Kurzmeldungen

Mail aus Jerus@lem

Betet für Regen: Schawit Wiesel Foto: JA

Ballon
Zwei Rabbiner und eine Schönheitskönigin steigen in die Gondel eines Heißluftballons. Das ist nicht etwa der Beginn eines jüdischen Witzes, sondern eine Begebenheit, die sich dieser Tage zugetragen hat. In Begleitung von zwei Landratsvorsitzenden und anderen Gläubigen sind die Rabbiner Menasche Malka und Reuven Der’i sowie die aktuelle Miss Israel, Schawit Wiesel,

von einem Feld in der Negevwüste auf eine Höhe von 1.000 Fuß in die Luft gestiegen, um für Regen zu beten. Grund dafür besteht allemal: Der diesjährige November war der trockenste seit fast einem halben Jahrhundert; Experten warnen eindringlich vor einer Verschärfung der Wasserkrise.

Begeisterung
Ganz klein und doch ganz groß. Die Nanotechnologie entwickelt sich in Israel zu einem wichtigen Forschungs- und Wirtschaftszweig. Mit Hilfe israelischer Verfahren, die Materie auf der Molekularebene zu verändern, werden inzwischen beispielsweise Diagnostikgeräte oder Filtermembranen hergestellt. Die Zahl der Nanotechnologieforscher hat sich in Israel den vergangenen acht Jahren verdoppelt; inzwischen unterhalten sechs Hochschulen und Forschungseinrichtungen eigene Institute für Nanotechnologie. Zudem melden sich immer mehr ausländische Konzerne, die mit Israel kooperieren wollen. Zwar sei der Judenstaat keineswegs das einzige Land, in dem die Partikel-Technologie großgeschrieben werde, so ein Szene-Kenner aus Europa, doch schreite die Produktentwicklung im Land der Bibel dank der erfindungsreichen und improvisationsbegeisterten israelischen Forscher schneller als an den meisten anderen Standorten der Welt voran.

Beanstandung
Darf eine Zeitung die Veröffentlichung einer Anzeige verweigern, weil sie deren Inhalt beanstandet? Um diese Frage geht es in ei-
nem Rechtsstreit zwischen dem israelischen Verband für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle auf der einen und der konservativen Wochenzeitung Makor Rischon, deren Leserschaft zu einem erheblichen Teil aus religiösen Juden besteht, auf der anderen Seite. Der Grund: Makor Rischon hat sich geweigert, eine Anzeige zu drucken, in der gleichgeschlechtlich gesinnten Religiösen Unterstützung in Notsituationen angeboten wurde. Darauf hin hat der Verband wegen Diskriminierung und – weil Makor Rischon zunächst keine Einwände erhoben und die Zahlung für die Anzeige angenommen hatte – wegen Vertragsbruchs geklagt. Dem gegenüber pocht der Verlag auf sein Recht, die Anzeigeninhalte dem Stil der Publikation anzupassen.

Bauweise
Laut einer internationalen Vergleichsstudie dauert der Bau eines Hauses in Israel durchschnittlich 26 Monate – doppelt so lange wie in den skandinavischen Ländern und fast doppelt so lange wie in China und den USA. Dafür machen Experten nicht zuletzt veraltete Baumethoden verantwortlich. Seinerseits wälzt das Baugewerbe einen großen Teil der Verantwortung auf die Behörden ab. Diese zögen nicht nur die Genehmigungsprozedur in die Länge, sondern verweigerten auch den Rückgriff auf ausländische Arbeitskräfte. »Mit einer Milliarde Chinesen«, seufzte der Präsident des Bauunternehmerverbandes, Nissim Bublil, »könnten auch wir schnell bauen«. Wenn das mal keine Übertreibung ist.

Besserung
Israelis sollen endlich besser fahren lernen. Die Regierung hat einen Gesetzentwurf zur Neuordnung der Fahrschulbranche in die Wege geleitet. Wenn die Novelle Wirklichkeit wird, wird die Zahl der Fahrschulen drastisch reduziert, dafür aber ihre Größe aufgestockt und vor allem ihre Qualität verbessert. Auch den Theorieunterricht, den sie bisher in den heimischen vier Wänden bewältigen, müssen die Kandidaten künftig, so der Vorschlag, auf der Fahr-Schulbank absolvieren. Wie der Zufall es will, werden in Israel gegenwärtig computerisierte Radarfallensysteme eingeführt, die bis zu fünf Verkehrsstraftäter gleichzeitig blitzen können und für prompten Versand der Bußgeldbescheide sorgen. Wenn beide Initiativen Erfolg haben, können viele Menschenleben gerettet werden.

Begräbnisstätte
In Israel wurde eine Touristenattraktion entdeckt: Das Grab von Harry Potter. Die Rede ist, wohlgemerkt nicht von dem jugendlichen Zauberer aus der gleichnamigen Buchserie, sondern von einem Soldaten der britischen Streitkräfte, der Harry Potter hieß, im Jahre 1939 im Kampf gegen eine Gruppe einheimischer Bewaffneter fiel und auf dem britischen Soldatenfriedhof in der israelischen Stadt Ramle beigesetzt wurde. Bei seinem Tod war Harry Potter, der Echte, nur 18 Jahre alt. Seit das Grab entdeckt wurde, wird es immer wieder von Touristen, aber auch von Israelis besucht. Besonders beliebt sind Fotos, die den Gast an dem mit dem Namen »Harry Potter« versehenen Grabstein verewigen.

Brücken
Die freie Wildbahn wird in Israel immer unfreier: Zäune, Straßen, Gebäude und andere Hindernisse machen unbehindertes Um-
herstreichen für Tiere, von Hirschen über Nagetiere bis hin zu kleinen Käfern, nahezu unmöglich. Jetzt hat die Natur- und Nationalparkbehörde ein Pilotprogramm entworfen, um offene Naturflächen miteinander zu verbinden und den Kreaturen mehr Auslauf zu ermöglichen. Unter anderem ist das Anlegen von Landstreifen vorgesehen, die als Brücken zwischen einzelnen Landflächen dienen sollen. Auch verlangen die Naturschützer, überflüssige Zäune niederzureißen. Als Standort des Projekts ist ein nördlicher Landstrich in der Nähe der Gilboa-Berge und des Jesreel-Tals vorgesehen. Vielleicht ist das der Beginn einer neuen Verbundenheit mit der Natur.

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