Konflikt

»Israel wird nicht anerkannt«

Khaled Meschal vor einer M-75-Raketen-Attrappe Foto: Flash 90

Bei seinem ersten Besuch im Gazastreifen schwor er, auch weiterhin gegen Israel kämpfen zu wollen. Vor Hunderttausenden Anhängern hielt der Chef der islamistischen Terrorgruppe Hamas, Khaled Meschal, am Wochenende eine flammende Rede zum 25-jährigen Bestehen der Organisation. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte klare Worte zum Auftritt: »Das zeigt einmal mehr das wahre Gesicht von Israels Feind«.

Rakete Meschal, der die Hamas vom Exil in Katar aus leitet, hatte die Westbank als Kind verlassen. Er war am Wochenende über Ägypten in den Gazastreifen eingereist. Gemeinsam mit dem Premierminister Ismail Haiye trat Meschal auf einer Bühne aus einer überdimensionalen Attrappe einer M-75-Rakete unter dem frenetischen Jubel der Massen, viele in Hamas-Grün. Dieses Geschoss war bei der jüngsten militärischen Auseinandersetzung von der Hamas auf Tel Aviv und Jerusalem abgefeuert worden.

Meschal beanspruchte den Sieg nach der Operation »Wolkensäule« mit kämpferischen Parolen für die Hamas und erklärte sogar, dass das Gaza-Volk dafür verantwortlich sei, »Baraks Leben zerschlagen zu haben«. Er bezog sich dabei offensichtlich auf den Rücktritt des israelischen Noch-Verteidigungsministers Ehud Barak, der allerdings nichts mit der Gaza-Krise zu tun hatte. Als Nächsten wolle man Netanjahu zerstören, kündigte er an.

Heiliger Krieg Doch nicht nur das. Die Hamas hat offenbar noch größere Ziele: »Vom Fluss bis zum Meer. Vom Norden bis zum Süden werden wir nicht einen Zentimeter Palästinas abgeben. Es ist unser Land, unsere Heimat«, machte Meschal klar. Er fügte hinzu, dass er für die Palästinenser das gesamte Gebiet des modernen Israel beansprucht. »Es wird islamisch und arabisch nur für uns bleiben und für niemand anderen.« Heiliger Krieg und bewaffneter Widerstand seien der einzige Weg, Israel werde nicht anerkannt.

Ein Sprecher für den militärischen Flügel der Hamas, Izz Ad-Din, rief die Israelis auf, ihre Pässe bereitzuhalten. Bislang habe man nur mit halber Kraft gekämpft. Doch was passiere, wenn man mit aller Macht gegen die Zionisten vorgehe? »Zionisten, macht euch fertig zu verschwinden!«

Zum Start der Kabinettssitzungen am Sonntag kommentierte Netanjahu, dass die Hamas »keinerlei Intention habe, einen Kompromiss mit uns zu finden. Sie wollen den Staat zerstören. Doch natürlich werden sie es nicht schaffen. Die Nation Israel wird auch diese bösartigen Feinde überstehen.«

Harsche Kritik hatte der Premier auch für den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, der Meschals Rede mit keiner Zeile verurteilte. Es sei interessant, dass Abbas keine Verurteilung der Ankündigung, Israel zerstören zu wollen, veröffentlicht habe, sagte Netanjahu in Jerusalem. Ebenso habe er es versäumt, etwas gegen die Raketen auf Israel zu sagen. Die Zeichen seien eindeutig: »Er will eine Einheit mit der vom Iran unterstützten Hamas.«

Jerusalem

»Die Sicherheit Israels bleibt meine Mission«

Regierungschef Benjamin Netanjahu entlässt seinen unbequemen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Der Nachfolger steht schon fest. Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2024

Essay

Trump und Israel

Warum auf die Israelbegeisterung der amerikanischen Rechten kein Verlass ist

von Hannes Stein  06.11.2024 Aktualisiert

US-Israel-Beziehungen

»Mit Trump ist alles unvorhersehbar«

Experten schätzen die Folgen für Israel nach dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ein

von Sabine Brandes  06.11.2024

Flüge nach Israel

15 Airlines drohen damit, Israel nicht mehr anzufliegen

15 Fluggesellschaften haben der Knesset ein Positionspapier vorgelegt, in dem mit der Einstellung aller Flüge gedroht wird, sollte es nicht eine Gesetzesänderung geben

 06.11.2024

Meinung

Nicht weniger als Wahnsinn

Die Entlassung von Verteidigungsminister Yoav Gallant in Kriegszeiten gefährdet die Sicherheit Israels

von Sabine Brandes  06.11.2024

Terror

Hisbollah feuert Langstreckenraketen auf Israel - mehrere Verletzte

Die Hisbollah hat zehn Langstreckenraketen abgefeuert

 06.11.2024

Interview

»Trump hat Dinge getan, die niemand kommen sah«

Remko Leemhuis über die Bedeutung einer Trump-Präsidentschaft für Israel, das Friedens-Ultimatum an Netanjahu und die Rolle des Nahostkonflikts in der Wahl

von Nils Kottmann  06.11.2024

Israel

Herzog: Sicherheit steht an erster Stelle

Nach der Entlassung von Verteidigungsminister Galant mahnt der Präsident zur Einigkeit

 06.11.2024

Entlassung Gallant

»Wahnsinnigstes Ereignis in der Geschichte des Landes«

Tausende von Menschen demonstrieren nach dem Rauswurf des Verteidigungsministers im ganzen Land

von Sabine Brandes  06.11.2024