinen Lärm? Falsch, sagen Forscher nun

 30.03.2023

Justizreform

Bluff von Bibi?

Premier Netanjahu hat den Gesetzgebungsprozess gestoppt – bis auf Weiteres

von Sabine Brandes  30.03.2023

Sicherheit

Gibt es einen Minister der Verteidigung?

Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen. Yoav Gallant wurde aber noch nicht offiziell entlassen

von Sabine Brandes  30.03.2023

Israel

Justizreform wird zur Belastungsprobe

Premier Netanjahu wartet auf eine Einladung nach Washington. Aufgrund eines Disputs mit den USA wurde sie bisher nicht ausgesprochen

von Christina Storz und Julia Naue  30.03.2023

Nahost

Netanjahu: Bündnis mit USA unerschütterlich

Sein Land werde ein ein »Leuchtturm der Freiheit« bleiben, so der Ministerpräsident

 29.03.2023

Forschung

Glücksbringer 13 ins All geschossen

Der neueste Nachrichtensatellit der Ofek-Reihe wurde in der Nacht zum Mittwoch in den Weltraum geschossen

von Sabine Brandes  29.03.2023

Archäologie

Antiker Angelhaken in Südisrael gefunden

Laut Antikenbehörde handelt es sich um einen der weltweit ältesten bekannten Angelhaken

 29.03.2023

Israel

Überlebenskünstler im Dilemma

Die geplante Justizreform lässt Israel im Chaos versinken. Ministerpräsident Netanjahu spielt mit all seiner Erfahrung auf Zeit. Kann das gelingen?

von Christina Storz  29.03.2023

Jerusalem

Erste Verhandlungen über Justizreform in Israel - Protest geht weiter 

Nach massiven Protesten und einem Generalstreik kehrt langsam wieder etwas Ruhe ein

von Christina Storz  28.03.2023