Terroranschlag in Jaffo

Mutter rettet ihr Kind und stirbt

Der Ort des Anschlags, bei dem islamistische Terroristen in Jaffo sieben Menschen ermordet haben Foto: copyright (c) Flash90 2024

Inbar Segev Vigder war gerade mit ihrem neun Monate alten Sohn Ari in Tel Aviv unterwegs, als zwei islamistische Terroristen aus Hebron an einer Lightrail-Haltestelle am Jerusalem Boulevard in Jaffo auf Menschen einstachen und das Feuer eröffneten. Sie habe ihr Kind mit ihrem Körper geschützt, berichtet der israelische öffentliche Sender Kan. Segev Vigder starb, ihr Sohn überlebte.

Die 33-Jährige lebte mit ihrem Mann Yaari Vigder in Tel Aviv, wo sie ein Fitness- und Pilates-Studio im Stadtzentrum betrieb. Baby Ari wurde geboren, kurz bevor sein Vater als Reservist zum Einsatz im Gazastreifen eingezogen wurde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Er habe seine Frau nicht erreichen können und sei mit dem Fahrrad so schnell wie möglich zum Tatort gefahren, wird Vigder zitiert. »Ich konnte sie nicht finden. Nachdem ich alles abgesucht hatte, fand ich unseren Hund, auf den auch geschossen worden war, und um den sich gerade Passanten kümmerten. Ich suchte die ganze Nachbarschaft nach Inbar ab, bis mir klar wurde, dass ich ins Krankenhaus fahren muss.«

»Wie durch ein Wunder unverletzt«

Dort fand er seinen Sohn im Arm eines Arztes in einem der Sicherheitsräume des Krankenhauses, in die alle Angestellten und Patienten wegen des iranischen Angriffs geflüchtet waren, als 40 Minuten nach dem Anschlag in Jaffo im ganzen Land die Sirenen heulten.

Wie durch ein Wunder sei sein Sohn unverletzt, »ohne einen Kratzer«, zitiert »Haaretz« den Vater. »Ari war zum Zeitpunkt des Anschlags in einem Tragetuch, das Inbars gesamten Oberkörper bedeckte. Er war überhaupt nicht verletzt. Wir versuchen jetzt, ihn und sein ganzes Leben genauso fest einzuwickeln - damit er die gleiche Liebe spürt wie die von Inbar«, sagte der Vater dem Sender »Kan«.

Tänzerin aus Lod

Ein weiterer Name, der am Mittwochmorgen bekannt wurde, ist Shahar Goldman. Die 30-Jährige hatte im vergangenen Jahr gerade erst geheiratet. Die international arbeitende Tänzerin stammte aus Lod. Im Havana Music Club in Tel Aviv haben Freunde und Bekannte der jungen Frau am Abend gedacht. Sie habe »ein bezauberndes Lächeln gehabt« und »große Energie«, zitiert »Haaretz« Anwesende. Sie habe »viele Leben berührt«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mittwochmittag wurde bekannt, dass auch Nadia Sokolenko, Ilya Nozadze und Revital Bronstein unter den Toten sind. Sokolenko, eine 40-jährige Einwanderin aus Moldawien, war Mutter eine Tochter und lebte in Jaffo. Das Nachrichtenportal Ynet zitiert einen Online-Post ihrer Freundin Raffaella Goichman: »Du warst die wandelnde Definition von Freude, Licht und kosmischem Optimismus. Du hast so viele Hindernisse überwunden, und wir alle wissen, dass dein Leben ein verrückter Hindernislauf war. Aber du hast dich den Schwierigkeiten immer frontal gestellt. Ich werde dich immer lieben.«

Nozadze war 42 Jahre alt, Vater zweier Kinder, Lastwagenfahrer und stammte aus Georgien. Er war zu Besuch in Israel, berichtet Ynet. Bronstein war eine 24-jährige Studentin der Computerwissenschaften aus Bat Yam. Sie war das einzige Kind ihrer Mutter Liora.

Unter den weiteren Opfern sind ein 20-jähriger und ein 30-jähriger Mann, eine 20-jährige Frau und ein 17-jähriges Mädchen. 16 Menschen wurden insgesamt verletzt. Sechs davon schwer, vier mittelschwer und zwei leichter, berichtet »Haaretz«. Sie werden im Wolfson Hospital behandelt.

Tel Aviv

Tausende Israelis demonstrieren für Freilassung der Geiseln

Die Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza ziehen sich in die Länge, derweil hält das Leiden der Geiseln in den Tunneln der Hamas an

 20.07.2025

Geiseln

Steffen Seibert fordert »Freiheit für unsere deutschen Brüder«

Der deutsche Botschafter Steffen Seibert hat sich mit einem Video an die Öffentlichkeit gewandt

von Sabine Brandes  18.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  18.07.2025

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

Nahost

Berichte: Israel gibt syrischen Streitkräften 48 Stunden

Jerusalem misstraut der neuen Regierung in Damaskus wegen ihrer islamistischen Wurzeln. Im Süden Syriens will es deren Militär nicht sehen. Was passiert nun in Suwaida?

 18.07.2025

Israel

Wer sind eigentlich die Drusen?

Immer wieder ist in Nachrichten aus Israel von den Drusen die Rede. Doch viele wissen nicht, wer und was sich hinter dieser Minderheit verbirgt. Die wichtigsten Fragen und Antworten

von Ralf Balke  18.07.2025 Aktualisiert

Medizin

Forscher entwickeln digitalen Zwilling zur Früherkennung von Krankheiten

»Was wir hier in Israel entwickeln, könnte weltweit Maßstäbe setzen«, sagt Projektleiter Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rehovot

 18.07.2025

Nahost

Kirche in Gaza wird getroffen: Israel bedauert Vorfall

Drei Menschen kommen ums Leben, als eine Kirche im Gazastreifen bei einem israelischen Angriff getroffen wird. US-Präsident Trump ruft wegen des Vorfalls den israelischen Regierungschef Netanjahu an

 18.07.2025

Syrien

Wie die Gewalt nach Suweida kam

Seit Tagen toben im Süden des Landes Kämpfe zwischen Drusen, Beduinen und der syrischen Armee – auch ein Waffenstillstand hielt nicht lange. Die Hintergründe

von Lisa Schneider  18.07.2025