Verhandlungen

Israelische Unterhändler für Rückzug aus Philadelphi-Korridor

Der Philadelphi-Korridor verläuft an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten Foto: copyright (c) Flash90 2024

Israelische Unterhändler unterstützen einen vollständigen Rückzug der der israelischen Armee (IDF) aus dem Philadelphi-Korridor, wie die »Times of Israel« berichtet. In der ersten Phase eines Deals würden noch Truppen in dem Korridor an der Grenze zu Ägypten stehen, in der zweiten Phase würden sich die IDF aber vollständig zurückziehen.

Die Haltung der Unterhändler steht im Widerspruch zu den Äußerungen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahul. Der hatte am Montag erklärt, dass israelische Truppen dauerhaft im Philadelphi-Korridor stationiert werden müssen. Die Kontrolle über den Grenzstreifen sei ein »strategischer Imperativ«, auch um zu verhindern, dass sich die Hamas neu bewaffnen könne.

Ein arabischer Diplomat bestätigte gegenüber der »Times of Israel«, dass Mossad-Chef David Barnea kurz vor Netanjahus Pressekonferenz nach Doha gereist sei, um den katarischen Premierminister Mohammed al Thani über Jerusalems Position zu informieren.

Netanjahu: Sicherheitskabinett hat noch nicht über zweite Phase gesprochen

Das Büro des Ministerpräsidenten hat diese Berichte nicht dementiert, sondern betont, dass das Sicherheitskabinett die zweite Phase des Deals noch nicht besprochen habe. Laut den USA hat Israel dem jüngsten Vorschlag zugestimmt, der vorsieht, dass sich die IDF während der ersten, sechs Wochen dauernden Phase des Deals aus dicht besiedelten Gebieten entlang des Philadelphi-Korridors zurückziehen. Die Möglichkeit, dass israelische Truppen in anderen, weniger dicht besiedelten Teilen des Korridors verbleiben, bleibt offen.

John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates von US-Präsident Joe Biden, hat Hoffnung auf eine Einigung. »Wir glauben, dass wir nahe genug dran sind, dass die Lücken eng genug sind, dass es geschehen könnte«, sagte Kirby am Dienstag.

Seit Monaten vermitteln die USA zusammen mit Ägypten und Katar zwischen Israel und den Terroristen der Hamas. Am 27. Mai hatten israelische Unterhändler eine Fassung für einen Geiseldeal und eine Waffenruhe vorgelegt, die das Nachrichtenportal »Ynet« einsehen konnte. Dem Portal zufolge schlugen die Israelis letztendlich einen »Rückzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen« vor. Tag für Tag sollten die IDF aus immer mehr Gebieten abrücken, darunter auch aus dem Netzarim-Korridor, der zwischen Gaza-Stadt und Al Mughraqa verläuft und den Küstenstreifen in eine nördliche und eine südliche Zone teilt.

Wichtig: Der Philadelphi-Korridor wird in diesem Dokument nicht erwähnt.

Neue Karte sieht israelische Truppen an der Grenze zu Ägypten vor

Zwei Monate später, am 27. Juli, verschickte Ministerpräsident Netanjahu ein siebenseitiges Dokument, dass einige Punkte der Mai-Fassung »klarstellen« sollte, wie »Ynet« berichtet. Darunter waren auch drei Karten, in denen der schrittweise Rückzug skizziert wurde.

Zwei davon waren mit dem Mai-Vorschlag identisch, die dritte jedoch neu: Der Karte zufolge sollten sich israelische Truppen schrittweise, aber nicht vollständig aus dem Philadelphi-Korridor zurückziehen.

Die Terroristen der Hamas warfen Ministerpräsident Netanjahu daraufhin vor, die Bedingungen für einen Geiseldeal verändert zu haben. Der Regierungschef wies die Anschuldigungen zurück und beschuldigte die Hamas, selbst auf Änderungen an der Mai-Fassung gedrungen zu haben. Die Terroristen haben immer wieder Vorschläge für eine Waffenruhe und einen Geiseldeal abgelehnt, selbst wenn diese zuvor von ihnen gestellte Bedingungen erfüllt haben. ja

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025