An der Tür hängt noch immer das Schild »geschlossen«. Jetzt kann das Restaurant »Shabour« in Paris einen Michelin-Stern daneben kleben. Am Montag wurde der israelische Chef Assaf Granit ausgezeichnet. Es ist der erste Stern des legendären Guides für den Israeli.
ZEREMONIE Granit, dem das berühmte Lokal »Machneyuda« im (fast) gleichnamigen Markt in Jerusalem gehört, war während der Live-Zeremonie auf YouTube mit seinem Team im Lokal und schaute aufmerksam zu. »Das ist Wahnsinn, ich komme gar nicht darüber hinweg«, freute er sich anschließend, nachdem ihm sein Sohn zur Feier des Tages eine Flasche Champagner über den Kopf gegossen hatte.
Der legendäre Guide lobt das Shabour für seine »uneingeschränkte Atmosphäre, raue und einfache Dekoration«. Und natürlich für das Essen: »Die Frische der kreativen Küche mit mediterranen Einflüssen verleiht ihr Flügel.«
Das Menü basiert auf klassischer israelischer und speziell der Jerusalemer Küche. Dazu gehören Tehina, Baba Ganousch und Meerrettich – »in Sterne-Qualität«. In einem Interview sprach Granit über die Vision der Küche seiner Großmutter, die sich in diesem Restaurant wiederfindet. Außerdem habe er an einen Obst- und Gemüsemarkt unter freiem Himmel gedacht.
»Für uns ist es die Verbindung zwischen Jerusalem und Paris. Wir erzählen unsere Geschichte.«
Chefkoch Assaf Granit
Das Shabour hatte im September 2019 seine Pforten geöffnet, nur wenige Monate, bevor die Corona-Pandemie ausbrach. Es ist Granits viertes Restaurant in Europa, zwei weitere befinden sich in London, ein anderes ebenfalls in Paris.
PARTNER »Das beste daran ist, dass wir vier Partner aus Jerusalem sind, die eine Vision hatten, das Geld investierten und es wagten, ein Lokal zu eröffnen«, so Granit. Seine Geschäftspartner sind Uri Navon, Dan Yosha und Tomer Lanzman. »Für uns ist es die Verbindung zwischen Jerusalem und Paris. Wir erzählen unsere Geschichte.«
Jedes Detail im Restaurant sei genauestens geplant und ohne jegliche Hilfe von Architekten oder Beratern von dem Team ausgeführt worden. Exzellente Speisen können seiner Meinung überall serviert werden, nicht nur in großartigen Palästen.
WARTEZEIT Granit sicherte sich seinen Stern, obwohl die Küche seit einer Weile zwangsläufig kalt ist. Denn das Shabour hatte sich schon vorher einen Namen gemacht. Bereits vor der Pandemie betrug die Wartezeit für einen Tisch mehrere Monate. Diese Zeit wird sich jetzt wahrscheinlich noch verlängern.
Der Chefkoch hofft, dass er im April seine Türen endlich wieder aufschließen und Gäste bewirten darf – dann natürlich mit einem Michelin-Stern auf dem Menü.