Knesset

Koalition eingeschworen

Benjamin Netanjahu bei der ersten Kabinettsversammlung Foto: Flash 90

Feierlich war es nicht: Am Donnerstag ist die Koalition von Premierminister Benjamin Netanjahu in Jerusalem offiziell eingeschworen worden, nachdem sein Likud am 17. März die Parlamentswahlen gewonnen hatte. Doch die Mehrheit ist hauchdünn.

Mit nur 61 der 120 Sitze sieht sich die neue Regierung Israels einer nur wenig kleineren Opposition mit 59 Mandaten ausgesetzt. Und die ist zudem äußerst feindlich gesinnt. Kurz zuvor hatte Netanjahu noch die Erweiterung des Kabinetts auf 21 statt 18 Ministerposten durchgedrückt. Oppositionsführer Isaac Herzog von der Arbeitspartei nannte die Regierung einen »Zirkus«.

Trotzdem munkelt man, dass Netanjahu versucht, ihn doch noch zu überzeugen, Teil der Koalition zu werden, um diese auf stabilere Füße zu stellen. Lockmittel soll das prestigeträchtige Außenministerium sein. In einer kryptischen Nachricht meinte Netanjahu im Plenum, er würde die Tür für eine Erweiterung der Regierung offen lassen.

System Dann wandte er sich direkt an Herzog: »Ich denke nicht, dass der Chef der Opposition beitreten wird. Aber wir müssen zusammenkommen, um das System zu ändern«. Welche Änderungen er dabei meinte, ließ er allerdings offen.

Herzog hat von Anfang an dementiert, ein Angebot des Premiers in Erwägung zu ziehen. Auch Experten meinen, ein Beitritt in die nationalistische Rechtsaußen-Regierung wäre politischer Suizid. Denn viele prognostizieren der neuen Regierung eine eher kurze Lebensdauer. Die beteiligten Parteien seien zu sehr auf ihren eigenen Vorteil denn auf eine funktionierende Regierung fokussiert, heißt es.

Fünf Parteien sind dabei: Netanjahus Likud mit 30 Sitzen, Kulanu von Mosche Kahlon mit zehn, das Jüdische Haus von Naftali Bennett mit acht sowie die ultraorthodoxen Parteien Schas (sieben) und Vereinigtes Tora-Judentum mit sechs Mandaten.

Opposition Die Opposition besteht aus dem Bündnis von Herzog und Zipi Livni, Zionistische Union, mit 24 Sitzen, der Vereinten Arabischen Liste mit 13, Jesch Atid von Yair Lapid mit elf, Avigdor Liebermans Israel Beiteinu mit sechs und Meretz mit fünf Sitzen.

Nachdem er bei den Koalitionsverhandlungen viele hochrangige Ministerposten an die Partner vergeben hatte, benannte der Regierungschef nun die Minister aus den eigenen Reihen: Der alteingesessene Likud-Mann Silvan Schalom wird das Innenressort leiten und gleichzeitig Vize-Premier. Benny Begin und Ofir Akunis werden Minister ohne Portfolio. Diese Posten hatte Netanjahu einen Tag zuvor erst geschaffen.

Gazastreifen

Hamas übergibt weiteren Leichnam

Die sterblichen Überreste sollen in Israel identifiziert werden

 05.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Israel

Heldentum oder Verrat?

Der Skandal um die angeblichen Folterungen im Gefängnis Sde Teiman weitet sich aus und könnte zu einer Verfassungskrise werden

von Sabine Brandes  05.11.2025

Israel

Ausgezeichneter Kibbuz

Neot Smadar in Bestenliste aufgenommen

von Sabine Brandes  05.11.2025

Geiseln in Gaza

»Endlich bist du da, Bruder«

Die sterblichen Überreste des 19-jährigen IDF-Soldaten Itay Chen sind Dienstagnacht nach Israel überführt worden

von Sabine Brandes  05.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Waffenruhe

Hamas will weiteren Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen sollen noch die sterblichen Überreste von acht Geiseln in ihrer Gewalt haben

 04.11.2025