Verteidigung

Israel testet neue Technologien zur Drohnenabwehr

Verteidigungsminister Israel Katz Foto: Copyright (c) Flash90 2025

Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 wurden etwa 1300 Drohnen auf Israel abgefeuert. Viele dieser unbemannten Flugkörper, die aus Gaza, dem Libanon, Jemen, Irak, Syrien und dem Iran kamen, verursachten teils erhebliche Schäden.

So wurden am 13. Oktober vergangenen Jahres bei einem Drohnenangriff der Hisbollah auf eine Militärbasis nahe der Stadt Binyamina vier Soldaten getötet und mehr als 60 weitere verletzt. Bei einem Angriff der jemenitischen Huthi-Terrorgruppe am 19. Juli stürzte eine Drohne auf ein Wohngebäude im Zentrum von Tel Aviv. Ein Mensch wurde getötet, mehrere weitere wurden verletzt.

»Die Drohnenbedrohung ist eine sich stetig weiterentwickelnde und vielschichtige Gefahr, die sich auf alle unsere Kampfsektoren ausgeweitet hat und vom Iran und seinen Stellvertretern angeführt wird«, erklärte Verteidigungsminister Israel Katz in einer vom Ministerium veröffentlichten Stellungnahme.

Mit Netz eingefangen

Laut Katz hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung umfangreiche Tests für neue Technologien zur Drohnenabwehr abgeschlossen. Am Dienstag habe der Minister gemeinsam mit führenden Experten seines Hauses und der Armee ein Testgelände im Süden Israels besucht, auf dem verschiedene Abwehrsysteme vorgestellt worden seien.

In einem Video ist zu sehen, wie herannahende Drohnen entweder direkt durch vom Boden startende Abfangdrohnen zerstört oder sogar mit einem Netz eingefangen werden. Zudem wurden Zieldrohnen mit 30-mm-Kanonen beschossen.

Die Prototypen hätten ihre Abfangfähigkeiten unter verschiedenen Bedingungen – hinsichtlich Reichweite, Geschwindigkeit und Flughöhe – unter Beweis gestellt.

Suche nach Abfanglösungen

Die Tests seien nach ersten Versuchen im Oktober durchgeführt worden, »um einen beschleunigten Wettbewerbsprozess zur Suche nach Abfanglösungen für die aktuellen Herausforderungen einzuleiten«. An den Versuchen beteiligten sich große Rüstungsunternehmen wie Elbit Systems, Rafael und Israel Aerospace Industries sowie mehrere Start-ups.

Lesen Sie auch

Der Leiter der Planungs- und Streitkräfteaufbaudirektion der israelischen Armee, Generalmajor Eyal Harel, betonte die Bedeutung kontinuierlicher technologischer Innovationen für die Weiterentwicklung der Verteidigungsfähigkeiten des Landes: »In den kommenden Monaten werden wir die am besten geeigneten Systeme auswählen und sie umfassend in der gesamten IDF implementieren.«

»Alle Beteiligten haben sich der Mission mit der Überzeugung angeschlossen, dass der Schutz des israelischen Luftraums oberste Priorität hat. Gegen unsere Feinde sind wir entschlossen, neue Abwehrtechnologien weiterzuentwickeln und in naher Zukunft auf dem Schlachtfeld einzusetzen«, so Verteidigungsminister Katz. Und er versicherte: »Wir werden handeln, um unseren Bürgern und Streitkräften maximalen Schutz zu bieten.«

Umgang mit der Herausforderung

Im Gespräch mit unserer Zeitung verweist Militärexpertin Orna Mizrahi vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) in Tel Aviv darauf, dass in den vergangenen Jahren die Bedrohung durch Raketen die größte Herausforderung darstellte. »Unsere Sicherheitsindustrie hat hart am Ausbau der Verteidigungsfähigkeit gearbeitet«, erklärt sie. Als Ergebnis verfügt Israel nun über Technologien, die mittlerweile 90 Prozent der feindlichen Geschosse abfangen können.

Unbemannte Luftfahrzeuge und Drohnen unterscheiden sich jedoch in mehreren Merkmalen von Raketen. Zum einen sind sie sehr klein und leicht. »Das bedeutet, dass es viel schwieriger ist, sie auf dem Radar zu erfassen. Zudem sind sie nicht wie Raketen auf einen festen Zielpunkt programmiert.«

Daher habe das bisherige Verteidigungssystem zunächst keine adäquate Antwort auf diese neue Bedrohung geboten. »Doch im vergangenen Jahr hat die Luftwaffe neue Methoden entwickelt, um mit dieser Herausforderung umzugehen.«

Autonom in allen Gewässern

Im Moment könne sie die Ergebnisse der neuen Technologien zur Drohnenabwehr noch nicht abschließend bewerten, so Orna Mizrahi. »Es hängt davon ab, wie viel wir investieren. Doch unsere Sicherheitskräfte haben das Problem erkannt, und ich gehe davon aus, dass sie eine Lösung finden werden. Eine hundertprozentige Sicherheit wird es jedoch nie geben.«

Unterdessen hält die Bedrohung durch feindliche Drohnen trotz vereinbarter Waffenruhe an. Nach Angaben der israelischen Armee wurde am vergangenen Donnerstag ein unbemanntes Flugobjekt neutralisiert, das von der Hisbollah in Richtung Israel abgeschossen worden war.

Zudem wurde bekannt, dass die iranischen Revolutionsgarden den ersten Drohnenträger des Landes vorgestellt haben. Das Schiff, das bis zu 60 Drohnen transportieren könne, sei in der Lage, autonom in allen Gewässern der Welt zu operieren.

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025