NGO-Gesetz

»Innere Angelegenheit«

Justizministerin Ayelet Shaked Foto: Flash90

Das Kabinett hat am Sonntag das sogenannte NGO-Gesetz gebilligt. Dabei handelt es sich um eine Vorlage, mit dem die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die aus dem Ausland finanziert werden, strenger reguliert werden soll.

Betroffen sind Vereinigungen, die mehr als die Hälfte ihres Budgets aus dem Ausland erhalten. Sie sollen verpflichtet werden, in ihren Finanzerklärungen die Namen ihrer Geldgeber anzugeben und deren Adressen den Behörden mitzuteilen. Ferner sollen ihre Mitglieder künftig – wie Lobbyisten bereits jetzt – spezielle Plaketten tragen, wenn sie mit Vertretern von Knesset-Ausschüssen zusammentreffen.

Eingebracht hatte den Gesetzentwurf Justizministerin Ayelet Shaked von der rechtsgerichteten Partei Jüdisches Heim. Er muss nun noch der Knesset zur Abstimmung vorgelegt werden. Shaked will mit dem Gesetz gegen die Einmischung ausländischer Regierungen in innerisraelische Angelegenheiten vorgehen. Regierungen, die sich in die »inneren Angelegenheiten Israels einmischen wollen, sollten dies öffentlich auf diplomatischem Weg tun«, sagte Shaked am Sonntag.

Kampagnen Nach einem Bericht der Jerusalemer Organisation »NGO Monitor« haben ausländische Regierungen zwischen 2012 bis 2014 insgesamt 23,7 Millionen Euro an 24 israelische NGOs überwiesen, deren Arbeit laut NGO Monitor vor allem in Boykottaktivitäten gegen den jüdischen Staat sowie in Kampagnen zu dessen Delegitimierung besteht. Der größte Geldgeber war im untersuchten Zeitraum die Europäische Union mit 4,2 Millionen Euro, gefolgt von Norwegen (3 Millionen), den Niederlanden (2,5 Millionen) und Deutschland (2,2 Millionen).

Opposition und linke NGOs kritisierten das Gesetz scharf. Oppositionsführer Isaac Herzog (Arbeitspartei) erklärte, der Kabinettsbeschluss schade dem internationalen Ansehen Israels. Die Organisation »Peace Now« sprach von einem »Hassverbrechen gegen die Demokratie«.

Bildungsminister Naftali Bennett (Jüdisches Heim) war bereits Mitte Dezember gegen die (NGO) »Breaking the Silence« vorgegangen. Er untersagte dem Zusammenschluss israelischer Soldaten und Veteranen, die Übergriffe der Armee in den palästinensischen Gebieten anprangern, in Schulen Vorträge zu halten.

Vergleich Viele linksgerichtete Nichtregierungsorganisationen in Israel erhalten Fördermittel aus dem Ausland. Rechtsgerichtete Gruppen werden ebenfalls stark aus dem Ausland finanziert, oftmals aus den USA. Sie erhalten ihre Spenden in der Regel allerdings von Privatpersonen, was von der Gesetzesinitiative nicht tangiert wird.

Während Kritiker die Gesetzesinitiative mit dem Vorgehen Wladimir Putins gegen aus dem Ausland finanzierte NGOs, die in Russland tätig sind, vergleichen, weisen Befürworter darauf hin, dass es in den USA bereits seit 1938 ein ähnliches Gesetz gibt – den Foreign Agents Registration Act, der bis heute in Kraft ist. ja

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  26.12.2025

Israel

Zwei Tote bei Attacke mit Auto und Messer

Palästinenser rammte Passanten mit seinem Auto und stach auf Frau ein – die Polizei prüft den Verdacht auf einen Terroranschlag

 26.12.2025

Israel

Winterwarnungen und das Warten auf Schnee

Am Samstag zieht ein stärkeres Tiefdruckgebiet auf, begleitet von Starkregen, starken Winden und spürbarer Kälte

von Sabine Brandes  26.12.2025

Gazastreifen

Erneut tödlicher Zwischenfall

Israels Armee: Zwei Terroristen wurden getötet, die eine »unmittelbare Bedrohung« dargestellt hätten

 26.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025

Israel

Regierung will Waffenproduktion des Landes ausbauen

Laut Premier Netanjahu ist dafür eine Summe von 93 Milliarden Euro vorgesehen – Lehre aus Rüstungsbeschränkungen verbündeter Staaten

 25.12.2025