Coronavirus

Israel beschränkt Einreise

Wollen die Ausbreitung des Virus verhindern: Israels Innenminister Arie Deri, Gesundheitsminister Yaakov Litzman und medizinisches Personal am Ben-Gurion-Flughafen (2. Februar 2020) Foto: Copyright (c) Flash 90 2019

Unter den Ländern, die wegen des Coronavirus Einreisebeschränkungen für Reisende aus China verhängt haben, sind die USA, Israel, Neuseeland und Australien. Touristen, die sich in den vergangenen zwei Wochen in China aufgehalten haben, sollen vorläufig nicht nach Israel einreisen, berichtete die »Times of Israel« am Sonntag. Unklar war zunächst, ob eine Quarantäneregelung eingeführt wird.

appell Israels Gesundheitsminister Yaakov Litzman, der am Sonntag mit Experten zusammentraf, appellierte an alle Reisenden, die in jüngster Zeit bereits aus China nach Israel zurückgekehrt sind, zu Hause zu bleiben und sich von anderen Menschen fernzuhalten.

»Jeder von uns ist verantwortlich für die öffentliche Gesundheit, und jeder muss zu den Anstrengungen beitragen, um die Ausbreitung des Virus zu vermeiden«, sagte Litzman laut einem Bericht der »Times of Israel«. Er besuchte am Sonntag gemeinsam mit Arie Deri, Israels Innenminister, den Ben-Gurion-Flughafen. Die israelische Fluggesellschaft El Al fliegt China seit Donnerstag nicht mehr an.

Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte laut Medienberichten, die Ankunft des Virus in Israel sei »unvermeidlich«.

Regierungschef Benjamin Netanjahu berief am Sonntag ebenfalls ein Treffen ein. Währenddessen sagte er laut Medienberichten, die Ankunft des Virus in Israel sei »unvermeidlich«. Er wies das Israel Institute for Biological Research an, einen Impfstoff vorzubereiten.

Klarstellung Die chinesische Botschaft in Israel stellte am Sonntag laut einer vom israelischen Außenministerium verbreiteten Mitteilung klar, man habe israelische Einreisebeschränkungen für Touristen, die sich in China aufhielten, nicht mit dem Holocaust vergleichen wollen.

Zuvor hatte der chinesische Diplomat Dai Yuming laut »Times of Israel« während einer Pressekonferenz gesagt,  China habe während es Zweiten Weltkriegs dazu beigetragen, Juden zu retten: »Ich hoffe, dass Israel niemals seine Türen vor den Chinesen verschließen wird.«

Die Emissäre der jüdischen Chabad-Lubawitsch-Gemeinschaft in China äußerten sich unterdessen besorgt. Die Chinesen unternähmen große Anstrengungen, um die Verbreitung des Virus zu bekämpfen, sagte Rabbiner Mordechai Avtzon, der oberste Chabad-Vertreter im Land. »Aber das ist eine sehr, sehr beunruhigende Situation in vielerlei Hinsicht.«

Die Schabbat-Gottesdienste seien am vergangenen Wochenende kaum besucht worden, hätten ihm seine Repräsentanten in China berichtet, so Avtzon. Viele Menschen seien zuhause geblieben. Auch die Versorgung mit koscherem Essen sei schwierig.

Die Chabad-Bewegung will einen Hilfsfonds einrichten, um den betroffenen Juden in China – darunter viele Besucher aus dem Ausland – zu helfen.

Die Chabad-Bewegung will nun einen Hilfsfonds einrichten, um den betroffenen Juden in China – darunter viele Besucher aus dem Ausland – zu helfen. Insgesamt 15 jüdische Zentren hat die Organisation in China in den vergangenen 20 Jahren eröffnet. Sie dienen zumeist als Anlaufstelle für jüdische »Expats«.

Der Chabad-Vertreter in Ningbo, südlich von Schanghai gelegen, trug vergangene Woche bei seiner Videobotschaft zum Schabbat demonstrativ eine Schutzmaske. Rabbiner Kuty Kalmenson betonte die Notwendigkeit, alles, was ins Haus komme, einer gründlichen Wäsche zu unterziehen. »So ist das Risiko, dass wir uns das Virus einfangen, ziemlich gering«, erklärte er.

Verbreitung Nach neuesten Erkenntnissen chinesischer Forscher kann sich das Coronavirus nicht nur über Tröpfchen, sondern auch über das Verdauungssystem verbreiten. Die Mediziner haben das Virus 2019-nCoV auch in Stuhlproben und Rektalabstrichen gefunden, nachdem sie festgestellt hatten, dass einige Patienten allein Durchfall statt üblicherweise Fieber bekommen hatten, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag berichtete.

An der Forschung waren die Universität Wuhan und das Virus-Institut der chinesischen Akademie der Wissenschaften in der schwer betroffenen Provinzhauptstadt von Hubei beteiligt.Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk, warnte derweil vor Ängsten: »Ich habe vor der Grippe deutlich mehr Angst - aus Sicht der Gesundheitsbehörden - als vor diesem Virus. Nach allem, was wir wissen, ist der Verlauf in Europa sehr mild.« ag/mth/dpa

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert