Die Verwirrung um eine vermeintliche Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel hatte den ganzen Morgen über angehalten. Zwar war es im Süden des Landes ruhig geblieben, doch gegen Mittag tauchten verschiedene Medienberichte auf, dass es in Wirklichkeit überhaupt keine Vereinbarung gebe.
Palästinensische Quellen hatten sogar die angeblichen Bedingungen für eine vermeintliche Waffenruhe veröffentlicht: Sämtliche Gewalt aus dem Gazastreifen müsse sofort aufhören, dazu gehörten auch die Brandbomben und -drachen, die regelmäßig auf israelisches Gebiet geschickt werden und größte Schäden verursachen.
»Alle Gerüchte über einen Waffenstillstand sind nicht korrekt«, betont Israels Sicherheitsminister Erdan.
GRENZZAUN Auch dürfe es am kommenden Freitag keinen Protest am Grenzzaun geben. Es wäre der Jahrestag der gewalttätigen israelfeindlichen Demonstrationen mit dem Titel »Marsch der Rückkehr«, die am 30. März 2018 begonnen hatten.
Israels Sicherheitsminister Gilad Erdan sagte in einem Interview mit dem Armeeradio: »Wir werden damit weitermachen. Die Hamas muss für ihre Angriffe auf israelische Bürger einen heftigen Preis zahlen. Daher sind alle Gerüchte über einen Waffenstillstand nicht korrekt.«
Premier Netanjahu hatte die Anweisung gegeben, weiterhin Ziele der Terrororganisationen im Gazastreifen zu beschießen.
Auch die Tageszeitung »Haaretz« zitierte einen Offiziellen der israelischen Regierung mit den Worten, dass kein Abkommen für einen Waffenstillstand ausgehandelt worden sei. Im Gegenteil: Der Premier, mittlerweile zurück aus Washington, hatte die Anweisung gegeben, weiterhin Ziele der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad im Gazastreifen zu beschießen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu drohte am Dienstag mit weiteren Militäraktionen gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas. Die Armee Israels habe in den vergangenen 24 Stunden wichtige Hamas-Einrichtungen zerstört, sagte Netanjahu bei einer Video-Liveschaltung bei der Jahrestagung der israelisch-amerikanischen Lobbyorganisation AIPAC in Washington. »Wir sind bereit, noch viel mehr zu tun. Wir werden tun, was zur Verteidigung unseres Volkes und unseres Staates notwendig ist.«
ANGABEN Es wäre nichts Neues, dass aus dem Gazastreifen widersprüchliche Angaben veröffentlicht werden. In den vergangenen Wochen gab es zum Raketenbeschuss mehrfach falsche Informationen.
Viele Israelis befürchten eine Eskalation und eventuelle kriegerische Auseinandersetzungen. Mittlerweile haben auch mehrere Verwaltungen von Städten, die nicht in der Nähe des Gazastreifens liegen, die Sicherheitsräume für die Bürger geöffnet, darunter Tel Aviv, Netanja und Rischon LeZion. (mit dpa)