Nahost

Mindestens ein Verletzter nach Angriff der Hisbollah

Ein durch eine Rakete der Hamas verletzter Bewohner aus Nord-Israel wird am Mittwoch ins medizinische Zentrum »Ziv« gebracht. Foto: Copyright (c) Flash 90 2024

Mindestens ein Mensch ist im Norden Israels bei einer Attacke der Terror-Organisation Hisbollah verletzt worden. Der Mann wurde am Mittwoch in eine Klinik gebracht.

Als Reaktion auf die jüngste Attacke haben die Streitkräfte (IDF) erneut Terror-Ziele im Libanon angegriffen. Kampfjets hätten in Tajir Harfa eine Terrorzelle in einer Militäreinrichtung der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getroffen, hieß es. Eine weitere Zelle sei in der Nähe von Nakura beschossen worden.

Unterdessen laufen nach Angaben der US-Regierung Bemühungen, einen neuen Termin für einen Besuch einer israelischen Delegation in Washington zu finden. Gespräche über das weitere Vorgehen gegen den palästinensischen Terror in Gaza waren vorgesehen.

»Wir arbeiten daran, einen Termin festzulegen«, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Mittwoch. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe zugestimmt, das Treffen neu anzusetzen. Auf Anfrage hieß es jedoch dort, der Regierungschef habe die Abreise der Delegation nicht genehmigt. Dass Gespräche dazu geführt werden, wurde aber nicht dementiert.

Netanjahu: Absage war Signal an Hamas

Mit einer völkerrechtlich bindenden Resolution hatte der UN-Sicherheitsrat am Montag eine »sofortige Waffenruhe« im Gazastreifen gefordert. Zudem verlangte das UN-Gremium die umgehende und bedingungslose Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln.

Die USA verzichteten bei der Abstimmung auf ihr Vetorecht und verhalfen der Resolution, die den internationalen Druck auf Israel erhöht, dadurch zum Erfolg. Netanjahu sagte im Anschluss umgehend den geplanten Besuch der Delegation in Washington ab. Der Schritt des israelischen Regierungschefs wurde weithin als erboste Reaktion auf das Abstimmungsverhalten der Amerikaner gewertet.

Offiziell begründete Netanjahu die Absage des Besuchs am Mittwoch damit, eine Botschaft an die Hamas senden zu wollen. Die Islamistenorganisation sei nach der jüngsten Resolution des Weltsicherheitsrats überzeugt davon, dass internationaler Druck Israel daran hindern werde, die Geiseln zu befreien und die Hamas im Gazastreifen zu zerstören, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.

Osterbotschaft für Waffenruhe

Er habe den Terroristen mit dem Schritt zeigen wollen, dass sie sich nicht auf diesen Druck verlassen sollten. Dies werde nicht funktionieren. »Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden«, sagte er.

Die Kirchenoberhäupter in Jerusalem haben unterdessen in ihrer Osterbotschaft ebenfalls zu einer sofortigen und anhaltenden Waffenruhe im Gaza-Krieg aufgerufen. In der am Mittwoch veröffentlichten Botschaft war die Rede von »intensivem Leid, das uns hier im Heiligen Land umgibt«.

Man verurteile »alle gewaltsamen Taten in dem gegenwärtigen verheerenden Krieg, vor allem jene, die sich gegen unschuldige Zivilisten richten«. Die Kirchenoberhäupter riefen zur raschen Verteilung humanitärer Hilfe in Gaza, der »Freilassung aller Gefangenen« und zu uneingeschränktem Zugang ärztlicher Teams zu Kranken und Verletzten auf.

»Befreiung« der Al-Aksa-Moschee

Sie forderten außerdem die Aufnahme von Verhandlungen mit internationaler Hilfe zur »Beendigung und Überwindung des gegenwärtigen Gewaltkreislaufs«. Nur so könne »eine umfassende Lösung für einen gerechten und dauerhaften Frieden hier in dem Land vorangebracht werden, in dem unser Herr sein Leben geopfert hat«.

In dem vom palästinensischen Terror begonnenen Krieg hat Israel zwei zentrale Ziele: eine Zerschlagung der Hamas – zur Sicherheit seiner Bevölkerung – und eine Befreiung der mehr als 100 Geiseln, die weiterhin von der Hamas festgehalten werden.

Unterdessen veröffentlichte der militärische Arm der Hamas am Mittwoch eine Botschaft, mit der Muslime auf der ganzen Welt zur »Befreiung« der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem aufgerufen werden. Darauf soll die Stimme des Anführers Mohammed Deif zu hören sein. Weder die Authentizität noch das genaue Datum der Aufnahme, die im Telegram-Kanal der Al-Aksa-Brigaden veröffentlicht wurde, ließen sich zunächst klären.

Deif und Al-Sinwar

Muslime in verschiedenen arabischen Ländern wurden darin aufgerufen, »in Richtung Palästinas zu marschieren, jetzt, nicht morgen«. Sie sollten sich nicht von Grenzen, Staatsgebilden und Restriktionen daran hindern lassen, »an der Befreiung von Al-Aksa teilzunehmen«, hieß es in der 35 Sekunden langen Aufnahme.

Deif gilt gemeinsam mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, als Planer des beispiellosen Massakers in Israel am 7. Oktober. In einer seltenen Botschaft hatte Deif an jenem Tag eine »Militäroperation« gegen Israel angekündigt.

Seit dem 7. Oktober 2023 hat die Hamas weitere Massaker in Israel angekündigt. Das erklärte Ziel der Terrorgruppe ist eine Vernichtung des jüdischen Staates. dpa/ja

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025