Israel

Nachrichten

»Ist Herr Eizenkot zu sprechen?« Foto: GettyImages / Montage: Marco Limberg

Nummer
Ein israelischer Geschäftsmann zeigte sich schockiert, als er Anrufe und Textnachrichten von hochrangigen Militärs auf seinem Mobiltelefon erhielt. Er hatte offenbar die frühere Telefonnummer von Armeechef Gadi Eizenkot erhalten. Das Armeeradio, das den Mann nur als »Yossi« bezeichnete, interviewte ihn: »Meine Alarmglocken haben geschrillt. Ich habe sehr sensible Nachrichten bekommen. Wenn diese Nummer in andere Hände geraten wäre, ich weiß nicht, was hätte geschehen können.« Als er den Anbieter kontaktierte, sagte dieser, dass die Nummer vor mehr als einem Jahr geändert wurde und niemals geheim war. Also hat Yossi sie bekommen.

Botschaft
Der neue Präsident von Paraguay, Mario Abdo Benítez, hat entschieden, die Botschaft seines Landes wieder nach Tel Aviv zu verlegen. Sein Vorgänger Horacio Cartes war dem Beispiel der USA gefolgt und hatte im Dezember 2017 die Vertretung des lateinamerikanischen Staates in Jerusalem angesiedelt. Die israelische Regierung reagierte prompt und ließ die eigene Botschaft in Paraguay schließen. Abdo Benítez verteidigte seine Entscheidung mit den Worten: »Es ist ein Teil der Bemühungen, einen umfassenden und langfristigen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern zu unterstützen.« Der palästinensische Außenminister Riad Malki hatte nach eigenen Angaben den neuen Präsidenten in diese Richtung gelenkt. Paraguay bat Israel nun, die »übertriebene Reaktion der Botschaftsschließung rückgängig zu machen«.

Zug
Netanja will in die Zukunft. Mit dem sogenannten »SkyTran« will die Stadt Pendler von Zug- oder Bushaltestellen in die Vorstädte transportieren. Einer 600 Meter langen Strecke wurde bereits seitens der Verwaltung zugestimmt. Die soll von der Bahnstation Poleg bis in das Viertel Kiriat Nordau reichen. Der SkyTran sieht wahrhaftig futuristisch aus. Er fährt nicht auf dem Boden, sondern schwebt meterhoch darüber. Die Passagiere werden in computergesteuerten Kapseln für zwei Personen hin- und hergefahren. Das Transportsystem wurde von der NASA in Kalifornien entwickelt und von Israel
Aerospace Industries gebaut.

Aufruf
Roger Waters macht wieder Stimmung gegen Israel – und israelische Musikfans. Jetzt hat sich der Ober-Boykotteur auf die Fahnen geschrieben, den Eurovision Song Contest in Israel zu verhindern. Gemeinsam mit mehr als 100 Musikern schrieb er einen offenen Brief und rief die verschiedenen Länder auf, nicht an dem Gesangswettbewerb teilzunehmen. »Wir unterstützen die herzergreifenden Einwände palästinensischer Künstler … Der ESC soll boykottiert werden, weil Israel mit den jahrzehntelangen gravierenden Menschenrechtsverletzungen gegen Palästinenser weitermacht«, heißt es. Derweil wird in Israel noch immer nach dem geeigneten Austragungsort gesucht. »Jerusalem und Tel Aviv haben beide sehr starke Anträge eingereicht«, so ein Vertreter des ESC. »Jetzt müssen wir entscheiden.«

Siedlung
Israels Oberstes Gericht hat den Weg dafür frei gemacht, ein illegales beduinisches Dorf im Westjordanland zu zerstören. In Khan Al-Ahmar, zehn Kilometer östlich von Jerusalem, haben sich rund 200 Beduinen angesiedelt. Sie leben in Metall- und Holzhütten, meist in erbärmlicher Armut. Die israelische Regierung versucht seit Langem, die Beduinen aus der Gegend zwischen den beiden großen jüdischen Siedlungen Maale Adumim und Kfar Adumim zu entfernen. Jetzt widersprach das Oberste Gericht einer Petition, dies zu verhindern, und argumentierte, die Gebäude seien rechtswidrig errichtet worden. Noch ist kein Datum für den Abriss festgesetzt. Die UN, die EU und Menschenrechtsgruppen haben ihre Besorgnis über dieses Vorgehen ausgedrückt. Amnesty International meint, die Richter unterstützten mit ihrem Urteil »Kriegsverbrechen«.

Sekte
Zwei Mütter aus der jüdischen Schahalim-Sekte sind vorläufig festgenommen worden. Deren weibliche Mitglieder sind dafür bekannt, in komplett verhüllenden schwarzen Roben (ähnlich dem Tschador) umherzulaufen. Ihnen wird vorgeworfen, ihre Kinder von den Vätern entführt zu haben. Außerdem hätten sie sie extrem vernachlässigt. Eine der Mütter habe ihre 15-jährige Tochter bereits »verheiratet«, die andere versuchte, ihren genauso alten Sohn an eine 13-Jährige zu verheiraten. Das legale Mindestalter für Eheschließung in Israel ist 18. Die Sozialbehörden fanden »katastrophale Lebensumstände, in denen kein Kind leben sollte«.

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert