Israel

Kurz gemeldet

Benjamin Netanjahu und Barack Obama (v.l.) bei einem Treffen in Washington im November Foto: Flash 90

Skandal
Wie das Wall Street Journal berichtet, haben die USA Israel während der Atomdeal-Verhandlungen mit dem Iran ausspioniert. Die amerikanische Regierung war schon mehrfach in die Kritik geraten, Staatsoberhäupter von Freundesnationen abzuhören, darunter die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. In den amerikanischen Radar sollen verschiedene hohe Beamte sowie Premierminister Benjamin Netanjahu persönlich geraten sein, heißt es in dem Artikel. Und das, obwohl Washington nach der Edward-Snowden-Affäre von 2013 versprochen hatte, das Abhörprogramm einzufrieren. Angeblich habe Präsident Barack Obama in Sachen Israel aber von einem »wichtigen nationalen Sicherheitsanliegen« gesprochen. Jerusalem reagierte mit einem gewissen Befremden. Geheimdienstminister Israel Katz erklärte, dass man, solle sich der Bericht als wahr herausstellen, eine offizielle Beschwerde bei der amerikanischen Verwaltung einreichen wolle. Seit der Pollard-Affäre spioniere Israel die USA nicht mehr aus. »Und wir erwarten von unserem stärksten Verbündeten dasselbe.«

Rekord
Es sind die höchsten Werte seit zwölf Jahren. In 2015 ist die israelische Bevölkerung um 30.000 Neueinwanderer bereichert worden. Das geben aktuellste Zahlen der Jewish Agency an. Das sind zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die größte Anzahl der Olim Chadaschim kam mit 7900 Menschen aus Frankreich, auf den nächsten Plätzen folgen Ukraine mit rund 7000 und Russland mit 6600 Olim. Die Stadt, die die meisten Neueinwanderer aufnahm, war Tel Aviv mit 3620, gefolgt von Netanja (3500) und Jerusalem mit 3030.

Verbot
Dorit Rabinyans Novelle Borderlife darf nicht als Material für den Literaturunterricht in israelischen Schulen verwendet werden. Die Liebesgeschichte (ohne Happy End) zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser sei für Oberschüler tabu, meint das Bildungsministerium. Die Entscheidung rief einen Sturm der Entrüstung aus literarischen Kreisen in Israel hervor. Der Schriftsteller Meir Shalev riet allen Schülern, das Buch stattdessen in ihrer Freizeit zu lesen. Als Grund für die Disqualifikation hatte das Ministerium die Notwendigkeit angegeben, »die Identität und das Erbe von Schülern aus jedem Bereich zu schützen. Intime Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden gefährden die separaten Identitäten.« Die Behörden äußerten zudem die Sorge, dass junge Menschen nicht in der Lage sein, abzuwägen. Dabei war Borderlife von den Verantwortlichen des Komitees für den Literaturunterricht an säkularen Schulen gerade erst vorgeschlagen und für angemessen befunden worden. Auch hatten immer mehr Lehrer um die Aufnahme des Buches in den Materialzirkel gebeten. Anfang Dezember hatte der Vorsitzende der Literaturstudien innerhalb des Ministeriums, Schlomo Herzig, die Disqualifikation angefochten, doch ohne Erfolg. Er sagt: »Diese hastige Entscheidung ist nicht akzeptabel. Das akute Problem innerhalb der israelischen Gesellschaft sind Rassismus und die schreckliche Ignoranz – aber wahrlich keine gemischten Ehen«, so Herzig. »Ich würde erwarten, dass das Bildungsministerium ein Leuchtturm des Fortschrittes und der Erleuchtung ist und sich nicht in leere, grundlose Ängste ziehen lässt.« Auch die Autorin selbst ist enttäuscht. Rabinyan hatte für Borderlife den Bernstein-Preis für junge Literatur gewonnen. »Es hat schon eine gewisse Ironie, dass meine Geschichte, die sich um die jüdische Angst vor Assimilation im Nahen Osten dreht, jetzt genau wegen dieser Angst abgelehnt wird.«

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem und trifft Premierminister Benjamin Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  05.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025