Jerusalem

Kriegsverbrecher eingewandert?

Äthiopische Juden feiern das Sigd-Fest. Foto: Flash90

Israels Premierminister Naftali Bennett hat zugesagt, einige Äthiopier zurück in ihr Herkunftsland zu schicken, sollte sich herausstellen, dass sie Kriegsverbrechen begangen haben. Vor einigen Tagen war eine Gruppe von Menschen aus Äthiopien nach Israel gekommen, um Alija zu machen. Sie hatten angegeben, jüdische Wurzeln zu haben und dass ihr Leben in dem Bürgerkriegsland unmittelbar bedroht sei.

Eine Untersuchung israelischer Behörden fand jedoch im Anschluss heraus, dass einige von ihnen weder jüdischstämmig noch besonders gefährdet waren. Kurz darauf meldete sich Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed telefonisch in Jerusalem. Verärgert erklärte er Bennett, dass Israel »Kriegsverbrecher aus dem Land geflogen hat«. Mindestens vier Männer hätten Kriegsverbrechen begangen, so Ahmed, mindestens einer von ihnen sei an einem Massaker beteiligt gewesen.

Bürgerkrieg Derzeit tobt ein blutiger Bürgerkrieg in dem ostafrikanischen Land. Zwei Rebellengruppen kämpfen gegen die Regierung. In der vergangenen Woche näherten sie sich der Hauptstadt Addis Abeba. Viele Länder haben ihre Staatsangehörigen bereits in Sicherheit gebracht, auch Israel. Darüber hinaus sprach Jerusalem eine Reisewarnung aus.

Einem Bericht des Kanals 13 zufolge wolle Israel die gesuchten Männer zurückschicken. Das habe Bennett in dem Gespräch mit Ahmed zugesagt. Allerdings ist unklar, wie Jerusalem die Vorwürfe überprüfen will. Einige Einreisende hatte vor ihrer Abreise offenbar fiktive Daten angegeben. Beispielsweise trugen gleich mehrere den 1. April als Geburtsdatum in die Papiere ein. Erst dadurch waren die Behörden aufmerksam geworden.

Druck Zuvor hatte die jüdische Gemeinde in Äthiopien Druck auf Jerusalem ausgeübt, mehr Menschen ins Land zu holen. »Wir müssen daran arbeiten, sie schnell zu holen«, hatte auch Präsident Isaac Herzog gesagt. Vor allem Einwanderungsministerin Pnina Tamano-Shata setzt sich für die Menschen ein.

Sie einigte sich mit Innenministerin Ayelet Shaked, die Alija von etwa 5000 Äthiopiern zu beschleunigen, die angeben, jüdischer Herkunft zu sein. Der Großteil habe Verwandte ersten Grades in Israel. Tamano-Shata drohte damit, von ihrem Posten zurückzutreten, sollten nicht bald mehr Menschen aus Äthiopien geholt werden.

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025