Friedensverhandlungen

Mörder auf freiem Fuß

Protest von Angehörigen der Terroropfer Foto: Flash 90

Die israelische Regierung hat am späten Sonntagabend eine Liste mit den Namen von 26 palästinensischen Gefangenen veröffentlicht, die im Rahmen der Friedensgespräche mit den Palästinensern freigelassen werden. Bei 20 der 26 Gefangenen, die Dienstagnacht ins Westjordanland beziehungsweise in den Gazastreifen gebracht werden sollen, handelt es sich um verurteilte Mörder.

Die übrigen sechs saßen wegen Beihilfe und Anstiftung zum Mord im Gefängnis. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet betrachtet diese Männer nach wie vor als Sicherheitsrisiko. Die Namen der betreffenden Personen wurden auf der Website der Strafvollzugsbehörde publik gemacht – gemeinsam mit den Namen ihrer jeweiligen Opfer.

Einspruch Derzeit läuft eine 48-stündige Frist, innerhalb derer beim Obersten Gericht Einspruch gegen die Freilassungen erhoben werden kann. Die Familien derjenigen, die von den besagten Gefangenen ermordet worden waren, haben bereits angekündigt, diese Einspruchsfrist zu nutzen.

»Es kann nicht sein, dass unser Blut so wenig wert war«, sagte etwa Gila Molcho, deren Bruder Ian Feinberg vor 20 Jahren bei einem Terroranschlag getötet worden war, im Fernsehsender Channel 2 und fügte hinzu: »Das sind Mörder, die wieder morden werden.« Die Opferfamilien wollen am Montagnachmittag vor dem Hauptquartier der israelischen Streitkräfte in Tel Aviv gegen die Freilassung demonstrieren.

Insgesamt will Israel 104 palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen. Die übrigen 78 sollen nach und nach im Laufe der Friedensverhandlungen freigelassen werden. Die Palästinensische Autonomiebehörde unter Mahmud Abbas hatte die Freilassung zur Vorbedingung für die Wiederaufnahme der Gespräche gemacht. ja

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert