Israel

Politischer Papstbesuch

Schimon Peres empfängt Papst Franziskus. Foto: Flash 90

Papst Franziskus ist im Heiligen Land angekommen. Nach einem Stopp in Jordanien und Bethlehem landete das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntagnachmittag per Helikopter auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Schimon Peres hießen den hohen Gast aus dem Vatikan mit einem Staatsempfang willkommen.

Peres dankte dem Papst für seine »warme und liebenswerte Haltung« gegenüber den Juden und seine klare Stellungnahme gegen Antisemitismus. Er erwähnte dabei auch die Tat im Jüdischen Museum von Brüssel, bei der am Samstag drei Menschen erschossen wurden, darunter ein Ehepaar aus Tel Aviv. Der Papst verurteilte die Tat als »brutale, kriminelle Attacke antisemitischen Hasses«.

Sicherheit Nach dem Ertönen der beiden Hymnen betonte Regierungschef Netanjahu, dass sich Israel der Religionsfreiheit verschrieben habe. »Im Herzen eines gewalttätigen und turbulenten Nahen Ostens, in dem Christen verfolgt werden, ist Israel eine Insel der Sicherheit.« Er sagte auch, dass Israels Hand zum Frieden ausgestreckt sei. »Für all jene, die das wirklich wollen.«

Es ist seine erste Reise als Papst ins Heilige Land, und die Erwartungen der Gastgeber sind hoch. Inländische Medien hatten Franziskus bereits mit jeder Menge Vorschusslorbeeren überhäuft. Seine bescheidene und unkomplizierte Art kommt gut an. Und es sieht ganz so aus, als würde er seinem Ruf alle Ehre machen.

Wo auch immer er weilt, gibt er sich als Mann des Volkes, grüßt per Handschlag, lacht, winkt und hat ein offenes Ohr für die Armen und Benachteiligten. Wie in Bethlehem beispielsweise, wo er nach einer Massenpredigt auf dem Manger-Platz mit Kindern aus verschiedenen palästinensischen Flüchtlingslagern zu Mittag aß. Er hörte ihnen dabei zu, wie sie über ihr Leben erzählten und gab ihnen Weisheiten mit auf den Weg: »Lasst euch durch die Vergangenheit nicht die Zukunft zerstören und verliert niemals die Hoffnung.«

Papamobil In Bethlehem war das Oberhaupt der katholischen Kirche spontan aus seinem Papamobil ausgestiegen und hatte etwa zehn Minuten an der Trennmauer gebetet, die während der zweiten Intifada von Israel gebaut wurde, um Selbstmordanschläge zu verhindern. Heute trennt sie die Stadt Bethlehem von Jerusalem.

Ein Gesandter des Vatikans hatte vor der Reise eine päpstliche Einladung zu einem speziellen Gebet für den Frieden in den Vatikan an den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas und Israels Staatsoberhaupt überbracht. Beide sagten zu.

Am Abend trifft sich Franziskus auf dem Skopusberg mit dem Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Bartholomeos I. Am Montag steht unter anderem ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf dem Programm.

Frieden Experten waren davon ausgegangen, dass der kurze Besuch – insgesamt dauert er lediglich 27 Stunden – gänzlich unpolitisch sein würde. Die Tageszeitung Haaretz hatte sogar spekuliert, dass Franziskus die Reise so schnell wie möglich hinter sich bringen und schon gar nicht mit Politischem beschweren wolle.

Doch Franziskus bezog sehr wohl Stellung zum Nahostkonflikt. Noch auf dem Rollfeld drängte er die Verantwortlichen, »nicht aufzuhören, nach fairen Lösungen zu suchen, die es Israelis und Palästinensern erlauben, in Frieden zu leben«. Israels Existenzrecht sowie die international anerkannten Grenzen müssen anerkannt werden – genau wie die Rechte der Palästinenser auf eine Nation sowie sich frei zu bewegen.

An seine Gastgeber gerichtet, mahnte der Papst gleich nach seiner Ankunft: »Wir alle müssen Erbauer des Friedens sein«.

Korruptions-Vorwürfe

Herzog widerspricht Trump: Keine Entscheidung über Begnadigung

Der US-Präsident hatte behauptet, die Begnadigung von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei bereits »unterwegs«

 29.12.2025

Nahost-Gipfel

Trump befürwortet Angriff auf Iran, sollte Regime aufrüsten

Beim Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Israels Ministerpräsidenten sendete Trump eindeutige Signale nach Teheran

 29.12.2025

Ehemalige Geiseln

Mehr als ein Happy End – ein Sieg

Matan Zangauker und Ilana Gritzewsky – beide wurden von der Hamas verschleppt – verloben sich

von Sabine Brandes  29.12.2025

Verteidigung

Israel will Laser Beam auch auf Flugzeugen

Erst am Sonntag wurde das neue Luftabwehrsystem eingeweiht. Einem ranghohen Entwickler zufolge arbeitet das Verteidigungsministerium bereits an der nächsten Generation

 29.12.2025

Gazastreifen

Hamas bestätigt Tode hochrangiger Mitglieder

Gleichzeitig präsentierte die Terrororganisation den neuen Chef der Qassam-Brigaden

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Libanon

Hält die Waffenruhe mit der Hisbollah?

Bis zum 31. Dezember muss die Terror-Miliz die Waffen abgeben. Doch bisher weigert sich die Hisbollah-Führung

 29.12.2025

Anerkennung Somalilands

Huthi-Terroristen drohen Israel

Jegliche »israelische Präsenz« in Somaliland werde von den Huthis als militärisches Ziel betrachtet. Warum die Terror-Miliz aus dem Jemen jetzt zittert

 29.12.2025

Israel

Oberstes Gericht setzt Schließung des Armeesenders aus

Gegen die Entscheidung der Regierung, den beliebten Sender zu schließen, hatte es zahlreiche Klagen gegeben. Über die will das Gericht nun entscheiden

 29.12.2025