Diplomatie

Politdinner mit Arabern

Harmonie beim Gipfel in Warschau Foto: dpa

Das offizielle Pressefoto des Gipfels in Warschau hätte für den israelischen Ministerpräsidenten nicht besser aussehen können. Benjamin Netanjahu steht in der Mitte, umringt von Top-Offiziellen aus dem Weißen Haus, daneben und dahinter Vertreter aus Europa und vor allem aus zehn arabischen Staaten. Mit dabei Saudi-Arabien, Ägypten, Marokko, Jemen und Jordanien. Das perfekte Souvenir aus dem Ausland so kurz vor der Wahl zu Hause.

Vom 13. bis 14. Februar hatten die USA zum »Gipfel für Frieden und Stabilität im Nahen Osten« geladen und Vizepräsident Mike Pence sowie Außenminister Mike Pompeo geschickt. Auf der Agenda standen vor allem eine Unterstützung für die Nahostpolitik der USA und die Bildung einer breiten Koalition gegen das hegemoniale Bestreben des Iran, nachdem Washington aus dem Atomdeal mit Teheran ausgestiegen war.

NORMALISIERUNG Obwohl viele europäische Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, lediglich Beamte geringeren Dienstgrads nach Warschau geschickt hatten, um die Anti-Iran-Position nicht zu deutlich anzuerkennen, war der Gipfel für Israel ein Erfolg. Die Palästinenser kritisierten die Konferenz und weigerten sich teilzunehmen.

Netanjahu zeigte sich optimistisch während der Konferenz, die zum großen Teil hinter verschlossenen Türen stattfand. Die Aussagen der arabischen Politiker hätten die Basis für eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel für die Öffentlichkeit in der arabischen Welt geschaffen, so der Premier. Dass die arabischen Außenminister vor der ganzen Welt zusammen mit Israel über einen »gemeinsamen Feind« reden, sei ein Prozess der Legitimierung. »Sie sprachen sich unverhohlen gegen den Iran aus und betonten das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Das ist ein bedeutsames Geschehen.«

WANDEL Neben den Worten deuteten verschiedene Momente auf einen historischen Wandel hin: Ein Video zeigte Netanjahu mit arabischen Staatsmännern beim Abendessen. Bei der Eröffnungssitzung saß er neben dem Top-Diplomaten aus dem Jemen, Khaled Alyemany. Zwischen den Ländern gab es noch nie diplomatische Beziehungen. Als Netanjahus Mikrofon nicht funktionierte, reichte ihm der Sitznachbar prompt seines. Netanjahu scherzte daraufhin: »Das ist eine neue Kooperation unserer Staaten.« Später fügte er noch hinzu: »Etwas Großes geschieht hier.«

Jerusalem

Israels Verteidigungsminister verspricht Rückkehr nach Nord-Gaza

Israel Katz stellt sich gegen den Kurs von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Vorgaben des US-Friedensplans. Jedenfalls vorübergehend

 23.12.2025 Aktualisiert

Israel

Medienbericht: Ben-Gvir will »Kroko-Knast«

Der rechtsextreme Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, lässt Alligatoren als Gefängniswärter prüfen

von Sabine Brandes  23.12.2025

Israel

Außenminister ruft Juden weltweit zur Einwanderung auf

Der jüdische Staat stehe bereit, Neuankömmlinge aufzunehmen und zu integrieren, sagt Gideon Sa’ar

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Jerusalem/Canberra

Israels Präsident nimmt Einladung nach Australien an

Nach dem tödlichen Anschlag auf Juden in Sydney sieht Isaac Herzog dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus

 23.12.2025

Westjordanland

Festnahmen nach Angriff auf palästinensischen Hirten

Fünf Männer werden verdächtigt, in der Nacht in ein Wohnhaus eingedrungen zu sein, mehrere Schafe getötet und Bewohner angegriffen zu haben

 23.12.2025

Diplomatie

Israel berät sich mit Griechenland und Zypern

Israel, Griechenland und Zypern wollen noch enger kooperieren – von Verteidigung bis Energie. Grund dafür ist auch die israelfeindliche Haltung der Türkei

 22.12.2025

Jerusalem

Israel will Armeesender schließen - Protest der Opposition

Ist die angestrebte Schließung nur der Anfang? Vor der Wahl im kommenden Jahr sieht der Oppositionschef die Meinungsfreiheit in Gefahr

 22.12.2025

7. Oktober

Netanjahu soll Untersuchungskommission auswählen

Scharfe Kritik am neuen Gesetzesvorschlag zu den israelischen Versäumnissen vor dem verheerenden Hamas-Massaker

von Sabine Brandes  22.12.2025