Nachrichten

Rabbiner, Hilfe, Erdbeben

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  17.04.2020 08:53 Uhr

Eliyahu Bakshi-Doron sel. A. (1941–2020) Foto: Flash 90

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  17.04.2020 08:53 Uhr

Rabbiner
Der einstige sefardische Oberrabbiner Eliyahu Bakshi-Doron ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Er ist das bekannteste Opfer des Coronavirus in Israel. Fünf Tage, nachdem er ins Krankenhaus eingeliefert wurde, erlag er den Komplikationen der Atemwegserkrankung. Bakshi hatte sich besonders für den interreligiösen Dialog eingesetzt. Gemeinsam mit dem aschkenasischen Oberrabbiner Yisrael Meir Lau traf er 2000 mit Papst Johannes Paul II. zusammen. Premierminister Benjamin Netanjahu sagte über ihn: »Er war ein bedeutendes Bindeglied in der Tora-Kette der Weisen aus Spanien. Seine außerordentlichen Kenntnisse der jüdischen Quellen paarten sich mit seinen noblen Eigenschaften. Er hatte eine angenehme Ausstrahlung und begrüßte jeden Menschen voller Wärme.« Bakshi-Doron wurde 1941 in Jerusalem geboren und war von 1993 bis 2003 Oberrabbiner. Werden bei religiösen Oberhäuptern generell mehrere Tausend Trauergäste erwartet, durften wegen der Corona-Pandemie seiner Beisetzung in Jerusalem lediglich 20 Angehörige beiwohnen.

Tour
Präsident Reuven Rivlin hat Menschen aus der ganzen Welt eingeladen, eine Tour durch seine Residenz, das Beit Hanasi, zu unternehmen – auf virtuelle Weise. Vor vier Jahren hatte das Besucherzentrum der präsidialen Residenz in Jerusalem seine Pforten geöffnet, und jedes Jahr kommen Zehntausende von Gästen. Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist es geschlossen. Doch jetzt kann man zumindest im Internet durch die ehrwürdigen Räume gehen. Jede Woche wird ein anderer Teil der Tour auf den Seiten des Präsidenten bei Facebook, YouTube und Instagram hochgeladen. Der General­direktor des Beit Hanasi, Harel Tubi, sagt, man habe einen virtuellen Rundgang für alle Kinder und Familien designt, die zu Hause feststecken. »Natürlich ist es kein echter Ersatz für die reale Welt, aber wenn alles wieder normal ist, kommt ihr einfach wirklich vorbei.« Als Rivlin Präsident wurde, versprach er, dass seine Residenz ein »Haus für alle Israelis« sein soll. Jeder, der zu Besuch kommen will, soll dies tun können. Und Rivlin hält Wort.

Hilfe
Die Ausnahmeregeln in Zeiten von Corona sind für die Bewohner Israels nicht immer eindeutig zu verstehen. Um etwas Abhilfe zu schaffen, gibt es Apps und Websites, die das Leben im Quasi-Lockdown erträglicher machen sollen. Eine Website ist »100 Meters of Isolation«, die den erlaubten Umkreis um das Haus herum auf dem Smartphone anzeigt. Derzeit darf man sich nicht weiter als 100 Meter von der eigenen Wohnung entfernen.

Angst
Eine neue Umfrage des Guttman-Zentrums für öffentliche Meinung und Politikforschung hat die Stresslevel von Israelis während der Corona-Pandemie untersucht. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich mit 65 Prozent die meisten um ihre finanzielle Zukunft sorgen. Sie glauben gleichermaßen, dass sich die israelische Gesellschaft von der Krise erholen kann. 40 Prozent der Menschen erleben derzeit einen hohen Grad an Stress, 29 Prozent einen mittelmäßigen, 30 Prozent bezeichnen sich als »entspannt«. Während 63 Prozent den medizinischen Fachleuten in Sachen Virus vertrauen, meinen lediglich 48 Prozent, dass die Finanzexperten der Regierung ihre Arbeit gut machen.

Erdbeben
Ein Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richterskala hat am vorvergangenen Sonntag die Stadt Eilat am Roten Meer erschüttert. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des geophysischen Instituts rund 100 Kilometer südlich im Golf von Eilat entlang der Spalte der syrisch-afrikanischen tektonischen Platten. Viele Bewohner der Stadt spürten das Rütteln in ihren Häusern und sorgten sich. Seismik-Experte Ron Avni von der Ben-Gurion-Universität sagte jedoch, dass es sich um kein starkes Beben gehandelt habe. Zugleich, warnte er, sei es Beweis, dass die Spalte aktiv ist und ein verheerendes Erdbeben großen Schaden in Israel anrichten könne.

Ostern
Auch die christlichen Feiertage im Heiligen Land fielen zu Zeiten von Corona in wesentlich reduzierterem Umfang aus als normal. Lediglich eine kleine Gruppe von Franziskaner- und römisch-katholischen Mönchen schritt durch die Altstadt in Jerusalem, um den traditionellen Palmsonntag zu begehen. Die reguläre Prozession war abgesagt worden. Gewöhnlich drängen sich jedes Jahr Tausende von Pilgern aus aller Welt in den Gassen des christlichen Viertels, während die Mönche Palmblätter und Olivenbaumzweige vom Ölberg in die Altstadt tragen, um den Beginn der Osterwoche zu zelebrieren.

Israel

Katz sieht Chance für Gaza-Abkommen

Die Geiseln nach Hause zu bringen sei die wichtigste Aufgabe, so der Verteidigungsminister

 05.12.2024

Krieg

Armee rät Dutzenden Soldaten ab, ins Ausland zu reisen

Nach Klagen von israelfeindlichen Gruppen könnten sie Gefahr laufen, verhört oder verhaftet zu werden

von Sabine Brandes  05.12.2024

Gazastreifen

Hamas-Geiseln wohl deutlich früher getötet

Yagev Buchshtab, Alexander Dancyg, Avraham Munder, Haim Peri, Nadav Popplewell und Yoram Metzger sollen bereits im Februar erschossen worden sein

 05.12.2024

Nordisrael

Rückkehr ins Ungewisse

Nach dem Waffenstillstand mit der Hisbollah im Libanon finden viele ihr Zuhause größtenteils zerstört vor

von Sabine Brandes  05.12.2024

Vermisst

»Sei stark!«

Bar Kupershtein half der ganzen Familie

von Sabine Brandes  05.12.2024

Terror

Weitere israelische Geisel-Leiche im Gazastreifen geborgen 

Einsatzkräfte haben erneut die sterblichen Überreste eines aus Israel entführten Mannes aus dem Gazastreifen geborgen. Er soll vor Monaten von seinen Entführern ermordet worden sein

von Cindy Riechau  04.12.2024

Jerusalem

Journalistengewerkschaft wirft Regierung Angriff auf Pressefreiheit vor

Oppositionsvertreter und Journalisten kritisieren die jüngsten Gesetzesvorschläge der Koalition scharf

von Sabine Brandes  04.12.2024

Meldungen

Einmischung, Kurs, Amulett

Kurznachrichten aus Israel

von Sabine Brandes  04.12.2024

Israel

Automobilmarkt erholt sich, Stromer immer populärer

Der Anteil der Elektroautos wird immer größer. Vor allem Hersteller aus einem Land spüren den Aufwind

von Imanuel Marcus  04.12.2024