Kurzmeldungen

Mail aus Jerusa@lem

Ramon-Krater im Negev Foto: Marco Limberg

schutz
Israels Panzerbesatzungen sind sicherer als je zuvor. In der vergangenen Woche hat das neue Antiraketensystem »Me’il Ruach« (zu Deutsch: Windjacke) an der Grenze zum Gazastreifen seine erste Feuerprobe bestanden. Die auf einem Panzer montierte Anlage konnte binnen Bruchteilen von Sekunden ei-
ne von Terroristen aus Gaza abgefeuerte panzerbrechende Granate identifizieren, orten und rechtzeitig abschießen.

Schattierung
Farbenlehre auf Hebräisch: Das Wort »Tchelet« steht in der Bibel für diejenige Farbe, mit der die Hohepriester ihre Gewänder färbten. Im modernen Hebräisch bedeutet Tchelet »himmelblau«. Die Farbe wurde aus Meerschnecken gewonnen. Jetzt hat der israelische Chemiker Professor Zvi Koren aufgrund der Auswertung einer archäologischen Probe herausgefunden, dass Tchelet in Wirklichkeit dunkelblau war, nicht wie der Himmel am helllichten Tag, sondern wie das Firmament zu später Stunde. Das, so Koren, ergebe auch psychologisch einen Sinn: In der Nacht fühlt sich der Mensch hilfloser als am Tage und ist eher geneigt, die Augen hilfesuchend gen Himmel zu erheben.

Schwindel
Enthält das Geheimrezept, nach dem Coca-Cola hergestellt wird, auch Alkohol? Diese durch eine Veröffentlichung ausgelöste Frage beschäftigt jetzt auch Israel. Ein israelischer Moslem hat im Namen aller Landsleute moslemischen Glaubens eine Sammelklage gegen den israelischen Lizenzhersteller des Getränks eingereicht. Da Alkohol nach dem Islam streng verboten und dies dem Unternehmen als Allgemeinwissen auch bekannt gewesen sei, habe es sich durch das Verschweigen dieser Tatsache des Verbraucherbetrugs schuldig gemacht. Dafür verlangt der Kläger ein Schmerzensgeld von 1.000 Schekel für jeden israelischen Muslim – insgesamt also 1,2 Milliarden Schekel beziehungsweise 240 Millionen Euro.

Stabsärzte
Drusische Soldaten stehen in einer zunehmend langen Reihe von Einheiten ihren Mann. Jetzt erstürmen sie auch medizinische Positionen in der Armee. So ist gehört jeder sechste Frontsanitäter in den israelischen Streitkräften der drusischen Bevölkerungsgruppe an, obwohl Drusen nur 1,6 Prozent aller Armeeangehörigen stellen. Auch drusische Ärzte sind im Kommen. Sechs Drusen dienen heute schon als Militärärzte. In den kommenden Jahren gesellen sich zu ihnen 29 weitere Glaubensgenossen, die heute auf Kosten der Armee Medizin studieren.

Strom
Dem Ramon-Krater, eine der eindrucksvollsten Landschaften Israels, bleibt eine Verschandelung durch den Menschen erspart. Wie Infrastrukturminister Uzi Landau ankündigte, werden die Hochspannungskabel, die Israels Südregion mit dem Landeszentrum verbinden sollen, nicht quer durch den Erosionskrater, sondern unter diesem verlegt. Die Verlegung der Kabel selbst ist übrigens durchaus im Sinne des Naturschutzes, sollten doch die Leitungen Solarstrom in nördlichere Teile Israels transportieren und damit den Einsatz fossil betriebener Kraftwerke mindern.

Strasse
»Wo Autobahn ist, da dein Häuschen bau, denn wer dort wohnt, der hat keinen Stau« – frei nach diesem Motto erfreuen sich israelische Wohnorte, die ans Überlandstraßennetz angeschlossen werden, wachsender Beliebtheit und ziehen neue Bewohner an. Dabei schießen leider auch die Immobilienpreise in die Höhe. Eine Erhebung hat gezeigt, dass insbesondere die in nordsüdlicher Ausrichtung verlaufende Trans-Israel-Autobahn die Immobilienpreise in Anrainergemeinden in die Höhe getrieben hat. So etwa sind die Häuser in der nördlichen Kleinstadt Binjamina seit dem Autobahnbau um 150 Prozent teurer geworden, während es beispielsweise in Gedera – südöstlich von Tel Aviv – 115 Prozent waren. Vielleicht wird David Ben-Gurions Traum von einer dichteren Besiedlung entlegener Landesteile auf diese Weise wahr – jedenfalls für diejenigen, die es sich leisten können.

Straftat
Im Alter von 13 Jahren werden Jungen nach jüdischer Tradition mündig (Barmizwa). Indessen hat ein 13-Jähriger aus Petach Tikwa seine Mündigkeit ein wenig zu weit getrieben – und zwar auf einem Gebiet, das mit Frömmigkeit nicht das Allergeringste gemeinsam hat. Das schlaue Kind beauftragte zwei jüngere Freunde, jeweils elf beziehungsweise zwölf Jahre alt, für ihn Autos aufzubrechen und Wertgegenstände zu stehlen. Erst nachdem sie ihr Unwesen monatelang getrieben haben, wurden die drei auf frischer Tat ertappt. Alle drei entstammen Familien, die niemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Offenkundig, klagte der mit dem Fall befasste Polizeioffizier, interessieren sich die Eltern der drei Jungen keinen Deut dafür, was ihre Kinder in der Freizeit tun.

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Krieg

»Unser Schmerz macht uns nicht blind für das Leid anderer«: Palästinenser in Gaza zeigen Fotos getöteter israelischer Kinder

Bei Mahnwachen im Gazastreifen fordern Palästinenser mit einer ungewöhnlichen Aktion Frieden für Nahost. Die Gaza-Anwohner fordern auch die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln

 30.06.2025

Nahost

Kreise: Syrien und Israel sprechen über »Sicherheitsvereinbarungen«

Offiziell befinden sich Israel und Syrien im Kriegszustand. Die neue Führung in Damaskus zeigt sich offen, das zu ändern. Aus Kreisen in Syrien heißt es, es gebe direkte Gespräche

 30.06.2025

Westjordanland

Siedlergewalt gegen Soldaten eskaliert

Jüdische Extremisten greifen Armeebasis an und zünden millionenteure Sicherheitsanlage zur Terrorverhinderung an

von Sabine Brandes  30.06.2025

Meinung

»Ha’aretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien«

Eine Äußerung des Premierministers deutet darauf hin, dass es eine Verschiebung der israelischen Prioritäten im Krieg gegen die Hamas gibt. Die Hintergründe

 30.06.2025

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

Maxim Biller und der Eklat um seinen gelöschten Text bei der »ZEIT«: Ein Gast-Kommentar von »WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt

 29.06.2025

Inlandsgeheimdienst Schin Bet

Großes Hamas-Netzwerk in Hebron zerschlagen

Das Netzwerk der islamistischen Terrororganisation habe zeitnah Anschläge in Israel und dem Westjordanland geplant

 29.06.2025

Kommentar

Gelöscht!

»Freunde Israels« wie »Die Zeit« haben die deutsche Vergangenheit nicht bewältigt, sondern überwältigt. Wie auch den Autor Maxim Biller. Indem sie ihn depublizieren

von Samuel Schirmbeck  30.06.2025 Aktualisiert