7. Oktober

Israel sammelt Beweise für Kriegsverbrechen der Hamas

Helfer von Zaka durchsuchen Trümmer im Kibbuz Kfar Aza Foto: Flash 90

Die israelischen Behörden haben damit begonnen, Zeugenaussagen nach den Massakern der Hamas zu sammeln. Es werden zunächst vor allem Augenzeugenberichte von Überlebenden und den Mitgliedern der Rettungsdienste aufgezeichnet. Die Informationssammlung diene dazu, Kriegsverbrechen der Terrororganisation zu beweisen und sie in Strafverfahren in Israel und im Ausland zu nutzen.

Vor allem ZAKA, die jüdische Organisation mit hauptsächlich ultraorthodoxen Freiwilligen, war mit der extrem schwierigen Aufgabe befasst, die Leichen und Leichenteile einiger der 1.400 bei den Anschlägen getöteten Menschen zu bergen. Die Aussagen sollen in künftigen Gerichtsverfahren Hinweise auf Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und sogar Völkermord liefern.

Initiiert wurde das Projekt von der Knessetabgeordneten Orit Farkash-Hacohen von der Oppositionspartei Nationale Einheit. »Mir wurde klar, dass es dringend notwendig war, detaillierte Berichte von jedem Zaka-Mitarbeiter, der vor Ort war, aufzuzeichnen. Sie waren dort und haben die Toten gesehen. Ich dachte, wir müssten es tun, bevor sie zum nächsten Tatort gerufen werden, bevor eine zweite Front ausbricht und ihre Erinnerung verblasst«, erklärte sie.

20 Personen haben ihre Aussage bereits abgegeben

Nur wenige Tage nach dem Geschehen der Gräueltaten hatten bereits 20 Personen ihre Aussage abgegeben. Weitere 180 sollen in Kürze einem Team der internationalen Kriminalermittlungseinheit der israelischen Polizei von ihren Erlebnissen berichten.

»Wir müssen es tun, bevor sie zum nächsten Tatort gerufen werden, bevor eine zweite Front ausbricht und ihre Erinnerung verblasst.«

orit farkash-hacohen

Die Aussagen seien »eine ganz und gar erschütternde Lektüre«, so die Initiatorin. Sie enthalten anschauliche Details über das Abschlachten israelischer Zivilisten durch die Hamas, darunter Babys und Kinder. Einige der Befragten weinten bei ihrer Aussage, während andere darin eine seltene Gelegenheit sahen, durch das Erzählen ein gewisses Maß an Erleichterung zu erlangen.

Die aufgezeichneten Aussagen werden Teil einer Reihe von Beweismitteln sein – einschließlich visueller und forensischer Beweise –, die der Staat vor Gericht gegen Hamas-Mitglieder, sowohl gegen Mörder als auch gegen Entführer, verwenden kann.

Kriterien für Kriegsverbrechen und Völkermord

In der vergangenen Woche veröffentlichten Pnina Sharvit Baruch, die die Abteilung für internationales Recht des Militärs geleitet hatte, und Tammy Caner vom israelischen Institut für nationale Sicherheitsstudien (INSS) einen Artikel, in dem sie feststellten, dass die von Hamas-Terroristen gegen israelische Bürger begangenen Verbrechen, darunter Mord und Folter, Vergewaltigung, Plünderung und Geiselnahme, die internationalen rechtlichen Kriterien für Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord erfüllten.

Präsident Isaac Herzog hatte vor einigen Tagen in einem Interview mit einem amerikanischen Sender enthüllt, dass die Hamas zudem Pläne gehabt habe, Zyanid gegen israelische Zivilisten einzusetzen. Herzog zeigte von einem USB-Stick geborgenes Material, das von der Terrorgruppe Al-Kaida kopiert worden sei und »detaillierte Anweisungen zur Herstellung chemischer Waffen« enthielt, darunter »genaue Anweisungen zur Vorbereitung eines Geräts für das Verstreuen von Zyanidmitteln«.

Der USB-Stick war am Körper eines toten Terroristen gefunden worden, der nach Israel eingedrungen war. »Das ist Material, das sie dabei hatten«, so Herzog, »das wir bei diesen sadistischen Terroristen gefunden haben«.

Geiseln

Blind, allein, dem Tode nah

Die Hamas hat ein neues Propagandavideo verbreitet, das Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel in Gaza-Stadt zeigt. Die Angehörigen befürchten das Schlimmste

von Sabine Brandes  15.09.2025

Israelische Studie

Intensive Social-Media-Nutzung im Krieg verstärkt Angst

Soziale Netzwerke haben im Krieg eine paradoxe Rolle: Sie sind zugleich Quelle für Zusammenhalt und emotionale Belastung

 15.09.2025

Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, sagt Eyal Zamir

 15.09.2025

Jerusalem

Marco Rubio in Israel: Schadensbegrenzung nach Angriff in Katar

»Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagt der US-Außenminister über den Schlag gegen die Hamas in Doha

 15.09.2025

Terror

Nationaler Sicherheitsrat warnt Israelis und Juden vor Anschlagsgefahr

Über Rosch Haschana und Sukkot reisen viele Israelis in Ausland. Die Warnung gilt aber auch für jüdische Personen anderer Nationalitäten

 15.09.2025

Israel

Zwei Verletzte bei Terrorangriff nahe Jerusalem

Der Attentäter konnte von einem Polizisten und umstehenden Zivilisten überwältigt werden

 12.09.2025

Vermisst

Er brachte Menschen heim

Der Taxifahrer Eitan Levi wurde am 7. Oktober ein frühes Opfer

von Sabine Brandes  12.09.2025

TV

Auch Niederlande drohen mit ESC-Boykott, wenn Israel teilnimmt

Gastgeber Österreich hat sich bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen

 12.09.2025

Gaza

Jetziger und einstiger Stabschef warnen erneut

Die Militäroperation in Gaza-Stadt soll die Infrastruktur der Hamas zerstören - doch der IDF-Chef hat große Bedenken

von Sabine Brandes  12.09.2025