Nachrichten

Musik, Mode, Cannabis

Er erlebt den Selbstkongruenz-Effekt. Foto: Getty Images

Musik
»Warum gefällt Ihnen gerade diese Musik?« Eine Antwort auf diese Frage hat jetzt eine Studie der Bar-Ilan-Universität gefunden. Dabei geht es nicht nur um schöne Klänge. Die Untersuchung mit mehr als 80.000 Probanden – eine Kooperation der israelischen Universität und der Columbia Business School – kommt zu dem Schluss, dass die Persönlichkeit des Musikers dabei eine bedeutende Rolle spielt. Die Studie ist im »Journal of Personality and Social Psychology« veröffentlicht worden. Geleitet wurde sie von dem Musiker und Neurowissenschaftler David Greenberg von der Fakultät für Musik an der Bar-Ilan-Uni. Berühmte Musiker und Bands sowie die Charaktereigenschaften ihrer Fans wurden untersucht. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Hörer die Klänge jener Musiker mehr zu schätzen wissen, die ihnen persönlich ähnlich sind. Greenberg und seine Kollegen nennen dies den »Selbstkongruenz-Effekt der Musik«.

Beduine
Zum ersten Mal ist ein Beduine Botschafter des Staates Israel. Ishmael Khaldis neue Arbeitsstelle befindet sich in der israelischen Vertretung in Eritrea. Allerdings ist er kein Neuling in der Diplomatie. Khaldi hat bereits vor mehr als zehn Jahren Geschichte geschrieben, als er als Muslim seinen Dienst für das Außenministerium begann. Anschließend war er unter anderem stellvertretender Konsul an der amerikanischen Westküste und als Anti-BDS-Beauftragter in der Botschaft in London tätig. Khaldi wurde in der Nähe von Haifa geboren und ist in diplomatischen Kreisen mittlerweile bekannt für seine Haltung. Der Vorsitzende der Partei Israel Beiteinu, Avigdor Lieberman, gratulierte dem Ernannten mit den Worten: »Er ist bekannt als ein israelischer Patriot, der den Staat in der ganzen Welt unermüdlich verteidigt.«

Konferenz
Präsident Reuven Rivlin hat die erste israelische OECD-Konferenz eröffnet. Sie wurde am Sonntag von den Tageszeitungen »Maariv« und »Jerusalem Post« zum zehnjährigen Bestehen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veranstaltet. Israel ist 2010 das 33. Mitglied der OECD geworden. »In den vergangenen Monaten haben wir gesehen, was in der Welt geschieht. Die Coronavirus-Pandemie, so scheint es, wird noch eine Zeit bei uns bleiben«, so der Präsident. »Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben, unsere Gewohnheiten ändern und auf internationaler Ebene zusammenarbeiten.«

Mode
Jetzt sollen auch die Jerusalemer »très chic« werden: Dior kommt. Der erste Laden der französischen Haute-Couture-Marke in der Stadt wird im Juli in der Mamilla-Mall eröffnen. Das Outdoor-Einkaufszentrum grenzt direkt an die Altstadt. Die ursprüngliche Eröffnung hätte bereits im Mai stattfinden sollen, doch wegen des Ausbruchs des Coronavirus war sie verschoben worden. Die Boutique soll stolze 142 Quadratmeter messen und damit der größte Dior-Laden in Europa und Nahost werden. Wer es sich leisten kann, wird hier das übliche Sortiment aus hochwertiger Kleidung, Sonnenbrillen, Taschen, Parfum und Schmuck erstehen können.

Rauswurf
Einer von Israels führenden Fernsehsendern, Kanal 13, hat 37 Journalisten hinausgeworfen. Der Sender erklärte dies mit finanziellen Gründen, Kritiker jedoch meinen, die Entlassungen seien zumindest teilweise politisch bedingt. Der Haupteigentümer von Kanal 13, Len Blavatnik, ein israelisch-britischer Geschäftsmann, ist eng mit Premier Benjamin Netanjahu befreundet. Unter den Reportern, die ihren Job verloren haben, sind Barak Ravid, der zuvor für die linksliberale Tageszeitung »Haaretz« arbeitete und ein bekannter Netanjahu-Kritiker ist, die Nachrichtensprecherin Tali Moreno und der politische Korrespondent Akiva Novick. Kanal 13 ist vor zwei Jahren aus den Sendern Reschet und Kanal 10 entstanden.

Cannabis
Eine neue klinische Studie israelischer Wissenschaftler zeigt, dass das kontrollierte Inhalieren von THC effektiv Beschwerden von chronischen Schmerzpatienten lindern kann. Die placebokontrollierte Untersuchung ist mit 25 Patienten im Rambam-Krankenhaus von Haifa durchgeführt worden. Dabei wurde ein spezieller Inhalator benutzt, der es ermöglicht, eine genaue Dosis des Cannabinoids abzugeben. Die Studie gab auch Auskunft über die Nebenwirkungen von THC. »Sie waren meist mild und klangen umgehend ab.« Es habe keine Zeichen von Einschränkungen kognitiver Fähigkeiten gegeben, heißt es.

Nahost

Hamas: Keine Geiseln kommen mehr frei

Seit 714 Tagen foltert und ermordet die Hamas Geiseln. Nun benutzt sie die verbleibenden 48 Verschleppten als Druckmittel

 19.09.2025

Eilat

Terror-Drohne der Huthi trifft Hoteleingang

Die Polizei sperrt den Einschlagsort, Sprengstoffexperten untersuchen die Überreste der Waffe

 19.09.2025

Wirtschaft

Netanjahus unglücklicher »Sparta«-Vergleich

Israels Premierminister spricht in einer Rede von wirtschaftlicher Isolation und sieht sein Land in einer ähnlichen Situation wie einst der griechische Stadtstaat. Politik und Märkte reagieren unerwartet heftig

von Sabine Brandes  18.09.2025

Israel

Zwei Tote bei Anschlag an Grenze zu Jordanien

Der Angreifer ist offenbar in einem Lastwagen angekommen, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Der Anschlag könnte laut Medien auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben

 18.09.2025 Aktualisiert

Nachruf

Sie trug ein strassbesetztes Krönchen

Tovia Ringer überlebte die Konzentrationslager Groß-Rosen und Schömberg, bevor sie 1948 nach Israel emigrierte. Nun ist die »Miss Holocaust Survivor 2018« im Alter von 102 Jahren gestorben

von Sara Klatt  18.09.2025

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025