Medizin

Israelische Forscher: Fettsenker hilft bei Covid-Erkrankung

Kann die verheerende Wirkung des Virus durch eine Senkung des Lipidspiegels gestoppt werden? Foto: imago images/Science Photo Library

Hilft die Einnahme des Fettsenkers Fenofibrat gegen Covid-19? Forscher an der Hebräischen Universität Jerusalem haben bei einer Aktenauswertung von 1500 Patienten in zwei israelischen Krankenhäusern festgestellt, dass das mittlerweile als Generikum verkaufte Medikament nicht nur eine Senkung des Lipidspiegels im Körper bewirkt, sondern auch zur schnelleren Erholung von Patienten mit einer coronabedingten Lungenentzündung führen kann.

WENIGER TOTE Wie die »Times of Israel« berichtet, hatten 13 der Covid-Patienten bereits vorher regelmäßig Fenofibrat eingenommen. Statistisch gesehen hätte es in dieser Gruppe mindestens zwei Todesfälle und sechs Intensivaufnahmen geben müssen. Unter den 13 Fenofibrat-Patienten gab es jedoch keine Todesfälle, und nur eine einzige Person musste in die Intensivstation aufgenommen werden.

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Der Biomediziner Yaakov Nahmias von der Hebräischen Universität Jerusalem sagte der »Times of Israel«, das Mittel sei »ein billiges und weit verbreitetes Medikament mit minimalen Nebenwirkungen, und wir waren erfreut, festzustellen, dass alle wichtigen Biomarker darauf hinweisen, dass es die Schwere von Covid-19-Verläufen verringert«. Das stimme mit seiner früheren Hypothese überein, dass Lipide eine Rolle bei der Schwere von Krankheitsverläufen spielen.

POPULÄR Nahmias will nun weitere Studien durchführen. Es bestehe aber jetzt schon eine »sehr hohe« Wahrscheinlichkeit, dass Fenofibrat innerhalb weniger Monate zu einer häufigen Behandlung des Coronavirus werde, sagte der Leiter des Grass Center for Bioengineering der Hebräischen Universität. Auch an der University of Pennsylvania wird aktuell zu diesem Thema geforscht.

»Die Unterschiede zwischen ihnen und den anderen Patienten waren statistisch signifikant hoch, was bedeutet, dass sie nicht mit Zufällen erklärt werden können.«

Oren Shibolet, Oberarzt am Sourasky Medical Center in Tel Aviv

Bereits im Juni hatte Nahmias bekanntgegeben, Experimente in seinem Labor hätten gezeigt, dass Fenofibrat Coronavirus-Patienten helfen kann. Das seit 1972 verkaufte Mittel ist mittlerweile ein Generikum und gehört zu den 100 in den USA am häufigsten verschriebenen Medikamenten bei Fettleibigkeit. Es verringert die Triglyceride, die im menschlichen Körper am häufigsten auftretende Fettart.

Diese Studie zeige, so Nahmias gegenüber der »Times of Israel«, dass Fettleibigkeit Covid-19-Patienten zusätzlich schade. Fördere man den Lipidabbau, löse man Entzündungen schneller auf und erziele so eine geringere Sterblichkeit der Patienten.

SIGNIFIKANTER EFFEKT Nahmias betonte zwar, dass seine jüngste Analyse noch einer Peer-Review unterzogen werden müsse. Ihre Aussagekraft sei aber dennoch stark. »Basierend auf der Gesamtstichprobe hätten die Patienten, die vor und während ihrer Covid-19-Krankheit Fenofibrat einnahmen, zwei bis drei Todesfälle haben müssen, und es hätte ungefähr 14 Tage dauern müssen, bis ihre Lungenentzündung behoben war. Aber es gab keine Todesfälle, weniger Aufnahmen auf die Intensivstation als erwartet, und obwohl all diese Patienten eine Lungenentzündung hatten, brauchten sie drei bis fünf Tage, um sich von ihr zu erholen. Das ist erstaunlich.«

Oren Shibolet, Oberarzt am Sourasky Medical Center in Tel Aviv, der Nahmias Daten über die Coronavirus-Patienten seiner Einrichtung zur Verfügung gestellt hatte, erklärte, zwar seien nur 13 Fenofibrat-Patienten untersucht worden, die Ergebnisse seien dennoch wichtig. »Die Unterschiede zwischen ihnen und den anderen Patienten waren statistisch signifikant hoch, was bedeutet, dass sie nicht mit Zufällen erklärt werden können.« mth

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