Westjordanland

Kritik nach Angriff auf Deutsche-Welle-Mitarbeiter

Israelische Armeeeinheiten sind bei Zusammenstößen zwischen jüdischen Siedlern (im Hintergrund) und palästinensischen Demonstranten im Westjordanland, nördlich von Ramallah, am Freitag im Einsatz. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Im Westjordanland haben extremistische jüdische Siedler zwei Mitarbeiter der Deutschen Welle (DW) angegriffen. Eine Korrespondentin sowie ein Kameramann seien am Freitag mit Steinen beworfen und verfolgt worden, teilte Deutschlands Auslandssender mit. Die beiden hielten sich demnach in dem palästinensischen Dorf Sinjil nördlich von Ramallah auf, um über einen geplanten Protest gegen Gewalt radikaler Siedler zu berichten. 

Die beiden konnten sich den Angaben zufolge unverletzt in Sicherheit bringen. Das Auto des Kameramanns sei jedoch stark beschädigt worden. 

DW-Intendant Peter Limbourg erklärte dazu: »Die Deutsche Welle verurteilt diesen Angriff auf unsere Kollegen, die für die Berichterstattung über einen geplanten Protest gegen Siedlergewalt nach Sinjil gefahren sind.« Dieser Angriff sei durch nichts zu rechtfertigen. »Die israelische Regierung muss die Sicherheit aller Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland gewährleisten. Die Pressefreiheit – und damit die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten – ist die unverzichtbare Säule jeder Demokratie.«

Nach Angaben der Deutschen Welle waren während der Attacke auch Vertreter anderer internationaler Medien vor Ort. Auch sie wurden von den Siedlern angegriffen und mussten sich in Sicherheit bringen.

Lesen Sie auch

Auch der Deutsche Journalisten-Verband verurteilte den Angriff. Der Bundesvorsitzende Mika Beuster betonte, die israelische Regierung sei jetzt in der Pflicht, den Vorfall aufzuklären und juristisch zu verfolgen: »Es kann nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende machen. Das darf nicht ohne Folgen bleiben.«

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf X, die Berichte über gewalttätige Siedlerangriffe auf internationale Journalisten seien äußerst beunruhigend: »Die Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalisten müssen gewährleistet sein. Angesichts der zunehmenden extremistischen Siedlergewalt ist ihre Arbeit unerlässlich.«

Seit dem brutalen Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas und anderer Terrorgruppen in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln verschleppt wurden, haben Angriffe radikaler jüdischer Siedler im Westjordanland zugenommen. dpa/kna

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Berufungsverhandlung gegen X wegen antisemitischer Inhalte

Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, unterstütze den Prozess

 09.07.2025

Langenau

»Die Aktivisten wollen den Pfarrer und seine Familie zermürben«

Württembergs Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl fordert konkrete Schritte gegen »propalästinensische« Störer vor der Martinskirche. Die Stadt habe »versucht, es auszusitzen«

 09.07.2025

Berlin

Lahav Shapira verklagt FU: Prozess beginnt Dienstag

Der attackierte Student wirft seiner Universität vor, zu wenig gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben

 09.07.2025

Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Sahra Wagenknecht und ihre Partei nähern sich den Rechtsextremen immer weiter an. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives

von Igor Matviyets  09.07.2025

Interview

»Schau ma mal, dann seng ma scho«

Josef Schuster über 75 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland, Herausforderungen für die Gemeinden und die Frage, ob er für eine weitere Amtszeit kandidieren will

von Leticia Witte  09.07.2025

Berlin

Merz: Israels Angriffe auf Iran sind völkerrechtskonform

Sind die israelischen Angriffe auf den Iran vom Völkerrecht gedeckt? Der Kanzler nimmt dazu nun eine eindeutige Haltung ein

 09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Skandal-Band

Felix Klein fordert, Konzerte von »Bob Vylan« abzusagen

Das britische Punk-Duo hatte bei einem Auftritt israelischen Soldaten den Tod gewünscht

von Hannah Schmitz  09.07.2025