Coronavirus

Kein Ausnahmezustand mehr

Corona-Abteilung im Kaplan-Krankenhaus Foto: Flash 90

Die Knesset in Jerusalem verabschiedete am Dienstag das sogenannte Coronavirus-Gesetz, das den Ausnahmezustand beendet. Der hatte während der Pandemie im Sommer 2020 in Israel begonnen.

Das neue Gesetz tritt am 1. Februar in Kraft und gilt bis Ende 2022. Wenn das Kabinett während dieser Zeit Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verhängen will, muss es den Umstand als eine von zwei Optionen einstufen: »Ausnahmezustand« oder «Ausnahmezustand einer weniger schweren besonderen gesundheitlichen Situation«.

beschränkungen Die Regierung darf in beiden Fällen Beschränkungen auferlegen, strengere Regeln sind jedoch nur im Ausnahmezustand zulässig. Die Knesset muss in beiden Fällen sämtliche getroffenen Entscheidungen bestätigen.

Das von der Vorgängerregierung im Juli 2020 verabschiedete Corona-Gesetz sah eine solche Differenzierung nicht vor und wurde dafür kritisiert, dass es dem Kabinett zu viel Spielraum ließ, um umfassende Lockdowns und Beschränkungen zu verhängen, die die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung stark einschränkten.

Das sogenannte Coronavirus-Kabinett, das mit der Festlegung der Pandemiepolitik der Regierung beauftragt ist, wird aus mindestens sieben Ministern bestehen, darunter der Gesundheits- und der Premierminister.

Das Gesetz verlangt, dass alle Masken- und Quarantäneregelungen von der Knesset genehmigt werden müssen.

Nach dem neuen Gesetz muss der Verfassungs-, Rechts- und Justizausschuss der Knesset oder das gesamte Plenum innerhalb von sieben Tagen eine der beiden nationalen Gesundheitsbedingungen billigen. Geschieht dies nicht, erlischt die Gültigkeit der Regierungserklärung. Das Gesetz erlaubt es nur dann, eine besondere Gesundheitslage auszurufen, wenn die Minister überzeugt sind, dass eine anhaltende Viruswelle die öffentliche Gesundheit gefährdet.

Zudem müssen ab Februar alle neuen Masken- oder Quarantäneanforderungen vom Gesundheitsausschuss der Knesset genehmigt werden. Geschäfte, die wichtige Produkte verkaufen, dürfen dann auch nicht verlangen, dass Kunden einen Nachweis über ihren Impfstatus vorlegen.

ANSTIEG Derweil verzeichnet das Land einen weiteren Anstieg von Schwerkranken und Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen, wie Daten des Gesundheitsministeriums am Mittwoch zeigen. Derzeit werden 888 Patienten mit einem schweren Verlauf in den Krankenhäusern behandelt, elf Prozent von ihnen waren vollständig geimpft. 187 Personen müssen beatmet werden.

Innerhalb der vergangenen sieben Tage (Dienstag bis Montag) gab es 129 Todesfälle, von denen neun Personen vollständig geimpft waren, das entspricht sieben Prozent. Es ist nicht bekannt, ob diese Patienten unter Vorerkrankungen litten. Bei den Todesfällen handelte es sich zu 95 Prozent um über 60-Jährige, so das Ministerium. Insgesamt sind in Israel durch die Pandemie mehr als 8500 Menschen gestorben.

»Wir sehen keinen Anstieg mehr bei Einweisungen wie vor zwei, drei Wochen.«

Tarif Bader, Direktor des Kaplan-Krankenhauses

Am Dienstag wurde bei mehr als 76.000 Israelis das Virus bestätigt, die Positivrate der Tests lag bei knapp 22 Prozent. Der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, steht derzeit bei 1,17 Prozent.

EINWEISUNGEN Zwar meldeten die israelischen Krankenhäuser einen achtfachen Anstieg der Zahl der Schwerkranken, gleichzeitig geben Mediziner an, dass sich der Prozentsatz der Krankenhauseinweisungen in Zusammenhang mit Coronaviren stabilisiert zu haben scheint. Der Leiter des Kaplan-Krankenhauses in Rechovot, Tarif Bader, sagte am Mittwochmorgen, dass sich die Zahl der Einweisungen auf einen Durchschnitt von 65 bis 70 Personen am Tag eingependelt habe.

»Ich sehe nicht den gleichen Anstieg der Patientenzahlen wie letzte Woche«, so Bader. »Das Wort ›Überlastung‹ beschreibt es nicht korrekt. Das Krankenhaus ist voll mit Covid-Patienten und regulären Patienten. Aber wir sehen keinen Anstieg mehr wie vor zwei oder drei Wochen.« Allerdings, so warnte Bader, seien relativ viele ältere Patienten darunter, was zu einer Zunahme der Todesfälle führen könnte, falls sich ihr Gesundheitszustand plötzlich verschlechtere.

Krieg

Israels Armee: Evakuierung der Stadt Gaza »unvermeidlich«

Vor der geplanten Umquartierung der Einwohner von Gaza Stadt laufen die Vorkehrungen für die Einrichtung humanitärer Hilfszentren auf Hochtouren

von Robert Messer  27.08.2025

Antisemitismus

Vuelta: Demonstranten stoppen Israel-Team

Sportdirektor Daryl Impey: »Es war ein Schock für uns«

von Stefan Tabeling  27.08.2025

Krieg

»Manipulierte Daten«: Israel fordert Rücknahme von Bericht über Hungersnot in Gaza 

Israel kritisiert den IPC-Bericht über eine Hungersnot in Teilen Gazas scharf und fordert dessen sofortige Rücknahme

von Robert Messer  27.08.2025

Jerusalem

Netanjahu erkennt türkischen Völkermord an Armeniern an

Israels Regierungschef überrascht in einem Podcast, als er sagt, dass er den Völkermord an den Armeniern anerkenne. Warum war Israel zuvor lange zurückhaltend?

 27.08.2025

Davidstadt

Jerusalem: Archäologen entdecken größten Damm des alten Israel

Monumentaler Fund bei Jerusalem: Archäologen haben den ältesten bekannten Damm Israels aufgespürt. Die antike Staumauer diente laut den Forschern einem doppelten Zweck

 27.08.2025

Nahost

IDF erweitern Untersuchung zu Angriff auf Nasser-Krankenhaus

Unter den 20 Opfern, die es der Hamas zufolge gab, waren israelischen Angaben zufolge sechs Terroristen

 27.08.2025

Demonstrationen

Hunderttausende fordern Abkommen zur Freilassung der Geiseln

Allein auf dem »Hostages Square« im Zentrum Tel Avivs beteiligten sich rund 350.000 Menschen

 27.08.2025

Nahost

Terror-Rakete aus dem Jemen löst Sirenen im Großraum Jerusalem aus

Nach den jüngsten israelischen Luftangriffen auf Einrichtungen in Sanaa attackieren die jemenitischen Terroristen den jüdischen Staat weiterhin

 27.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 26.08.2025 Aktualisiert