Naher Osten

Israels Generalstabschef warnt vor Gaza-Militärverwaltung

Generalstabschef Ejal Zamir Foto: Copyright (c) Flash 90 2025

Israels Generalstabschef Ejal Zamir hat laut einem Medienbericht davor gewarnt, dass eine Einnahme der Stadt Gaza zu einer israelischen Militärverwaltung führen wird. Der Militärchef habe dies bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in der Nacht auf Montag gesagt, berichteten israelische Medien, darunter »ynet«.

Zamir sagte demnach: »Ihr steuert auf eine Militärverwaltung zu. Euer Plan führt uns dorthin. Versteht die Bedeutung.« Die politische Führung bereite keine Alternative für die Zeit nach dem Krieg vor, erklärte er. 

Nach der Eroberung des Gazastreifens während des Sechstagekriegs 1967 hatte Israel das Küstengebiet unter Militärverwaltung gestellt. Zuvor hatte Ägypten das Gebiet kontrolliert. Im Rahmen der israelisch-palästinensischen Friedensverträge übergab Israel dann vor gut drei Jahrzehnten die zivile Verwaltung an die Palästinensische Autonomiebehörde, kontrollierte aber weiterhin die Grenzen.

Terrorwellen und Kriege

Mit dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen 2005 endete die Militärpräsenz in dem Gebiet, während Israel weiterhin die Grenzen kontrollierte. 2005 übernahm die Terrororganisation Hamas in dem Küstengebiet bei Wahlen die Macht, ermordete, folterte und vertrieb 2007 ihre politischen Gegner und griff seitdem immer wieder Israel an.

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Zamir sprach sich laut »ynet« auch für einen Deal zur Freilassung weiterer Geiseln in der Gewalt der Terrororganisation Hamas aus. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe sich aber gegen eine Abstimmung über das Thema ausgesprochen, und gesagt, es stehe »nicht auf der Tagesordnung«. 

Die Hamas hatte Mitte August erklärt, sie habe einem neuen Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt. Israel hat darauf bisher nicht offiziell geantwortet. Die Regierung besteht auf einer Freilassung aller Geiseln, während die Geiselnehmer und Mörder der Hamas dies ablehnen. 

Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln in der Gewalt der Terroristen. Von ihnen sind offenbar nur noch 20 am Leben. Zamir hatte laut Medienberichten auch gewarnt, die vom Sicherheitskabinett beschlossene Einnahme der Stadt Gaza gefährde ihr Leben. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hält eine Erhöhung des militärischen Drucks für die richtige Vorgehensweise, um möglichst viele Geiseln zu befreien. dpa/ja

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