Faktencheck

Kein Militärputsch: Videos zeigen Proteste in Tel-Aviv

Symbolbild Faktencheck Foto: picture alliance / Zoonar

Die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant durch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in Israel für Aufruhr gesorgt. Werden dann Clips mit Falschinformationen verbreitet, kann dies zusätzlich zu Aufregung führen. So zeigt ein Video eine Gruppe von Polizisten, umgeben von Sirenengeheul und hektischem Durcheinander. Dazu wird behauptet, der Clip zeige »am Militärputsch beteiligte israelische Soldaten«.

Bewertung

Falsch. In dem Video sind Proteste auf einer Autobahn in Tel Aviv nach der Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Gallant zu sehen. Ein Putsch hat nicht stattgefunden.

Fakten

Die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Gallant am 5. November 2024 führte zu massiven Protesten in Jerusalem und Tel Aviv. Oppositionsführer Jair Lapid sprach von einem »Akt des Wahnsinns« und rief die Israelis zu Protesten auf. »Geht auf die Straße«, schrieb auch der Vorsitzende der oppositionellen Arbeitspartei, Jair Golan, auf der Plattform X. So folgten Zehntausende dem Aufruf in Jerusalem und Tel Aviv, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtete.

Das vom X-Account »Anonymous News« geteilte Video zeigt keinen Militärputsch, der angeblich zeitgleich mit dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahl und des Ampel-Bruchs in Deutschland stattfand, sondern Proteste in Tel Aviv.

Veröffentlicht wurde es laut dem palästinensischen Factchecking-Team Kashif am 5. November vom israelischen Journalisten Bar Peleg auf seinem X-Account. Demnach seien Polizisten in großen Gruppen in Süd-Ajalon angerückt, um Brände mit Feuerlöschern zu löschen. Hunderte Demonstrierende seien dabei gewesen. Dabei konfrontierte einer der Demonstranten einen der Polizisten, der »entgegen den üblichen Vorgehensweisen bei Demonstrationen eine Gesichtsbedeckung trug«, schrieb Peleg in seinem Post.

Die Demonstranten blockierten die Stadtautobahn Ajalon mit brennenden Autoreifen und skandierten »Bibi ist ein Verräter«, »Bibi ins Gefängnis« und »kriminelle Regierung«, berichtete auch die dpa. Auch israelische Medien berichteten von Demonstrationen und kleinen Bränden in Tel Aviv.

X-Account nicht Hackerkollektiv Anonymous

Im Jahr 2017 wurde bereits klargestellt, dass die Seite »Anonymous News« nichts mit dem internationalen Anonymous-Kollektiv zu tun hat. Obwohl der Name und das Logo mit der Guy-Fawkes-Maske dies suggerieren, deuten viele Hinweise darauf hin, dass Rechtsextreme hinter dem Medienprojekt stehen und die Symbole der Anonymous-Bewegung nutzen. dpa

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