Gaza-Krieg

Israelische Menschenrechtler fordern Schutz für Gaza-Zivilisten

Lastwagen mit Hilfsgütern werden in Kerem Schalom abgefertigt. Foto: Copyright (c) Flash 90 2024

Alle lebenswichtigen Bedürfnisse der Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen müssten gedeckt werden, lautet die Forderung von vier israelischen Menschenrechtsorganisationen. Mit einem gemeinsamen Schreiben fordern sie den israelischen Ministerpräsidenten, den Verteidigungsminister sowie den für die besetzten Gebieten zuständigen Koordinator der Regierung auf, den völkerrechtlichen Verpflichtungen Israels nachzukommen. Die humanitäre Lage im Gazastreifen sei unerträglich, insbesondere im Norden.

Hunderttausende Menschen dort seien durch mangelnden Zugang zu Essen, Wasser und medizinischer Versorgung in unmittelbarer Lebensgefahr, so die Organisationen Gischa, HaMoked, Ärzte für Menschenrechte und die Bürgerrechtsorganisation ACRI. Laut Schätzungen halten sich in Nord-Gaza weiterhin rund 300.000 Menschen auf, darunter die verbliebenen Christen. Vor Beginn des Kriegs lebten nach Angaben des örtlichen katholischen Pfarrers Gabriel Romanelli 1.017 Christen in Gaza. Die Mehrheit der ursprünglich rund 1,1 Millionen Menschen Nord-Gazas war den Evakuierungsaufforderungen der israelischen Armee gefolgt.

Die Unterzeichner des Briefs werfen Israel eklatante Verstöße »gegen seine völkerrechtlichen Verpflichtungen sowohl als Besatzungsmacht als auch als Konfliktpartei« vor. Israel sei verpflichtet, für die Menschen unter seiner Kontrolle humanitäre Hilfe zu leisten oder zumindest sicherzustellen. Diese Verpflichtung sehen die Menschenrechtler als nicht erfüllt. Die Bewohner des Gebietes litten vielmehr unter akuter Hungersnot, die bei rund 15 Prozent der Kinder unter zwei Jahren bereits zu Unterernährung geführt habe. Fehlende Nahrungsmittel zwängen sie, sich von Tierfutter und Wildpflanzen sowie verschmutztem Wasser zu ernähren.

Bewohner des Gebietes litten unter akuter Hungersnot

Unter anderem warfen die Unterzeichner Israel vor, entgegen anderslautenden Behauptungen Hilfslieferungen nach Nord-Gaza systematisch zu verhindern. So berichte das UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) über systematisch verwehrten Zugang zu dem Gebiet. Auch seien rund 90 Prozent der Anträge auf Treibstoffeinfuhr für Gesundheitseinrichtungen und Abwassersysteme abgelehnt worden.

Das Verhalten lasse sich nicht mit militärischen Erfordernissen rechtfertigen. Vielmehr stellten die kollektive Bestrafung und das Aushungern der Zivilbevölkerung »schwerwiegende Verstöße gegen die Kriegsgesetze dar«.

In der israelischen Gaza-Offensive, die auf den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober folgte, wurden laut dem Brief der Menschenrechtsgruppen bisher rund 28.000 Menschen im Gazastreifen getötet und weitere 68.000 verletzt. Rund drei Viertel der Bewohner des Gazastreifens wurden binnenvertrieben. Die Mehrheit von ihnen hält sich im Süden des Gazastreifens auf, vor allem in der Stadt Rafah. epd

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