Berlin

Kritik an Ausgrenzung von israelischem LGBT-Verband

Berliner nehmen im Juli an einer israelfeindlichen Demo »für Palästina« teil, obwohl Mitglieder der LGBTQI-Gemeinschaft dort verfolgt und sogar ermordet werden. Foto: picture alliance/dpa

Deutsche LGBTQI-Gruppen kritisieren die Suspendierung der israelischen Mitgliedsorganisation durch den globalen Dachverband der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transpersonen (LGBT) Ilga World. Dieser hatte die Mitgliedschaft der israelischen Aguda Ende Oktober ausgesetzt und die Bewerbung des Verbands um die Ausrichtung der Ilga-Weltkonferenz 2026 in Tel Aviv ausgeschlossen.

Eine Konferenz in Israel stehe »im Widerspruch zur uneingeschränkten Solidarität mit dem palästinensischen Volk«, begründete der Ilga-Vorstand den Schritt.

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD+) warnte gegenüber der Zeitung »Welt« vor einer Spaltung der weltweiten queeren Bewegung. »Sie nützt nur den Feinden unserer Freiheit«, sagte Bundesvorstandsmitglied Patrick Dörr.

Gegen jede Menschenfeindlichkeit

Der Berliner Verein Mann-O-Meter, der ein Beratungs- und Informationszentrum für schwule und bisexuelle Männer sowie das Anti-Gewalt-Projekt Maneo betreibt, tritt wegen des Israel-Boykotts aus dem globalen Dachverband aus.

Lesen Sie auch

Im Einsatz für Demokratie und gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit wolle man nicht unglaubwürdig werden, zitierte »Welt« aus der Begründung der Vereinsspitze. Der Ilga-Weltvorstand nehme den israelischen Verband Aguda »in Kollektivhaftung für die israelische Regierungspolitik« und verwende antisemitische Narrative.

Die Initiative Queer Nations (IQN) teilte mit, sie wolle ihre Mitgliedschaft bei Ilga World »neu bewerten«, wenn der Weltverband nichts gegen Antisemitismus unternehme. Dort seien als Israel-Kritik verkleidete, antisemitische Haltungen weit vorgedrungen.

Gemeinsames Protestschreiben

Weitere Mitgliedsorganisationen wenden sich mit einem »Welt« vorliegenden Schreiben an den Dachverband. Ilga habe es versäumt, Beweise vorzulegen, die Verstöße gegen Mitgliedschaftsbedingungen belegen, heißt es demnach.

Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderen vom Bundesarbeitskreis Queer der Gewerkschaft ver.di sowie der CDU-Organisation Lesben und Schwule in der Union und der FDP-Vorfeldorganisation Liberale Schwule, Lesben, Bi, Trans und Queer.

Auch der von russischen Migranten gegründete Verein The LGBT Life teilte mit, dass man mit der Suspendierung der israelischen Organisation nicht einverstanden sei. kna

Erinnerung

Fünf Millionen Namen

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat einen Meilenstein erreicht

von Sabine Brandes  03.11.2025

Israel

Ausgezeichneter Kibbuz

Neot Smadar in Bestenliste aufgenommen

von Sabine Brandes  03.11.2025

Israel

Wegen Sde-Teiman-Affäre: Ex-Militäranwältin festgenommen

Die Affäre um ein geleaktes Video aus Israels berüchtigtem Militärlager Sde Teiman sorgt weiter für Schlagzeilen. In der Nacht meldeten israelische Medien Festnahmen prominenter Militärangehöriger

 03.11.2025

Israel

Eklat in Jerusalem: Zentralrats-Vize verlässt Gottesdienst

Weil der palästinensische Bischof Azar in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« spricht, verlässt der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland die Kirche. Die NRW-Antisemitismusbeauftragte sieht ein antisemitisches Muster

 03.11.2025

Geiseldeal

Omer Neutra, Assaf Hamami und Oz Daniel sind zurück

Terroristen der Hamas haben die Leichen der drei Soldaten am Sonntagabend übergeben

 03.11.2025

Debatte

Netanjahu: Video-Leak verursachte schlimmsten Image-Schaden

Die Affäre um ein geleaktes Video aus dem Gefängnis Sde Teiman in Israel zieht weiter Kreise. Der Regierungschef kündigte eine unabhängige Untersuchung an

 02.11.2025

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Umfrage

Mehrheit der Palästinenser findet Angriff vom 7. Oktober richtig

Die People’s Company for Policy and Survey Research hat die Einstellungen von Palästinensern in Gaza und dem Westjordanland abgefragt

von Imanuel Marcus  02.11.2025

Berichte

Wunden und Narben

Nach der Freilassung von Bar Kupershtein und anderer ehemaliger Geiseln wird immer mehr über ihr grausames Schicksal in Gefangenschaft der Hamas bekannt

von Sabine Brandes  02.11.2025