Coronavirus

Neuer Impfausweis bis Jahresende gültig

Derzeit läuft in Israel die Kinder-Impfkampagne. Foto: Flash 90

Kaum mehr Masken, keine Apps, kein Vorzeigen des Impfausweises mehr. Israel bewegt sich mit großen Schritten auf das Ende der Corona-Pandemie zu. Durch die rasante Impfkampagne, die im Dezember des vergangenen Jahres begonnen hatte, ist die Mehrzahl der Menschen in dem kleinen Nahoststaat mittlerweile vollständig geimpft.

GÜLTIGKEIT Das Impfzertifikat, das dies bescheinigt, verliert bei einigen Israelis bereits in den nächsten Wochen die Gültigkeit. Daher wird das Gesundheitsministerium einen neuen Ausweis erstellen, der für alle Geimpften und Genesenen bis zum Ende dieses Jahres gültig sein wird. Das Zertifikat soll noch in diesem Monat erhältlich sein, vor dem Datum, an dem die ersten Nachweise auslaufen würden. Man wolle sich darauf konzentrieren, damit Israelis, die ins Ausland reisen, nicht ohne gültiges Corona-Impfzertifikat dastehen und vielleicht sogar die Möglichkeit eines Transports verlieren.

Die ursprünglichen Ausweise galten lediglich für ein halbes Jahr. Bereits im vergangenen Monat hatte das Ministerium bekanntgegeben, dass es die Gültigkeit bis Ende 2021 verlängern würde. Anfangs sei unklar gewesen, wie lange die Vakzine Wirkung zeigen würden, daher die begrenzte Zeitdauer. Mittlerweile sei aber bekannt, dass dies definitiv länger sei als sechs Monate.

Außer auf dem Flughafen sieht man in Israel kaum noch Menschen, die Masken tragen.

Mittlerweile muss ein Impfausweis lediglich noch bei Reisen ins Ausland vorgelegt werden. Im Land selbst wird es nicht mehr benötigt, denn alle Gebäude, Einrichtungen und Veranstaltungen sind wieder für alle Einwohner zugänglich. Am 15. Juni wurde auch die Verordnung beendet, dass Masken in Innenbereichen getragen werden müssen. Außer auf dem Ben-Gurion-Flughafen sieht man nun in Israel kaum mehr Menschen, die einen Mund- und Nasenschutz tragen.

Nach Angaben aus Jerusalem sind mittlerweile mehr als fünf Millionen Menschen vollständig immunisiert. Dazu kommen rund 840.000 Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Dieser Tage werden auch Kinder im Alter von zwölf bis 15 Jahren geimpft. Die Neuinfektionen bleiben derweil weiter niedrig. Am Donnerstag wurden 13 Ansteckungen bestätigt, die Positivrate liegt bei 0,1 Prozent.

REISEWARNUNG Gleichsam sprach das Ministerium Reisewarnungen für verschiedene Länder aus. Entweder gibt es dort neue Ausbrüche oder Varianten des Coronavirus, die unter Umständen sogar resistent gegen das Vakzin sein könnten. Dazu gehören die Vereinigten Arabischen Emirate, für die eine extreme Reisewarnung herausgegeben wurde. Es wird geraten, die Golfnation nicht zu bereisen. Gänzlich verboten sind für Israelis momentan Reisen nach Argentinien, Brasilien, Südafrika, Indien, Mexiko und Russland.

Derweil appellierte Verteidigungsminister Benny Gantz an den neuen Premierminister Naftali Bennett, die Nachrichtensperre zu Kabinettsbeschlüssen in Sachen Coronavirus aufzuheben. Diese war von der alten Regierung eingesetzt worden. »In den Monaten des Kampfes gegen das Virus wurde das öffentliche Vertrauen dadurch stark beschädigt«, argumentierte Gantz. Die neue Regierung sei jedoch gegründet worden, um ebendies wieder zu stärken.

»Die neue Regierung ist gegründet worden, um das Vertrauen der Bevölkerung wieder herzustellen.«

Verteidigungsminister Benny Gantz

Private israelische Sicherheitsfirmen hätten BioNtech/Pfizer Vakzine ausländischen Regierungen zum Verkauf angeboten, berichtet die Tageszeitung Yediot Acharonot am Donnerstag. Damit hätten sie sich direkt gegen das Abkommen mit dem Pharmaunternehmen gestellt. Dem Bericht zufolge hätten sich Anfang des Jahres mindestens zwei Firmen in fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren Ländern befunden und sogar in einigen Fällen kurz vor dem Abschluss eines Vertrages gestanden.

UNTERSUCHUNG Es sei Pfizer selbst gewesen, das sich in Jerusalem beschwerte. Anschließend habe das Gesundheitsministerium eine interne Untersuchung durchgeführt, ob die angebotenen Impfstoffe zum nationalen Bestand gehörten oder aus anderen Quellen stammten.

In einer offiziellen Stellungnahme erklärte das Ministerium, schreibt Yediot Acharonot weiter, dass die betreffenden Vakzine nicht aus den Reserven des Landes stammten. Die Firmen wollten jedoch nicht angeben, woher sie den Impfstoff bezogen hätten. Israel war eines der ersten Länder weltweit, das mit BioNtech/Pfizer einen Vertrag über mehrere Lieferungen des Vakzins abgeschlossen hatte.

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025