Klima

Israelis stöhnen unter Bruthitze

Nur am Meer lässt es sich derzeit aushalten, wie hier am Strand von Aschdod. Foto: Flash90

Die Israelis leiden. Für die kommenden Tage werden Rekordtemperaturen vorausgesagt. »Es wird die heißeste Woche des Jahres«, gibt der offizielle Meteorologische Dienst an.

HITZESTRESS In weiten Teilen ist das Land mit dieser verspäteten Hitzewelle konfrontiert. »Brütend heiße und trockene Bedingungen werden die meisten Regionen im Landesinnern treffen«, warnen die Wetterexperten des Dienstes und rufen die Menschen auf, sich vor »dem extremen Hitzestress« zu schützen. »In Innenräumen oder im Schatten aufhalten, viel trinken, einen Hut tragen und körperliche Anstrengungen meiden«, sind nur einige der Tipps, die gegeben werden.

Die Küstengebiete werden schwüle Bedingungen erleben, wobei Tel Aviv 75 Prozent Luftfeuchtigkeit erreicht und das nördlich gelegene Haifa sich 80 Prozent nähert. Die beiden Großstädte werden im Laufe des Montags bis zu 32 Grad erreichen, Nordwinde am Nachmittag sollen für ein wenig Abkühlung sorgen. In der Wüstenstadt Be’er Sheva allerdings wird das Quecksilber durchgängig um die 37 Grad anzeigen. Außerdem sollen Ostwinde hier die Bedingungen weiter verschlechtern.

»An den Frontlinien sind Kommando-Einsatzkräfte abgestellt, um sofort auf entstehende Brände zu reagieren.«

TAFSAR NIZAR FARAS (Feuerwehr- und Rettungsdienste)

Und am Südzipfel Israels, in der Badestadt Eilat am Roten Meer, wird es den Voraussagen nach sogar bis zu 43 Grad heiß. »Der einzige Ort, an dem man es jetzt aushalten kann, ist das Meer«, sagen viele und pilgern in den letzten Tagen der Sommerferien ans Mittel-, Rote oder Tote Meer, um sich abzukühlen. Doch in vielen Teilen gibt es weit und breit kein Meer, etwa in Jerusalem, das mit 38 Grad bereits am Sonntag den voraussichtlich heißesten Tag erlebt hatte.

BESUCHERANDRANG Wasserparks, Schwimmbäder und Strände erwarten unter diesen Bedingungen einen extrem hohen Besucherandrang. Die verantwortlichen Betreiber fordern Polizei und medizinische Teams auf, in großer Zahl vor Ort zu sein, um auf eventuell auftretende Notfälle schnell reagieren zu können.

Auch die Feuerwehrteams würden während der gesamten Woche in höchster Alarmbereitschaft sein, um bei Waldbränden schnell reagieren zu können, gab die Leitung an. Die Flammen könnten sich derzeit aufgrund der Trockenheit nach den Sommermonaten und des Windes sehr schnell ausbreiten.

Im Gegensatz zu früheren ähnlichen Hitzewellen haben die Feuerwehr- und Rettungsdienste das Entzünden offener Feuer in diesen Tagen nicht verboten, aber die Feuerwehren geben an, dass sie ihre Teams in gefährdeten Gebieten verstärkt hat. Um Brandquellen sofort zu identifizieren, wird derzeit vor allem das Sammeln von Informationen verstärkt, dazu gehört der Einsatz von Kameras.

MITHILFE Der Leiter des nördlichen Distrikts der Feuerwehr- und Rettungsdienste, Tafsar Nizar Faras, gab an, sogar »Kommandoposten an den Frontlinien« abgestellt zu haben, um sofort Brände zu erkennen, sobald sie beginnen und noch schnell einzudämmen sind. Doch er setzt auch auf die Mithilfe der Menschen und bittet, »in dieser Zeit extrem hoher Temperaturen und trockener Bedingungen keine Feuer im Freien zu entfachen. Denn so werden Brände gar nicht erst entstehen«.

Eigentlich ist die Zeit der Waldbrände in Israel meist der Herbst, bevor der Regen einsetzen, wenn die Vegetation nach der langen Trockenzeit ausgedörrt ist. In den vergangenen Jahren sind dabei immer wieder riesige Flächen Wald verbrannt worden. 2010 kam es im Carmelgebirge bei Haifa zum schlimmsten Waldbrand Israels aller Zeiten. Damals kamen 44 Menschen ums Leben.

Andrea Kiewel

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