Archäologie

Königliches Rätsel

Fayence-Kopf aus dem 9. Jahrhundert v.d.Z. Foto: dpa

Die Krone hat er noch auf. Eine ausdrucksstarke Skulptur eines Kopfes ist im Norden Israels gefunden worden – und gibt jetzt Rätsel auf. Das Artefakt ist nur wenige Zentimeter groß, doch schätzungsweise nahezu 3000 Jahre alt. Wissenschaftler wundern sich, welche historische Figur hinter dem Konterfei stecken mag. Bei einem Detail aber stimmen sie überein: Die goldene Krone verheißt Königliches.

Der fünf Zentimeter große Kopf aus Fayence (ein steingutartiges Material) ist eine extrem seltene figurative Darstellung aus dem 9. Jahrhundert v.d.Z. aus dem Heiligen Land. Dieser Zeit werden die biblischen Könige zugerechnet. Die Figur ist hervorragend erhalten, einzig der Bart ist in den langen Jahren abhandengekommen. Der Kopf wurde 2017 während archäologischer Arbeiten in Abel Beth Maacah gefunden, einer Ausgrabungsstätte in der Nähe der Stadt Metulla nahe der libanesischen Grenze.

ausgrabungen »Die Lage der Stätte ist sehr bedeutend«, erläuterte Naama Yahalom-Mack, Archäologin der Hebräischen Universität und Leiterin der Ausgrabungen, bei einer Pressekonferenz. Denn im 9. Jahrhundert v.d.Z. lag diese antike Ortschaft zwischen drei Regionalmächten: dem israelitischen Königreich im Süden, dem aramäischen Königreich im Osten und dem phönizischen im Westen. Yahalom-Mack und ihr Team gruben gerade durch eine große Struktur aus dieser Zeit, als ein Volontär den Kopf fand.

»In der Eisenzeit gab es so gut wie keine figurative Kunst. Und wenn es sie gab, dann war sie von sehr schlechter Qualität. Dieses Stück aber ist von hervorragender Qualität«, ist Eran Arie, Kurator der Ausstellung Eisenzeit und Persische Archäologie im Israel-Museum von Jerusalem, überzeugt. Das Museum freute sich so sehr über den Fund, dass es ihn prompt der Öffentlichkeit zugänglich machte und in einer Glasvitrine ausstellte.

Wer hinter dem Kopf mit den dicken Locken steckt, weiß allerdings auch Arie noch nicht. Da die Radiokarbon-Altersbestimmung keine exakteren Daten als »9. Jahrhundert v.d.Z.« liefere, so Yahalom-Mack, »haben wir eine Menge von Kandidaten. Es könnten die Könige Ben Hadad oder Hazael aus Damaskus sein, Ahab oder Jehu aus Israel oder Ithobaal aus Tyre. Doch das sind nur Vermutungen, wir stehen vor einem Rätsel.«

Vermisst

Sanitäter aus Passion

Lior Rudaeff liebte es, anderen zu helfen

von Sabine Brandes  13.07.2025

Porträt

Verehrt und verachtet

Kein anderer Premier hat Israel so stark polarisiert – und so lange regiert wie Benjamin Netanjahu. Eine Annäherung

von Sabine Brandes  13.07.2025

Debatte

Jüdischer Weltkongress verurteilt israelfeindlichen Weltkirchenrat

Es gibt reichlich Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Nun reagiert der Jüdische Weltkongress - und hat Fragen an die Kirchen

 11.07.2025

"Newsmax"-Interview

Netanjahu zu Hamas: Werden diese »Monster« besiegen

Die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen dauern an. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Vorerst aber geht der Kampf gegen den palästinensischen Terror weiter

 11.07.2025

Tel Aviv/Ramallah

Israeli stirbt bei Anschlag im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges ist die Lage auch im Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen und auch tödlichen Anschlägen auf Israelis

 11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Westjordanland

Israeli stirbt bei Terroranschlag

Der 22-jährige Sicherheitsmann wurde in der Nähe des Einkaufszentrums von Gusch Etzion von zwei Männern angegriffen

 10.07.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin lobt »konstruktiven Dialog« mit Israel

Die Außenbeauftragte Kaja Kallas hat in einer Erklärung Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen angekündigt

 10.07.2025