Die wachsende Zahl von Belästigungen und Angriffen auf Christen hat am Montag das israelische Parlament beschäftigt. Die vorgelegten Daten seien beunruhigend, hieß es nach einer Anhörung vor dem israelischen Parlamentsausschuss für Einwanderung und Integration. Sie zeigten, »dass das Thema nicht die Priorität erhält, die es verdient«, so die anschließende Erklärung. Im Jahr 2024 wurden demnach mehr als einhundert solcher Fälle registriert.
Unter anderem wurde ein umfassender Aktionsplan der Polizei gefordert. Neben den Vertretern verschiedener Kirchen und jüdischer Gemeinden war auch der Botschafter des Vatikans im Heiligen Land, Erzbischof Adolfo Tito Yllana, anwesend. Yllana sagte dem Ausschuss, er fühle sich durch die Angriffe persönlich angegriffen, »nicht als Erzbischof oder Priester, sondern als Gläubiger«. Die Vorfälle nannte er eine »offene Provokation«.
Der Ausschussvorsitzende, der Abgeordnete Gilad Kariv (Arbeitspartei), sprach angesichts der Zunahme der Angriffe auf Christen und christliche Einrichtungen von einem »unerträglichen Phänomen«. Rabbi Elazar Simcha Weiss, Mitglied des Komitees für interreligiöse Beziehungen und Mitglied des Rates des Oberrabbinats von Israel, betonte, die Angriffe extremistischer Gruppen repräsentierten nicht das Judentum. Das Oberrabbinat habe an die Polizei appelliert, ihre Bemühungen zur Durchsetzung des Rechts in der Altstadt von Jerusalem zu verstärken.
Keine Minderheit
Yisca Harani, Leiterin des Online-Datenzentrums »report-hotline.com«, bei dem Opfer und Zeugen Vorfälle anonym melden können, wies die Behauptung zurück, es handle sich bei den Tätern um eine Minderheit und um Einzelfälle. Allein im April habe es zwanzig Fälle gegeben und das Phänomen, das von Beleidigungen und Vandalismus gegen Christen bis hin zu körperlichen Angriffen reiche, breite sich »in einer nicht zu unterschätzenden Weise« aus.
Der Ausschuss kündigte weitere Gespräche an, bei denen die zuständigen Beamten im Innen-, Außen- und Bildungsministerium sowie im Ministerium für religiöse Dienste ihre Aktionspläne einbringen sollen. Das Problem erfordere einen »systematischen Ansatz, der Durchsetzungsmaßnahmen, entschlossenes juristisches Vorgehen und intensive Bildungs- und Informationsmaßnahmen kombiniert«. Die Sicherheit der christlichen Gemeinschaft müsse gewährleistet werden. kna