Geiseln

Neues Video der Bibas-Familie in Gaza aufgetaucht

Eine Überwachungskamera hat die Familie in Chan Junis gefilmt Foto: Screenshot

Sie sind die traurigen Symbole der Gräueltaten der Terrororganisation Hamas in den südlichen Gemeinden Israels: die kleinen rothaarigen Kinder der Familie Bibas. Jetzt haben Soldaten der IDF in Gaza ein neues Video der Entführung vom 7. Oktober gefunden. Es zeigt die Mutter der Jungen, Shiri Bibas, wie sie von mindestens vier bewaffneten Terroristen im Gazastreifen Stunden nach dem Kidnapping aus ihrem Kibbutz Nir Oz irgendwohin geführt wird.

Sie wird mit einem Tuch bedeckt, doch auf ihrem Arm ist der vierjährige Ariel zu erkennen. Es wird angenommen, dass das damals erst neunmonatige Baby Kfir in einer Babytrage vor der Brust sitzt. Mittlerweile sind sie seit 136 Tagen in der Gewalt der Hamas, und Kfir ist vor einigen Wochen ein Jahr alt geworden.

Video wurde in Straßenkameras in Chan Junis gefunden

Die Sprechereinheit der IDF veröffentlichte das Video am Montag, nachdem Soldaten es in Straßenkameras in Chan Junis gefunden und beschlagnahmt hatten. Die Entscheidung, es öffentlich zu machen, wurde in Abstimmung mit den Verwandten der Familie Bibas getroffen.

Ofri Bibas Levy ist die Schwester von Yarden Bibas, Shiris Ehemann und der Vater der beiden Kinder. Auch er ist Geisel in Gaza und wurde oder wird, Berichten von freigelassenen Geiseln zufolge, noch immer separat von seiner Familie in einem Tunnel festgehalten. »Sie haben uns den Grund erklärt, und wir haben zugestimmt. Wir müssen sowohl die Welt als auch die Entscheidungsträger schockieren. Setzen Sie die Familie und die Geiseln wieder auf die Tagesordnung«, erklärte Bibas Levy in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan.

»Wir müssen sowohl die Welt als auch die Entscheidungsträger schockieren. Setzen Sie die Geiseln wieder auf die Tagesordnung.«

ofri bibas levy

Die Veröffentlichung könnte ein Versuch vonseiten Israels sein, mehr Einfluss auf die Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Freilassung einiger der Geiseln zu nehmen, da die Vermittlungsgespräche in Kairo festgefahren scheinen. Auch will man vermutlich den Druck der internationalen Gemeinschaft auf die Hamas erhöhen, indem man die brutalen, menschenverachtenden Taten der Terrorgruppe ins Bewusstsein zurückbringt.

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Das Video wurde Stunden nach der Entführung aus ihrem Haus in Nir Oz aufgenommen. Danach verliert sich ihre Spur völlig. Während der Freilassungen der meisten Frauen und aller anderen minderjährigen Kinder aus dem Gazastreifen Ende November hatte die Hamas erklärt, dass die Mutter und ihre Kinder durch einen israelischen Luftangriff ums Leben gekommen seien. Die israelische Armee bestätigte das zwar nie, äußerte aber »ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens von Shiri Bibas und den beiden Jungen«.

Keine aktuellen Neuigkeiten zum Schicksal der Familie

Armeesprecher Daniel Hagari sagte nach dem Auftauchen des neuen Films: »Die Hamas verfügt über alle Einzelheiten und ist die Adresse für alle Geiseln. Wir machen uns Gedanken um ihr Schicksal und sind sehr besorgt. Wenn wir sicher sind, werden wir zuerst die Familie informieren«. Bislang gibt es keine aktuellen Neuigkeiten zum Schicksal der Familie.

Premierminister Benjamin Netanjahu veröffentlichte am späten Montag eine Videobotschaft dazu: »Die Aufnahme, in dem wir die Familie Bibas in Gaza sehen, ist herzzerreißend und erinnert uns daran, mit wem wir es zu tun haben – den brutalen Entführern von Babys. Wir rechnen mit ihnen ab.« Auf Englisch fügte er hinzu: »Und der Welt sage ich: ›Wir werden diese Entführer von Babys und Müttern vor Gericht bringen. Damit kommen sie nicht durch‹.«

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